Alexis Pinturault (FRA) 2019 in Sölden
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Ski alpin

Pinturault verfolgt ein logisches Ziel

Als Alexis Pinturault vergangenes Jahr den Weltcup-Auftakt in Sölden gewann, hat er als klarer Favorit auf die Nachfolge von Marcel Hirscher gegolten. Am Ende heimste aber Norwegens Aleksander Aamodt Kilde mit 54 Punkten Vorsprung die große Kugel ein. Umso mehr setzte sich Pinturault nun erneut nach zwei zweiten Rängen in Folge seinen ersten Gesamtsieg zum logischen Ziel.

„Der Weltcup und die WM, das sind meine großen Ziele“, bestätigte der Franzose. Noch mehr als WM-Gold würde Pinturault aber wohl der Sieg im Gesamtweltcup, dem er schon so lange nachjagt, bedeuten. „Ich möchte viele Siege einfahren, damit ich im Rennen um die große Kristallkugel bin“, sagte der 29-Jährige vor dem Start in Sölden.

Dorthin kommt Pinturault mit etwas weniger Training in den Beinen als üblich. „Ich bin dieses Jahr bisher nicht so viel Ski gefahren. Deshalb kann es sein, dass ich in Sölden noch nicht zu hundert Prozent fit bin“, sagte der Vorjahressieger und erklärte das mit dem wegen der Coronavirus-Pandemie um eine Woche vorgezogenen Auftakt in Tirol. „Wir haben uns dafür entschieden, weil wir nach Sölden noch sehr viel Zeit haben.“

Jubel von Alexis Pinturault (FRA) nach seinem Sieg 2019 in Sölden
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Alexis Pinturault zählt seit Jahren zu den besten Allroundern im Weltcup

Auch für Pinturault war das Training im Sommer in vielerlei Hinsicht anders als sonst gewesen. „Aber dennoch sehr gut. Es war nicht so schlecht, dass wir nicht in die südliche Hemisphäre reisen mussten“, sagte der 29-Jährige und fand damit auch positive Aspekte.

Pinturault erwartet „außergewöhnliche Saison“

Nachdem er wegen des abrupten Weltcup-Endes vergangenen Winter um die letzte Chance auf den Gesamtsieg gebracht worden war, schrieb Pinturault zumindest mit dem bereits sechsten Gewinn des Disziplinenweltcups in der Kombination Geschichte. Diesmal soll es für den Allrounder und Kombi-Weltmeister 2019 aber endlich mit der großen Kristallkugel klappen. Hauptkonkurrenten sind sicherlich wieder Kilde und dessen norwegischer Landsmann Henrik Kristoffersen.

Dass in einem Winter unter Pandemiebedingungen aber alles passieren kann, wurde Pinturault spätestens im Finish der vergangenen Saison schmerzlich bewusst. „Aufgrund der Coronavirus-Situation kann auch jetzt wieder sehr viel passieren. Das kann meine Pläne schnell durcheinanderbringen“, sagte der Franzose. „Es wird also wieder eine außergewöhnliche Saison.“

Salzgeber will „kein Revival“

Dass Pinturault erneut auf die große Kugel losgeht, ist auch für Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber „logisch“. „Der Gesamtweltcup muss das Ziel für Alexis sein und auch für uns. Letztes Jahr waren wir sehr knapp dran, und ich hoffe nicht auf ein Revival.“ Wichtig sei aber vor allem eines: „Unser primäres Ziel muss sein, dass wir alle Rennen durchführen können und eine halbwegs normale Saison erleben. Das würde uns allen guttun.“

Auch Salzgeber ist sich der Besonderheit der Coronavirus-Situation bewusst. „Wir gehen jetzt einmal ganz normal in diese Saison. Natürlich gibt es spezielle Auflagen. Das wird sicher eine Challenge für uns alle, aber wir werden das schaffen“, sagte der Österreicher und meinte bezüglich des Fehlens von Zuschauern beim Auftakt: „Für die meisten Athleten ist das sicher kein Problem.“