Jubel bei Salzburg
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Fußball

Europacup-Proben mit Luft nach oben

Österreichs fünf Europacup-Starter haben am Wochenende im Uniqa-ÖFB-Cup vom Ergebnis her erfolgreiche Generalproben für die anstehenden Aufgaben zum Auftakt der Gruppenphase in der Champions und Europa League gefeiert. Leistungstechnisch gibt es jedoch bei Red Bull Salzburg, Rapid, dem LASK und dem RZ Pellets WAC viel Luft nach oben.

Bei Titelverteidiger Salzburg verfinsterte sich die Miene von Trainer Jesse Marsch beim vom Ergebnis her klaren 3:0-Sieg bei spusu SKN St. Pölten in der ersten Hälfte mehrmals. Drei Tage vor dem Champions-League-Duell mit Lok Moskau vermisste der Amerikaner mitunter die richtige Konzentration. Am Ende konnte Marsch aber ebenso positiv bilanzieren wie seine Kollegen beim LASK, bei Rapid und in Wolfsberg.

Die Linzer ließen mit einem 3:0 beim SV Wörgl ebenso gegen einen Regionalligisten nichts anbrennen, wie die Rapidler beim 5:1 im Gastspiel beim 1. Wiener Neustädter SC. Deutlich mehr Mühe hatte der WAC, der im Duell mit Bundesliga-Aufsteiger SV Guntamatic Ried zuerst einen Rückstand aufholen musste und sich schließlich nach 2:2 nach 90 Minuten und Verlängerung erst im nervenaufreibenden Elfmeterschießen mit 4:3 durchsetzte.

Szene aus dem Match LASK gegen Wörgl
GEPA/Manfred Binder
Der LASK (li. Philipp Wiesinger) stimmte sich mit einem sicheren Sieg in Wörgl auf das Duell mit Tottenham ein

Am Donnerstagabend werden vor allem die Rollen in der Europa League vertauscht sein. Rapid ist in Gruppe B daheim gegen den Londoner Traditionsclub Arsenal ebenso Außenseiter wie die Linzer, die in Pool J in der englischen Hauptstadt bei Arsenals Lokalrivalen Tottenham gastieren und damit auf ein weiteres großes Kaliber aus der englischen Premier League treffen. Der WAC hat in Gruppe K mit den Salzburgern einen Gegner aus der russischen Hauptstadt gemein. Treffen die „Bullen“, die im Europacup unter FC Salzburg auftreten auf Lok Moskau, haben die Kärntner im Ausweichquartier Klagenfurt den ehemaligen Armeeclub ZSKA zu Gast.

Salzburg hat Sachen zu bereden

Trotz der teilweise klaren Erfolge in der zweiten Cuprunde sah man bei den Europacup-Startern kaum strahlende Gesichter. Auch Albert Vallci, der Salzburg in St. Pölten auf die Siegerstraße gebracht hatte, analysierte die Generalprobe am Samstag nüchtern. „Wir sind weiter, das war das Ziel. Natürlich gibt es Sachen, die wir noch bereden müssen“, sagte Vallci. St. Pölten bereitete dem Favoriten bis zur Pause (0:1) und auch kurz danach mehr Probleme, als dem lieb war. Durch individuelle Patzer in der Defensivabteilung lud Salzburg die Niederösterreicher das eine oder andere Mal gefährlich bis vor den eigenen Strafraum ein.

Vallci, der bei seinem Tor von einem Patzer von SKN-Keeper Armin Gremsl profitierte, bezeichnete die Vorstellung in der ersten Spielhälfte als „naiv“. Marsch sah sein Team „zu locker“ agieren. Die Ansprache in der Pause dürfte gefruchtet haben. Nach dem Seitenwechsel zeigte Salzburg gegen nach hohem Laufpensum von Minute zu Minute nachlassende St. Pöltner die gewünschte Dominanz. Patson Daka blieb zwar in mehreren Chancen ein Treffer verwehrt, die Null bei den Gegentoren freute aber wiederum Verteidiger Andre Ramalho. „Wir haben zuletzt immer Tore bekommen, das Zu-null-Spielen war vor dem Moskau-Spiel extrem wichtig“, sagte der Torschütze zum Endstand.

