Der österreichische Stuttgart Spieler Sasa Kalajdzic.
Gepa/Daniel Goetzhaber
ÖFB

Vier Debütanten bereit für Premiere

Drei Länderspiele in einer Woche und zahlreiche Ausfälle in Österreichs Nationalteam machen es möglich: Das Testspiel am Mittwoch in Klagenfurt gegen Griechenland (20.30 Uhr, live in ORF1) hat gute Chancen, zum ÖFB-Debütantenball zu werden. Gleich vier Spieler könnten ihren ersten Einsatz für Österreichs A-Team geben. Sasa Kalajdzic, Raphael Holzhauser, Maximilian Ullmann und Marco Friedl dürfen auf ihre Premiere hoffen.

In seinen bisherigen 24 Matches als Nationaltrainer ließ der seit 2017 amtierende Foda 18 Spieler debütieren – darunter gleich fünf Goalies. Die Chancen, dass Kalajdzic Nummer 19 wird, stehen am besten. Der Stuttgart-Stürmer erzielte in den ersten drei Spielen jeweils einen Treffer für die Schwaben. Der 23-Jährige hat ein bosnisch-serbisches Elternhaus. Ein Einsatz gegen Griechenland würde ihn somit an das ÖFB-Team binden.

„Deswegen setze ich ihn nicht ein. Ich gehe nach der Leistung, die hat zuletzt gepasst“, erklärt Foda, der auf der Suche nach Alternativen ist für den aufgrund der Reiseproblematik weiter fehlenden China-Legionär Marko Arnautovic. Der 31-Jährige wird sehr wahrscheinlich auch bei den November-Spielen nicht dabei sein können. Vom Spielertyp her ist Kalajdzic mit Arnautovic nicht zu vergleichen. Der zwei Meter große Stürmer ist stark im Kopfballspiel, hat aber auch eine gute Technik.

Stark verändertes ÖFB-Team gegen Griechenland

ÖFB-Teamchef Franco Foda wird im freundschaftlichen Länderspiel gegen Griechenland eine stark veränderte Elf aufs Feld schicken. Weil zahlreiche Spieler wegen Coronavirus-Maßnahmen oder Verletzungen abgesagt haben, bieten sich nun anderen Spielern Chancen im Team.

Ullmann könnte wiederum den Salzburger Andreas Ulmer auf der linken Abwehrposition ersetzen. Während Holzhauser auch bei den Nations-League-Spielen gegen Nordirland und Rumänien mit von der Partie ist, hat Friedl nur eine Chance auf sein Debüt. Der Bremer muss nach dem Duell mit den Griechen aufgrund der lokalen Coronavirus-Vorgaben in Bremen zurück zu seinem Club reisen.

Herausfordernde Personallage

Wer auch immer die Startformation gegen Griechenland bilden wird – die 3.000 Zuschauer im Wörthersee Stadion werden eine Mannschaft zu sehen bekommen, die es in dieser Zusammensetzung wohl noch nie gegeben hat und wohl auch nicht mehr geben wird. Laut Stefan Lainer muss das auch kein Nachteil sein. „Daraus ergibt sich die Chance für andere, sich zu zeigen. Wir haben trotzdem eine gute Mannschaft, müssen jetzt noch enger zusammenrücken und als Kollektiv funktionieren“, forderte der Gladbach-Legionär.

Ähnlich sieht es Peter Schöttel. Der ÖFB-Sportdirektor hat schwere Tage hinter sich, denn dem Team stehen aktuell gleich 13 Spieler nicht zur Verfügung, was auf Verletzungen, aber auch auf die Coronavirus-Pandemie zurückzuführen ist. „‚Herausfordernd‘ ist mittlerweile mein Lieblingswort“, ächzte Schöttel am Montagnachmittag beim Teamcamp in Kärnten. Zu diesem Zeitpunkt hatten die meisten Teamspieler bereits den zweiten CoV-Test binnen weniger Stunden hinter sich – zumindest diejenigen, die eingetroffen waren.

Der Sportdirektor des Österreichischen Fußball-Bundes Peter Schoettel.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Sportdirektor Peter Schöttel war und ist täglich mit Ausfällen konfrontiert

Fragezeichen hinter Wolfsburg-Legionären

Nach der Absage von LASK-Kapitän Gernot Trauner verzichtete Foda auf eine Nachnominierung, weshalb der Kader auf 25 Akteure schrumpfte. Drei von ihnen, David Alaba, Xaver Schlager und Pavao Pervan, checken wohl erst am Dienstag im Quartier in Pörtschach ein. Hinter den Wolfsburg-Spielern steht noch ein Fragezeichen, weil bei ihrem Club CoV-Fälle auftraten. Daher wurde der gesamte Kader am Montagnachmittag noch einmal getestet. Sollten beim VfL neue Infizierungen nachgewiesen werden, müssten Schlager und Pervan laut Schöttel in Deutschland bleiben, selbst wenn sie virusfrei wären.

Auch wenn das Wolfsburg-Duo noch im ÖFB-Hotel auftauchen sollte, sind die Personalsorgen groß. Neben Trauner stehen auch Valentino Lazaro, Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Florian Kainz, Alexander Schlager und Philipp Lienhart aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung, das Fehlen von Arnautovic, Peter Zulj und Ulmer und Cican Stankovic resultiert aus den Folgen der Pandemie.

Definitiv schwieriger als im September

Die beiden Salzburger stehen aufgrund des Präventionskonzepts, das vorsieht, dass Spieler bei positiven Tests von Kollegen ihre Mannschafts-„Bubble“ nicht verlassen dürfen, nicht zur Verfügung. In diesem Fall könnte es eventuell noch Bewegung geben. „Die Regelung ist, wie sie ist, aber sie ist für alle Beteiligten sehr unbefriedigend“, sagte Schöttel mit Blick auf die Salzburg-Quarantäne. „Ob da in den nächsten Tagen noch Bewegung reinkommt, weiß ich nicht. Es sind ja auch andere Länder davon betroffen.“

Zumindest das Testspiel am Mittwoch in Klagenfurt gegen Griechenland wird fix ohne Salzburg-Profis über die Bühne gehen. „Und ich glaube auch nicht, dass nachher noch etwas passiert“, meinte Schöttel. Dafür sollen Alaba, Pervan und Xaver Schlager, die gegen Griechenland fix nicht eingesetzt werden, am Freitag im Flieger Richtung Belfast sitzen. Bis dahin kann aber noch viel passieren, wie auch Schöttel weiß. „Es ist jetzt definitiv schwieriger als noch im September-Lehrgang“, sagte der Sportdirektor.