Die italienische Skifahrerin Marta Bassino.
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Italienerinnen dominieren Auftakt

Die italienischen Riesentorläuferinnen haben dem Auftakt in die neue alpine Weltcup-Saison ihren Stempel aufgedrückt. Marta Bassino und Federica Brignone sorgten am Samstag auf dem Söldner Rettenbachferner mit den Plätzen eins und zwei vor der slowakischen Weltmeisterin Petra Vlhova für einen italienischen Doppelsieg. Für die Österreicherinnen begann die Saison hingegen mit einem Dämpfer.

Bassino hatte bereits im ersten Durchgang mit klarer Bestzeit den Grundstein zu ihrem zweiten Weltcupsieg nach jenem im Riesentorlauf von Killingten Ende November 2019 gelegt. Die 24-Jährige blieb am Ende 0,14 Sek. vor ihrer Teamkollegin und Weltcup-Titelverteidigerin Brignone. Rang drei sicherte sich mit Laufbestzeit und einem Sprung von zehn auf das Podest Vlhova mit 1,13 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit. Vorjahressiegerin Alice Robinson aus Neuseeland landete nach einem schweren Fehler im zweiten Durchgang diesmal nur auf dem zwölften Platz (+3,65).

„Wir haben ein großartiges Team und haben im Sommer wirklich sehr gut gearbeitet. Das ist jetzt das Ergebnis dieser Arbeit. Ich bin sehr stolz, das ist ein perfekter Start. So kann es weitergehen. Ich werde jetzt von Rennen zu Rennen schauen, und am Ende sieht man, was herauskommt“, freute sich die nun zweifache Weltcup-Siegerin Bassino im ORF-Interview.

Italienerinnen dominieren in Sölden

Die italienischen Riesentorläuferinnen haben den Weltcup-Auftakt in Sölden dominiert. Marta Bassino und Federica Brignone sorgten vor der slowakischen Weltmeisterin Petra Vlhova für einen Doppelsieg.

Ihre unterlegene Teamkollegin Brignone freute sich nicht nur mit, sondern vor allem über den deutlich besseren Ausgang als 2019. „Es ist fantastisch, weil im letzten Jahr bin ich in Sölden ausgeschieden. Es ist eine neue Saison, ich war etwas nervös, weil es in den letzten Wochen nicht so gelaufen ist. Aber jetzt bin ich natürlich glücklich“, sagte die Gesamtsiegerin der Vorsaison.

1. Marta Bassino (ITA)
2. Federica Brignone (ITA)
3. Petra Vlhova (SVK)

Schlechtester ÖSV-Start

Für Österreich endete das erste Saisonrennen, dass aufgrund der Coronavirus-Pandemie unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und ohne Zuschauer stattfand, hingegen mit einem Dämpfer. Mit Platz 15 von Katharina Truppe, die nach Rang elf im ersten Durchgang noch mit einem Top-Ten-Platz spekulieren durfte, im zweiten Lauf aber 3,83 Sek. Rückstand auf Siegerin Bassino aufriss, als beste ÖSV-Läuferin blieb man weit hinter den Erwartungen. Die Damen fuhren das bis dato schlechteste Ergebnis in Sölden ein.

„Das hat überhaupt keinen Spaß gemacht, ich habe nur kämpfen müssen, dass ich überhaupt drinnen bleibe, das waren sehr viele Fehler“, sagte die Kärntner Slalom-Spezialistin im ORF-Interview, konnte dem Rennen trotz des mageren Teamergebnis aber zumindest aus ihrer Sicht Positives abgewinnen: „Ich bin aber trotzdem zufrieden, das war ein früher Saisonstart. Ich will mich im Riesentorlauf wieder nach vorne kämpfen, und das war schon einmal ein guter Anfang“, sagte Truppe, die sich den 15. Platz mit der US-Amerikanerin Nina O’Brien teilen musste.

Brunner meldet sich zurück

Noch größer war der Rückfall von Stephanie Brunner. Die Tirolerin, zur Halbzeit noch Neunte, verbremste die Entscheidung und landete letztlich knapp hinter Truppe auf dem 17. Platz. Dennoch durfte Brunner über ein gelungenes Comeback nach drei Kreuzbandrissen – dem dritten davon im Jänner 2019 – und 21 Monaten Rennpause froh sein. „Vielleicht wollte ich einfach zu viel, ich bin dann schon in den Steilhang zu direkt reingefahren und hab mich dann nur hinuntergerauft“, sagte die 26-Jährige. „Jetzt einfach dazulernen, ich hab mir nichts erwartet, und dann wollte ich zu viel. Im Training ist es sehr gut gelaufen, das muss ich im Rennen einfach umsetzen. Das ist ein Prozess.“

Kein Bäume ausreißen konnten die beiden besten Österreicherinnen des letztjährigen Weltcup-Auftaktes. Ramona Siebenhofer, 2019 nach Aufholjagd Zehnte, landete nach verhaltener zweiter Fahrt auf dem 19. Platz. Die Ötztaler Lokalmatadorin Franziska Gritsch, die im Vorjahr Rang sieben eingefahren hatte, musste sich nach einem schweren Fehler im Steilhang diesmal mit dem 24. Platz begnügen. Speed-Spezialistin Siebenhofer sah das Rennen trotzdem positiv: „Da runter muss man sich was trauen. Im Riesentorlauf möchte ich mich einfach nach vorne arbeiten, das ist eine gute Skischule“, so die Steirerin.

Die österreichische Skifahrerin Katharina Truppe.
GEPA/Harald Steiner
Truppe landet als beste Österreicherin im Mittelfeld der Top 30

Auch für Katharina Liensberger, die Ende Dezember 2019 mit Rang drei in Lienz den einzigen österreichischen RTL-Podestplatz in der vergangenen Saison geholt hatte, endete der Auftakt in den neuen Weltcup-Winter enttäuschend. Die Vorarlbergerin, nach dem ersten Durchgang bereits nur 23., erwischte in der Entscheidung bei der Einfahrt in den wie jedes Jahr selektiven Steilhang einen Schlag und rutschte am nächsten Tor vorbei.

Schild bei Comeback glücklos

Ein zweites Comeback aus österreichischer Sicht war schon im ersten Durchgang nicht von Erfolg gekrönt. Bernadette Schild, die im Vorjahr auf dem Rettenbachferner ebenfalls einen Kreuzbandriss im Knie erlitten hatte, verpasste den Sprung in den zweiten Durchgang. Auch Elisa Mörzinger, Eva-Maria Brem und Nadine Fest sowie nach einem Sturz bzw. Ausfall Ricarda Haaser und Katharina Huber, waren in der Entscheidung nur Zuschauerinnen.

Nicht im Klassement zu finden waren die prominenten Namen Mikaela Shiffrin, Anna Veith und Viktoria Rebensburg. US-Star Shiffrin hatte aufgrund von Rückenproblemen auf den Weltcup-Auftakt verzichtet. Veith, 2014 Siegerin auf dem Gletscher und die Deutsche Rebensburg, die 2010 und 2017 das erste Saisonrennen in Sölden gewonnen hatte, waren in diesem Sommer von der aktiven in die Rolle der Skipensionistinnen geschlüpft.