St. Pölten kann Salzburg nicht stoppen

Red Bull Salzburg hat den nächsten Schritt zur erfolgreichen Titelverteidigung im Uniqa-ÖFB-Cup geschafft. Die „Bullen“ setzten sich am Samstag im Duell zweier Bundesligisten bei spusu SKN St. Pölten ohne Glanz, aber letztlich souverän mit 3:0 (1:0) durch.

Dass es zum Aufwärmen vor dem Duell am Mittwoch mit Lok Moskau im heimischen Cupbewerb gegen einen unangenehmen Kontrahenten ging, kam den Salzburgern im Nachhinein betracht gar nicht ungelegen. „Nach der Länderspielpause war es wichtig, dass Gegenwehr da war“, meinte Trainer Marsch. Einen Vergleich mit dem russischen Vizemeister wollte der Amerikaner aber nicht ziehen. Die Partien seien „völlig anders“, hielt Marsch fest.

Geglückte Premieren bei LASK und Rapid

Der LASK hatte beim 3:0-Heimsieg gegen Wörgl zunächst leichtes Spiel. Dass der Tiroler Regionalligist bis ins Finish – die Tore Nummer zwei und drei der Linzer fielen erst in der Nachspielzeit – hoffen durfte, lag an einer passiver werdenden Linzer Elf. „Man muss Wörgl ein Lob aussprechen, die haben ihre Aufgaben sehr gut erledigt. Trotzdem ist klar, dass wir jetzt vor allem die zweite Halbzeit analysieren und uns ansehen müssen, was wir noch besser machen können“, betonte Johannes Eggestein. Die Leihgabe von Werder Bremen traf gleich im ersten Pflichtspiel für den LASK. Als Assistgeber durfte sich Thomas Goiginger bei seinem Comeback freuen.

Noch besser als für Eggestein verlief das Debüt von Marcel Ritzmaier im Dress von Rapid. Nach nicht einmal zwei gemeinsamen Trainingswochen wirkte der 27-jährige Mittelfeldspieler keineswegs als Fremdkörper und krönte eine starke Vorstellung mit einem sehenswerten Doppelpack. Zuerst stellte er unter Beweis, dass Rapid mit ihm nun einen extrem gefährlichen Freistoßschützen in den Reihen hat, dann versenkte er einen weiteren Schuss nach schöner Aktion aus dem Spiel heraus ebenfalls im Kreuzeck.

Traumdebüt für Ritzmaier

Marcel Ritzmaier hat am Samstag ein Traumdebüt im Rapid-Dress gefeiert. Der 27-jährige Mittelfeldspieler stellte sich beim 5:1-Sieg der Hütteldorfer in der zweiten ÖFB-Cup-Runde bei Regionalligist Wiener Neustadt mit einem Doppelpack ein.

Dietmar Kühbauer konnte abgesehen vom zwischenzeitlichen 1:1 und einer Unachtsamkeit beim Stand von 3:1, die beinahe zum Anschlusstreffer geführt hätte, positiv bilanzieren. Den Schwung von drei Pflichtspielsiegen in Folge gilt es nun in das Duell mit den „Gunners“ mitzunehmen. Personell wird sich bei den Hütteldorfern nicht allzu viel ändern, hatte der Burgenländer doch größtenteils seine beste Formation aufgeboten. Prominentester Abwesender war Toptorschütze Taxiarchis Fountas, der erst verspätet am Freitag vom griechischen Nationalteam nach Wien zurückgekehrt war.

WAC stellt sich „dumm“ an

Die holprigste Generalprobe – allerdings gegen einen Konkurrenten aus der Bundesliga – legte der WAC hin, der vergangene Saison in der Europa League mit starken Ergebnissen, vor allem dem 4:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach, aufgezeigt hatte. Stefan Nutz hatte die Gäste in der Lavanttal-Arena zweimal in Führung gebracht, Dominik Baumgartner (29.) und Michael Liendl per Elfmeter in der 81. Minute verhinderten das Aus der Kärntner in der regulären Spielzeit.

Nach torloser Verlängerung hatten die Wolfsberger gegen den Aufsteiger vom Elfmeterpunkt das bessere Ende für sich. Kapitän Liendl ärgerte sich über die fehlende Effizienz der spielerisch klar stärkeren Gastgeber, die gegen die beherzt kämpfenden Rieder im Hinblick auf die anstehende Aufgabe ZSKA Moskau letztlich viel Kraft kostete: „Es wäre mir lieber gewesen, wir hätten die Sache nach 90 Minuten erledigt. Aber leider haben wir uns zu dumm angestellt.“