Laura Stigger
AP/CTK/Libor Plihal
Mountainbike

Heim-WM mit zwei Medaillenhoffnungen

Bei der am Mittwoch beginnenden Mountainbike-WM in Saalfelden/Leogang dürfen sich die österreichischen Ausnahmetalente Valentina Höll und Laura Stigger berechtigte Medaillenhoffnungen machen. Denn ihre Generalproben sind sehr gut gelungen.

Höll, die erst 18-jährige Downhillerin aus Salzburg, feierte am Sonntag beim ersten Rennen nach der Coronavirus-Pause mit ihrem Sieg beim Crankworx in Innsbruck einen ebenso starken Einstand in der Erwachsenenklasse wie die Tiroler Cross-Country-Fahrerin Stigger als Fünfte bei ihrer Elite-Weltcup-Premiere in Nove Mesto.

Während Höll in Salzburg in ihrem Bewerb auf ihre erste Medaille in der Erwachsenenklasse losgehen darf, muss Stigger die Heim-WM noch in der U23 absolvieren. Anders als im Weltcup sieht das Reglement für die 20-Jährige eine Startverpflichtung in dieser Altersklasse vor.

Medaillenkandidatinnen bei Mountainbike-WM

Neben Rad-Star Laura Stigger gibt es mit Mona Mitterwallner eine zweite Oberländer Medaillenkandidatin bei der ab Freitag stattfindenden Mountainbike Heimweltmeisterschaft in Leogang.

Stigger muss zum Auftakt passen

Beim WM-Auftakt im Cross-Country-Staffelbewerb am Mittwoch war Stigger allerdings nur Zuschauerin. Sie musste wegen einer Magen-Darm-Erkrankung auf ihren Start verzichten. Die 17-jährige Niederösterreicherin Cornelia Holland wurde nachnominiert. Der weitere WM-Einsatz von Stigger im U23-Bewerb am Samstag soll laut dem Sportdirektor des Österreichischen Radsportverbands (ÖRV), Christoph Peprnicek, aber gesichert sein.

Dass sie schon zur Weltspitze gehört, bewies Stigger am Wochenende in Tschechien mit zwei fünften und einem dritten Rang im Short Track eindrucksvoll. Die Ötztalerin will trotz des kurzfristigen Ausfalls am Mittwoch auch am Samstag vorne mitmischen, schließlich war sie auch schon 2018 bei der Straßen-WM in Innsbruck auf ungewohntem Terrain sensationell zu Junioren-Gold gefahren.

Laura Stigger (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Stigger hat den Großteil der Gegnerinnen zuletzt hinter sich gelassen

„Mit einer Heim-WM kann ich gut umgehen, ich habe in Innsbruck schon gute Erfahrungen gemacht. Ich freue mich einfach mega auf Leogang“, sagte die zweifache Cross-Country-Junioren-Weltmeisterin und -U23-WM-Zweite des Vorjahres. Als ihre schärfste Rivalin um Gold auf der eigens für die WM gebauten Strecke im Zielbereich der Asitz-Bergbahn gilt am Samstag die Französin Loana Lecomte.

Juniorin Mitterwallner darf hoffen

Die zweite heimische Medaillenhoffnung im Cross-Country ist im Junioren-Bewerb die Tirolerin Mona Mitterwallner, der in Nove Mesto ein überlegener Sieg gelang.

Nichts zu holen wird für Österreich hingegen in den Eliteklassen der Olympiadisziplin sein. Bei den Männern ist für das ÖRV-Team um Karl Markt und Max Foidl im Feld mit Topstar Nino Schurter ein Top-20-Ergebnis das realistische Ziel. Die Frauen um Elisabeth Osl sind gegen Favoritin Pauline Ferrand-Prevot und Co. noch krassere Außenseiter.

Höll hat nichts verkehrt gemacht

Sehr wohl eine Medaille ist am WM-Schlusstag jedoch für Höll möglich, die mit dem Selbstvertrauen ihres Sieges in Innsbruck die kurze Anreise nach Salzburg antritt. Die Saalbacherin dominierte in den vergangenen beiden Jahren den Junioren-Weltcup mit Seriensiegen, dabei gelang ihr 2019 zweimal sogar eine bessere Siegerzeit als den Elitegewinnerinnen.

