Bottas, zuletzt auch Sieger in Russland, sorgte mit einer herausragenden Runde und einer Zeit von 1:25,269 Minuten dafür, dass auch im elften Saisonrennen ein Silberpfeil aus der ersten Startposition aus ins Rennen geht. Der Finne holte sich seine 14. Pole mit 0,256 Sekunden Vorsprung auf Hamilton, der in der Eifel den nächsten Anlauf auf seinen 91. Sieg und damit die Egalisierung des Rekordes von Michael Schumacher nimmt.
„Das ist ein tolles Gefühl, in der letzten Runde alles auf den Punkt genau zu schaffen“, sagte Bottas, der sich auch bei seiner Reifencrew bedankte: „Bei so einer Kälte den Reifen ins ideale Temperaturfenster zu bekommen ist toll. Der Sieg ist mein Ziel für morgen.“ Auch Teamchef Toto Wolff, dem es laut eigener Aussage bei der letzten Runde von Bottas vor Aufregung kräftig in den Eingeweiden rumort hatte, lobte das Reifenmanagement des Finnen. „Unglaubliche Performance“, sagte Wolff im ORF, „Valtteri bringt den Reifen besser auf Temperatur, wenn es so kalt ist oder der Asphalt so glatt.“
Nürburgring: Poleposition für Bottas
Valtteri Bottas holte sich auf dem Nürburgring vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton die Poleposition. Gesprächsthema Nummer eins im Qualifying war aber Nico Hülkenberg. Der Deutsche ersetzte, sehr spontan und ohne vorheriges Training, den erkrankten Lance Stroll im Racing Point.
WM-Spitzenreiter Hamilton wirkte aufgrund des Rückstandes auf seinen Teamkollegen hingegen etwas ratlos. „Valtteri ist über zwei Zehntel vorne, dass sagt schon einiges. Es gibt für morgen noch einige Unwägbarkeiten. Wie verhalten sich die Reifen, wie viele Stopps brauchen wir, müssen wir in dieser Kälte hinter dem Safety-Car fahren“, sagte der Engländer, „ich muss mir das heute Abend noch alles in Ruhe überlegen.“ Wie sehr das herbstliche Wetter eine Rolle spielt, erlebten die Piloten am Freitag. Während beim Qualifying die Sonne schien, mussten tags zuvor die beiden freien Trainings aufgrund dichten Nebels abgesagt werden.
Verstappen darf lange hoffen
Verstappen hatte am Ende 0,293 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit, nachdem er davor im Qualifying die Mercedes-Boliden lange hinter sich gelassen hatte. Der Niederländer hatte bis zum letzten Outing in Q3 knapp die Bestzeit gehalten, verpasste aber im entscheidenden Umlauf die dritte Poleposition seiner Karriere klar. Der in der Startaufstellung neben ihm stehende Leclerc verlor im Qualifying 0,766 Sekunden auf den Schnellsten.
„Es war ein interessantes Qualifying, weil wir gestern nicht gefahren sind. Wir kommen im Qualifying ein bisschen näher an Mercedes heran“, sagte Verstappen. Der 23-Jährige trauerte der verpassten ersten Startreihe aber dennoch etwas nach. „Ich habe mir ein wenig mehr ausgerechnet, aber unter dem Strich ist es okay. Es ist eine tolle lustige Strecke, und schauen wir mal, was wir morgen schaffen“, sagte das Red-Bull-Ass.
Vettel auch daheim weit zurück
Eine weitere Schlappe kassierte hingegen Sebastian Vettel. Der bis dato letzte GP-Sieger auf dem Nürburgring musste in der dritten Qualifikationssession zuschauen. Vettel kam bei seinem Heimrennen über Platz elf nicht hinaus. „Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr. Jetzt können wir uns die Reifen aussuchen, vielleicht gar nicht so schlecht“, sagte der Deutsche. „Hoffentlich wird das ein Vorteil für uns sein, nicht mit dem weichen Reifen losfahren zu müssen. Aber es ist auch ziemlich kalt, also, es kann auch sein, dass es gar nicht so sehr einen Vorteil gibt.“
Auch Vettels kurzfristig vor dem Training für den erkrankten Lance Stroll bei Racing Point eingesprungener Landsmann Nico Hülkenberg spielte im Qualifying keine Rolle. Der zweite deutsche Lokalmatador im Feld landete auf dem 20. und letzten Platz. Bereits Anfang August in Silverstone war Hülkenberg bei Racing Point für zwei Rennen eingesprungen, damals für den positiv auf das Coronavirus getesteten Sergio Perez. Der Mexikaner belegte am Samstag den neunten Platz. Alexander Albon war im zweiten Red Bull Fünfter, dahinter folgten das Renault-Tandem Daniel Ricciardo und Esteban Ocon sowie Lando Norris im McLaren.