Enttäuschter Robert Lewandowski nach dem Spiel gegen Frankfurt im November 2019
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Fußball

Pleite markierte den Bayern-Wendepunkt

Im Spitzenspiel der fünften Runde der deutschen Bundesliga empfängt der Tabellenzweite Bayern München den Vierten Eintracht Frankfurt. Das Match am Samstag markiert quasi den Jahrestag jenes Münchner 1:5-Debakels bei den Hessen, das sich im Nachhinein nicht als großes Unglück, sondern als Wendepunkt für den Rekordmeister entpuppte.

Der 2. November 2019 führte zum abrupten Ende der kurzen, mit dem Double verzierten Amtszeit von Trainer Niko Kovac. Dessen Assistent Hansi Flick übernahm. Und seitdem erleben die Bayern – mal abgesehen von der Coronavirus-Krise – eine wunderbare Zeit mit Siegen am Fließband und gleich fünf Titeln in den ersten zwölf Monaten unter Flick.

„Es war ein sehr erfolgreiches Jahr. Was mich am meisten beeindruckt hat, ist, wie die Mannschaft als Team zusammengewachsen ist. Es macht sehr viel Spaß, wenn eine so tolle Teamleistung auch so belohnt wird“, sagte der 55-Jährige am Freitag in einer persönlichen Bilanz.

Das Triple sei aber nicht exklusiv sein Werk, betonte Flick: „Erfolg hat man nie alleine. Darum sehe ich das nie aus meiner Perspektive. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Als Cheftrainer steht man an vorderster Front, aber ich gebe das gerne ab. Denn es kann nie so erfolgreich sein, ohne dass alle an einem Strang ziehen“, meinte der Coach von ÖFB-Legionär David Alaba.

Unter Flick 40 von 44 Pflichtspielen gewonnen

Ein Jahr Flick liest sich in Zahlen so: 40 von 44 Pflichtspielen konnten die Bayern gewinnen. Dazu kommen ein Remis und nur drei Niederlagen; zwei davon datieren aus der Anfangsphase 2019. Flick hat mit Manuel Neuer – Alaba – Joshua Kimmich – Thomas Müller – Robert Lewandowski eine funktionierende Achse geschaffen und beim Last-Minute-Shopping einen Kader erhalten, der nun auch für den sehr eng getakteten Spielplan gut bestückt ist. „Wir haben in der Breite genau das, was wir haben wollten: eine Auswahl und mehr Optionen als vorher“, sagte Flick.

David Alaba und Hans-Dieter Flick mit dem DFB-Pokal
APA/AFP/Alexander Hassenstein
Unter Trainer Flick (r.) lief es für ÖFB-Legionär Alaba (l.) und Co. wieder

Gegen Frankfurt kehrt DFB-Teamspieler Leroy Sane nach vier Wochen Verletzungspause in den Kader zurück. Der Flügelstürmer sei aber „noch nicht von Anfang an eingeplant“, sagte Flick. Vielleicht darf Neuzugang Douglas Costa mal beginnen. „Es ist unser Ziel, dass wir ihn auf hundert Prozent bekommen“, sagte der Trainer. Corentin Tolisso ist nach seiner Roten Karten in Bielefeld gesperrt.

Bayern für Hütter „beste Mannschaft der Welt“

Die Frankfurter rechnen eher nicht mit Geschenken. Trainer Adi Hütter äußerte am Freitag großen Respekt vor der schwierigen Aufgabe in der zuschauerlosen Allianz Arena: „Ich sehe es auch so, dass es für mich momentan die beste Mannschaft der Welt ist. Wenn du gegen Atletico 4:0 nach 70 Minuten führst, zeigt das, was sie für eine Klasse haben“, sagte der Vorarlberger.

Die bisher in der Liga ungeschlagenen Hessen gehen als klarer Außenseiter in die Partie. Dennoch werde man das Heil nicht ausschließlich in der Defensive suchen, versprach Hütter. „Einen Bus vor das eigene Tor zu stellen, wird nicht funktionieren. Da genügen zwei Busse nicht, sie würden noch eine Lücke finden“, sagte der Coach der ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker. „Wenn wir die Seiten zumachen, spielen sie durchs Zentrum. Wenn wir höher stehen, spielen sie über die Kette. Und bei hohen Bällen und Standards sind sie auch gut.“

Für eine Überraschung benötige man „einen Sterntag und die Bayern einen nicht so guten“, sagte Hütter und warnte: „Wenn wir passiv sind, wird es nicht angenehm für uns.“ Die Frage, ob eine Dreier- oder Viererkette gegen den Rekordmeister passender wäre, ist laut Hütter nicht entscheidend. „Wenn wir die Räume nicht schließen, dann sieht beides eher wie eine kaputte Schneekette aus. Denn wenn Fehler passieren, schlagen sie gnadenlos zu.“

Sabitzer könnte Comeback für Leipzig geben

Die Bayern liegen als Tabellenzweiter einen Punkt hinter Spitzenreiter RB Leipzig, der Hertha BSC empfängt. Bei den „Roten Bullen“ könnte Marcel Sabitzer sein Comeback nach überstandener Muskelverletzung geben, Konrad Laimer fehlt hingegen weiterhin verletzt. Die mit dem FC Bayern punktegleichen Dortmunder treten im eigenen Stadion zum 157. Revierderby gegen den krisengeschüttelten FC Schalke an.

Erst am Sonntag gastiert Hoffenheim bei Werder Bremen. Ob Florian Grillitsch im Kader aufscheinen wird, stand zunächst nicht fest. Der ÖFB-Teamspieler wurde am Donnerstag beim 2:0-Heimsieg in der UEFA Europa League gegen Roter Stern Belgrad zur Pause ausgewechselt, um bei der Geburt seiner Tochter dabei sein zu können. „Seinen beiden Mädels geht es gut. Wir haben da jetzt sozusagen ein Europa-League-Baby bekommen“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß.

Deutsche Bundesliga, fünfte Runde

Freitag, 23. Oktober:
Stuttgart Köln 1:1
Samstag, 24. Oktober:
Bayern München Frankfurt 5:0
Leipzig Hertha BSC 2:1
Mainz Mönchengladbach 2:3
Union Berlin Freiburg 1:1
Dortmund Schalke 3:0
Sonntag, 25.Oktober:
Wolfsburg Bielefeld 2:1
Bremen Hoffenheim 1:1
Montag, 26.Oktober:
Leverkusen Augsburg 3:1

Tabelle: