Jubel bei Österreich
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Fußball

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalmannschaft hat sich am Mittwoch im Testspiel gegen Griechenland mit 2:1 (0:0) durchgesetzt. Aufgrund zahlreicher Ausfälle spielte das ÖFB-Team in der ersten Hälfte mit den Debütanten Raphael Holzhauser und Marco Friedl in einer neuen Zusammensetzung. Als Ausrede für eine verkorkste erste Hälfte darf dieser Umstand aber nicht gelten. Zu den Matchwinnern avancierten dann die eingewechselten Stammkräfte Michael Gregoritsch und Christoph Baumgartner.

Pavao Pervan: Befriedigend

Nach den Ausfällen von Alexander Schlager und Cican Stankovic rückte Pervan als designierte Nummer drei ins ÖFB-Tor auf. Viel hatte der Wolfsburg-Ersatzgoalie nicht zu tun, erst in der 33. Minute war er bei einer harmlosen Hereingabe zur Stelle. Beim Gegentor war Pervan chancenlos, ansonsten war es ein ruhiger Abend für ihn.

Christopher Trimmel: Genügend

Der Union-Berlin-Kapitän stand in der Startformation und absolvierte sein achtes Länderspiel. Trimmel wurde in Ballbesitz zum rechten Flügelspieler und kam damit offensiv zum Zug. Daraus schlug Trimmel aber nur wenig Kapital. Am auffälligsten war er bei ruhenden Bällen.

Aleksandar Dragovic: Genügend

In der Innenverteidigung war Dragovic gegen die harmlosen Griechen eigentlich nicht gefordert. Für das Aufbauspiel leistete er keinen Beitrag und beschränkte sich auf Sicherheit. Beim 1:0 für die Griechen war er dann nicht im Bilde. Nach schlechtem Stellungsspiel reagierte er auch auf den weiten Pass zu langsam und wurde damit beim Tor von Konstantinos Fortounis zum Statisten degradiert.

Martin Hinteregger: Genügend

Am auffälligsten war der Frankfurt-Legionär gegen die Griechen als Distanzschütze. Einmal ließ er sogar aus 25 Metern einen Volley vom Stapel, der aber vorbeiging. Ansonsten agierte Hinteregger ungewohnt unsicher. Vor allem mit seinen Fehlpässen in der Spieleröffnung sorgte er für Unruhe.

Marco Friedl: Befriedigend

Durch die coronavirusbedingte Abwesenheit von Andreas Ulmer gab Friedl sein Debüt im ÖFB-Team. Wie Trimmel wurde der 22-Jährige in Ballbesitz zum Offensivspieler. Friedl war bemüht, immer anspielbar und präsent zu sein, konnte aber keine Gefahr entwickeln. Seine Hereingaben waren einfach nicht präzise genug. Unter dem Strich war es ein Einstand mit Luft nach oben.

Marco Friedl
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Marco Friedl bot in seinem ersten Länderspiel auf der linken Abwehrseite eine anständige Leistung

Julian Baumgartlinger: Genügend

Als Kapitän hätte Baumgartlinger dem neu zusammengestellten Team Ruhe und Ordnung geben sollen. Das gelang dem Leverkusen-Legionär allerdings nicht. Baumgartlinger hatte seine liebe Not, ins Spiel zu finden und blieb bis auf ein paar gewonnene Zweikämpfe farblos. Zur Pause war das Spiel für ihn beendet.

Stefan Ilsanker: Befriedigend

In Ballbesitz ließ sich Ilsanker ins Verteidigungszentrum fallen und bildete mit Dragovic und Hinteregger eine Dreierkette. Der Frankfurt-Legionär war in der ersten Hälfte der Einzige, der in Normalform agierte. Ilsanker warf das in die Waagschale, was man von ihm gewohnt ist, und lieferte eine solide Partie.

Karim Onisiwo: Nicht genügend

Im 4-3-3-System kam Onisiwo über die linke Seite. In dieser Rolle konnte der Mainz-Legionär aber überhaupt nicht überzeugen. Zu langsam nach einem Steilpass von Holzhauser, zu schwach im Eins-gegen-eins, zu limitiert bei der Technik. In der zweiten Hälfte vergab er noch eine Chance per Kopf und tauchte danach bis zu seiner Auswechslung in der 76. Minute völlig ab.

