Peter Schröcksnadel
APA/Barbara Gindl
Ski alpin

ÖSV-Boss kämpft gegen Superspreader-Image

Die Österreich-Rennen am Wochenende in Sölden und danach in Lech/Zürs (13./14. November) sind in Zeiten der Coronavirus-Pandemie Pilotprojekte mit erheblicher Wirkungskraft. Das weiß auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel.

„Wenn es da nur wenige Infektionen gibt, wäre man auf einem guten Weg, später im Winter wieder Zuschauer zu erlauben, sofern die Politik nichts dagegen hat“, so der Tiroler vor dem Weltcup-Auftakt mit den zwei Riesentorläufen in Sölden (Samstag und Sonntag, jeweils 10.00 Uhr, live in ORF1). Die „Bilder vom Wintersport als Superspreader“ sollen so schnell wie möglich aus den Köpfen verschwinden.

Auf der sportlichen Seite hofft der Präsident, dass Österreich in der Weltcup-Nationenwertung wieder zur Nummer eins aufsteigt, nachdem in der Vorsaison die Schweiz erstmals seit 1988/89 wieder triumphiert hatte. „Da sind wir sehr zuversichtlich“, sagte Schröcksnadel. Darüber hinaus geht es ihm aber auch um eine Verbesserung des Images des österreichischen Wintertourismus, das am Beginn der Coronaviruskrise – Stichwort Ischgl – tiefe Kratzer abbekommen hatte.

Sehr viel Platz und fast kein Alkohol

Dass die meisten Wintersportevents zumindest bis zum Jahresende ohne Fans ablaufen, ist beschlossene Sache. Dann wünscht sich Schröcksnadel aber die Rückkehr der Zuschauer – denn virologisch gehe von ihnen praktisch keine Gefahr aus. „Es gibt sehr viel Platz, die Leute können sehr weit auseinander stehen“, sagte er der APA. Geschlossene Fangruppen wie beim Fußball mit „einigen tausend Leuten“ gebe es nicht. „Im Skisport gehen die Leute zum Rennen, schauen sich das an, es gibt fast keinen Alkohol, und nachher verteilt es sich. Kitzbühel und Schladming sind vielleicht andere Themen, aber sonst kannst du das gut im Griff haben.“

Fans an der Piste in Schladming
GEPA/Mario Buehner
Publikumsandrang wie im Jänner in Schladming sei die Ausnahme, so Schröcksnadel

In Sölden gebe es sehr gute Konzepte. „Wir gehen davon aus, dass das perfekt organisiert ist, und freuen uns natürlich drauf“, so Schröcksnadel. Er glaube nicht, dass im Ötztal und Mitte November auf dem Arlberg Infektionscluster entstehen werden. „Null wird es nicht geben“, hielt der ÖSV-Boss fest. Wichtig sei aber, dass die Allgemeinheit erkenne, dass Wintersport nicht automatisch Superspreader-Ereignisse bedeutet. „Diese Bilder wollen wir nicht.“

Hoffnung auf baldige Impfung

Eine Impfung könne dabei helfen, den Wintersport sorgenfreier darzustellen und Gäste zu werben. Und zwar dann, wenn es auch politisch den Konsens gebe, Arbeitskräfte im Tourismus bevorzugt zu impfen. „Es gibt derzeit drei Firmen mit Impfstoffen, die jetzt in der Phase 3 sind, die in den nächsten Wochen eine Zulassung bekommen sollten. Das Problem wird wahrscheinlich sein, dass man nicht genug Dosen haben wird“, so Schröcksnadel. Für die Skirennen seien andere Themen als die Impfung allerdings wichtiger.

Er selbst verhalte sich „sehr vorsichtig“, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden. „Ich möchte vermeiden, dass ich es kriege. Aber ich habe nicht die große Angst“, sagte der 79-Jährige. „Wir machen sehr viel am Telefon, und man vermeidet natürlich mehr Kontakte und große Veranstaltungen. Man kann sich deswegen aber nicht das Leben verbieten lassen.“ In Sölden will er jedenfalls persönlich dabei sein.

Nachfolge wird 2021 geklärt

Punkto Nachfolgeregelung ließ sich der erfolgreiche Unternehmer, der sein Amt im Juni 2021 einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin überlassen will, nicht in die Karten blicken. „Bis dorthin (zur ÖSV-Länderkonferenz 2021, Anm.) bin ich Präsident. Das läuft alles in geordneten Bahnen“, sagte er nur.

Auch eine Chefin an der Spitze des einflussreichen Verbandes könne sich Schröcksnadel vorstellen. „Natürlich, wenn es eine geeignete Frau gibt. Aber wählen tu nicht ich, sondern die Landespräsidenten.“