Valentina Hoell (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Downhillerin Höll visiert hat auch bei der WM einen Spitzenplatz an

Die deshalb hohe Erwartungshaltung erfüllte sie am Sonntag beim Crankworx-Festival vor der mehrfachen WM-Medaillengewinnerin Tracey Hannah (AUS). „Das ist unglaublich. Es war ein Jahr, in dem ich nicht wusste, ob meine Vorbereitung gut war, jetzt weiß ich, dass es nicht verkehrt war, was ich gemacht habe“, sagte Höll nach dem ersten Kräftemessen im Coronavirus-Jahr.

Der Erfolg sei eine zusätzlich Motivation für die WM, auf die sie sich trotz großer Anspannung schon enorm freue. „Das ist meine erste Elitesaison, die WM – noch dazu in Leogang, das macht mich schon ein bisschen nervös. Ich kenne die Strecke, aber es ist jetzt schon mehr Druck da.“ Sie verspüre eine Mischung aus Vorfreude und Respekt, denn die sehr schnelle WM-Strecke verzeihe keine Fehler, so Höll, die mit knappen Zeitabständen rechnet.

Auch Trummer mit starker Generalprobe

Mit David Trummer könnte aber auch im Downhill der Männer ein Österreicher vorne mitmischen. Der Steirer zeigte sich jedenfalls bei seinem Sieg in Innsbruck am Sonntag in starker Verfassung, freilich waren dort die Topstars um Weltmeister Loic Bruni nicht am Start. Dennoch darf er sich nach Top-Ten-Fahrten im Weltcup des Vorjahres einiges ausrechnen.

Auf die Unterstützung von Heimpublikum müssen Trummer, Höll und Co. aufgrund der Coronavirus-Beschränkungen leider verzichten, die wichtigsten Rennen sind aber live auf ORF Sport + zu sehen. Neben dem Fanausschluss gelten während der WM strenge Hygiene- und Abstandsregeln. Alle rund 700 Teilnehmer aus fast 50 Nationen und ihre Betreuer müssen zudem vor der Anreise ein negatives Testergebnis vorweisen.

Zeitplan der Mountainbike-WM

  • Mittwoch: Teambewerb Cross-Country (12.30 Uhr)
  • Donnerstag: Cross-Country Juniorinnen (13.30 Uhr) und Junioren (15.30 Uhr)
  • Freitag: Cross-Country U23-Männer (15.00 Uhr)
  • Samstag: Cross-Country U23-Frauen (10.00 Uhr), Cross-Country Frauen* (12.15 Uhr), Cross-Country Männer* (14.45 Uhr)
  • Sonntag: Downhill Juniorinnen und Junioren (9.25 Uhr), Downhill Frauen* (12.50 Uhr), Downhill Männer* (14.10 Uhr)

* live in ORF Sport+

ÖRV-WM-Aufgebot

Cross-Country:

  • Frauen: Nadja Heigl, Elisabeth Osl
  • Männer: Moritz Bscherer, Fabian Costa, Armin Embacher, Maximilian Foidl, Karl Markt, Gregor Raggl, Florian Wimmer
  • U23-Frauen: Corina Druml, Lisa Pasteiner, Anna Spielmann, Laura Stigger, Tamara Wiedmann
  • U23-Männer: Mario Bair, Julian Pöchacker, Emanuel Zangerle
  • Juniorinnen: Viktoria Gratzer, Valentina Gruber, Cornelia Holland, Fiona Klien, Mona Mitterwallner, Katharina Sadnik
  • Junioren: Daniel Churfürst, Kilian Feurstein, Dominik Gaßner, Lukas Hatz, Theo Hauser, Julius Scherrer

Downhill:

  • Frauen: Marlena Neissl, Valentina Höll
  • Männer: Andreas Kolb, Stefan Mauser, Kilian Schnöller, Boris Tetzlaff, David Trummer
  • Juniorinnen: Sophie Gutöhrle
  • Junioren: Kilian Buhl, Jonas Göweil, Maximilian Oberhofer, Nico Ofner, Christof Stulik, Gabriel Wibmer