Raphael Holzhauser: Befriedigend

Der 27-Jährige gab gegen die Griechen sein Debüt im Nationalteam, das er gleich zu Beginn mit vier Eckbällen in Serie begann. Einer davon ging direkt auf das Tor und war damit die beste ÖFB-Chance in Hälfte eins. Holzhauser war bemüht, der finale Pass, den sich Foda von ihm wünschte, blieb aber aus. Der Belgien-Legionär zeigte in einigen Aktionen seine technische Begabung, einen bleibenden Eindruck hinterließ aber auch er nicht, dazu fehlten Dynamik und Spielwitz.

Raphael Holzhauser
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Nach starken Leistungen in Belgien kam Raphael Holzhauser zu seinem Debüt, seine Hochform konnte er nicht unter Beweis stellen

Alessandro Schöpf: Nicht genügend

Der Schalke-Legionär bestritt sein erstes Länderspiel seit 15. November 2018. Die schwere Krise beim deutschen Bundesligisten nahm Schöpf nahtlos ins Team mit. In den ersten Minuten war er noch dynamisch, danach war seine Leistung aber zu vergessen. Schöpf lief nur noch hinterher und hatte mit dem Spiel nichts zu tun.

Adrian Grbic: Befriedigend

Der Frankreich-Legionär attackierte bei Ballbesitz der Griechen früh den Gegner, war aber aufgrund der schwachen Offensivleistung der gesamten Mannschaft als Stürmer nicht vorhanden. Sein einziger Schuss war ein Freistoß, der relativ deutlich über das Tor ging. Mit der Steigerung in der zweiten Hälfte kam auch Grbic besser zur Geltung und erzielte aus kurzer Distanz kaltschnäuzig seinen Premierentreffer im ÖFB-Team.

Florian Grillitsch: Befriedigend

Grillitsch kam zur Pause statt Baumgartlinger und übernahm auch die Rolle im defensiven Mittelfeld. Tempo ging vom Hoffenheim-Spieler keines aus, aber das war aufgrund seines Spielstils auch nicht zu erwarten. Grillitsch beschränkte sich wie üblich auf die Ballsicherung und Ballverteilung.

Stefan Lainer: Befriedigend

Der Stammspieler wurde von Teamchef Foda in der zweiten Hälfte eingesetzt. Lainer war bemüht, Schwung zu bringen, was aber auch ihm nur in Ansätzen gelang. Dem Führungstreffer der Griechen ging ein Foul von Fountas an ihm voraus. Der Rapid-Legionär traf Lainer mit dem Ellbogen im Gesicht.

Stefan Posch: Befriedigend

Der dritten Hoffenheimer im Nationalteam ersetzte zur Pause Hinteregger. Posch spielte eine unaufgeregte, fehlerlose aber auch unauffällige Partie. Für einen Innenverteidiger nicht unbedingt die schlechteste Art, ein Spiel zu absolvieren.

Christoph Baumgartner: Sehr gut

Baumgartner wurde zur Pause eingewechselt und entwickelte in den ersten fünf Minuten mehr Gefahr als alle seine Kollegen zusammen in den ersten 45 Minuten. Der Hoffenheimer agierte mit Tempo und forcierte direkte Aktionen. Vor dem ersten Treffer spielte er einen Doppelpass mit Gregoritsch. Danach sorgte er mit Ruhe und Übersicht mit seinem zweiten Tor im dritten Länderspiel für den Sieg. Mit diesen Leistungen ist Baumgartner aus dem Team nicht wegzudenken.

Christoph Baumgartner
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Christoph Baumgartner bewies, dass seine starken Leistungen in den ersten beiden Länderspielen kein Zufall war

Michael Gregoritsch: Gut

Gregoritsch ersetzte in der 66. Minute Holzhauser und sorgte für jene Aktionen, die eigentlich vom Belgien-Legionär erhofft gewesen wären. Der Augsburger glänzte als Vorbereiter. Dem 1:1 von Grbic ging ein perfekter Stanglpass von Gregoritsch voraus. Vor dem 2:1 bediente er Schaub ideal, der dann auf Baumgartner weiterleitete.

Louis Schaub: zu kurz eingesetzt

Schaub wurde in der 76. Minute für Onisiwo eingewechselt und leistete den Assist zum Siegestor von Baumgartner.