Novak Djokovic
GEPA/Christian Walgram
Tennis

Djokovic kann mit Debakel gut leben

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic kam, sah und siegte nur zweimal. Mit dem Einzug ins Viertelfinale der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle hatte er sein Hauptziel, die Nummer-eins-Position per Jahresende abzusichern, geschafft. So kam es am Freitag zu einer sensationellen 1:6 2:6-Niederlage gegen den Weltranglisten-42. Lorenzo Sonego.

Der Italiener war in der Qualifikation ausgeschieden und rutschte als Lucky Loser ins Feld. Nun kämpft er am Samstag gar um den Einzug ins Finale. Für den 17-fachen Major-Sieger Djokovic war es die höchste Zweisatzniederlage seiner Karriere: nur drei Games in 68 Minuten.

Djokovic, der erstmals seit seinem Titelgewinn 2007 wieder in der Stadthalle am Start war, hat damit nicht gehalten, was man sich von ihm versprochen hat. „Er hat mich einfach vom Platz geschossen, das ist alles. Es war ein sehr schlechtes Match von mir und großartig von ihm, er hat dieses Resultat verdient“, so Djokovic, der keinesfalls enttäuscht wirkte.

Aus für Topgesetzte in Wien

Dominic Thiem verpasste die Titelverteidigung bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Für eine Sensation sorgte auch der Italiener Lorenzo Sonego. Der Lucky Loser machte mit dem Weltranglistenersten Novak Djokovic kurzen Prozess.

Nummer eins geht Djokovic über alles

„Ich bin hierhergekommen, um mehr Punkte zu holen und die Nummer-eins-Position zu sichern per Ende des Jahres. Das habe ich getan“, erklärte der „Djoker“. Auch auf Nachfrage, ob genau das Erreichen dieses Ziels auch einen Effekt auf seinen Auftritt gegen Sonego gehabt habe, war Djokovic offen. „Es hatte einen Effekt auf mich. Wie ich gesagt habe, ich habe getan, was ich tun musste und warum ich hierhergekommen bin. Ich fahre weiter, und habe kein Problem mit dem heutigen Resultat und schaue auf das nächste Kapitel.“

Das nächste Kapitel ist für ihn nicht Paris-Bercy. In Ausnutzung des Coronavirus-Reglements (das bessere Resultat aus zwei Jahren wird vorerst gewertet) hatte er darauf verzichtet. Er konzentriert sich auf die ATP-Finals in London, wo Djokovic schon fünffacher Sieger ist. „Ich freue mich darauf, es ist das letzte Turnier des Jahres, und ich werde alles tun, um mich gut darauf vorzubereiten. Ich habe eine Chance auf den Titel, die besten acht werden dort sein. Nach den Slams ist es das stärkste Event, das wir auf der Tour haben, vielleicht das stärkste überhaupt, weil jedes Match, das man hat, ist gegen einen Top-Acht-Spieler.“

Sonego wirft Djokovic raus

Lorenzo Sonego spielte gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic das „beste Spiel meines Lebens“

Während Djokovic das Aus nicht sonderlich belastete, freute sich Sonego entsprechend. „Das war der beste Sieg meines Lebens. Novak ist die Nummer eins, aber ich habe heute so gut gespielt“, jubelte der 25-Jährige nach seinem ersten Sieg über einen Top-Ten-Spieler. „Ich mag dieses Turnier, ich mag diese Bedingungen. Es ist unglaublich, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe das beste Match meines Lebens gespielt“, sagte er noch auf dem Court.

Erste Bank Open, Wien

Semifinale:
Lorenzo Sonego (ITA) Daniel Evans (GBR) 6:3 6:4
Andrej Rublew (RUS/5) Kevin Anderson (RSA) 6:4 4:1 ret.
Viertelfinale:
Lorenzo Sonego (ITA) Novak Djokovic (SRB/1) 6:2 6:1
Daniel Evans (GBR) Grigor Dimitrow (BUL) 7:6 (7/3) 4:6 6:3
Kevin Anderson (RSA) Daniil Medwedew (RUS/4) 6:4 7:6 (7/5)
Andrej Rublew (RUS/5) Dominic Thiem (AUT/2) 7:6 (7/5) 6:2
Achtelfinale:
Novak Djokovic (SRB/1) Borna Coric (CRO) 7:6 (13/11) 6:3
Lorenzo Sonego (ITA) Hubert Hurkacz (POL) 7:6 (8/6) 7:6 (7/2)
Grigor Dimitrow (BUL) Stefanos Tsitsipas (GRE/3) 6:7 (5/7) 6:4 6:3
Daniel Evans (GBR) Jurij Rodionov (AUT) 7:5 6:3
Kevin Anderson (RSA) Pablo Carreno Busta (ESP) 7:5 6:1
Daniil Medwedew (RUS/4) Vasek Pospisil (CAN) 4:6 6:3 6:2
Andrej Rublew (RUS/5) Jannik Sinner (ITA) 2:1 ret.
Dominic Thiem (AUT/2) Cristian Garin (CHI) 6:3 6:2