Johannes Eggestein (LASK)
AP/Francisco Seco
Europa League

LASK mischt weiterhin vorne mit

Mit einer abgeklärten Vorstellung bei Royal Antwerpen ist der LASK am Donnerstag der K.-o.-Phase der UEFA Europa League einen Schritt nähergekommen. Mann des Abends beim 1:0 gegen den bisherigen belgischen Tabellenführer in Gruppe J war Johannes Eggestein, der als Ersatz für den verletzt ausgewechselten Marko Raguz in der 54. Minute das Goldtor erzielte. Neben der Sorge über den Grad der Verletzung bei Raguz war ein kurioser Wechselfehler der Belgier das Gesprächsthema.

Trainer Dominik Thalhammer freute sich danach über „eine reife Leistung“. Die Bremen-Leihgabe netzte nach einem Konter und der Vorlage von Andreas Gruber überlegt ein und erhielt dafür viel Lob von Thalhammer. „Er hat es hervorragend gemacht, mit sehr viel Qualität und sehr viel Ruhe“, sagte der Coach über den 22-Jährigen, der zuletzt schon beim 2:0-Erfolg über Sturm Graz seine Torpremiere für den LASK gefeiert hatte.

Die Freude Eggesteins war auch das Leid eines anderen. U21-Teamspieler Raguz verdrehte sich nach rund 40 Minuten ohne Fremdeinwirkung das Knie, an dem er schon Minuten zuvor hatte behandelt werden müssen. „Das ist extrem bitter für den Marko, er ist so ein wichtiger Spieler für uns“, stellte Mittelfeldmotor Peter Michorl fest.

LASK bricht Heimsiegserie von Antwerpen

Der LASK konnte sich in der Europa League mit 1:0 gegen Royal Antwerpen durchsetzen und dem Gastgeber der Partie damit die erste Heimniederlage seit 24 Spielen zufügen.

Welche Verletzung der Oberösterreicher genau erlitten hat, wird wohl erst eine MRT-Untersuchung zeigen – befürchtet wird ein Kreuzbandriss samt langer Pause. „Es hat schlimm ausgeschaut, er hat Schmerzen. Ich hoffe, dass es nicht das ist, nach was es ausschaut“, erklärte Thalhammer dazu.

Marko Raguz (LASK)
GEPA/Manfred Binder
Für Raguz endete die Partie vorzeitig und unter Schmerzen

Auch nach Holland-Ausschluss ungefährdet

Den zweiten – wenn auch möglicherweise nicht so nachhaltigen Schock – musste der LASK in der 68. Minute mit Gelb-Rot für Routinier James Holland verdauen. Selbst danach kam Antwerpen aber nicht zu Chancen – von einem vertanen Heber in der Nachspielzeit abgesehen. „Auch in den letzten 20 Minuten haben wir noch Druck auf den Ball ausgeübt und fast nichts mehr zugelassen“, konstatierte Thalhammer.

Schon davor hatte seine Mannschaft um Abwehrchef Gernot Trauner „alles wegverteidigt“, wie Michorl sagte. Dabei agierte Royal, das in der Vorwoche mit einem 1:0 gegen Tottenham überrascht hatte und gegen den LASK mit Ausnahme des erwähnten Hebers keine einzige richtig gute Chance vorfand, durchaus unerwartet. „Wir waren schon einigermaßen überrascht, dass Antwerpen seine Art zu spielen über Bord geworfen und mit langen Bällen gespielt hat. Aber auch die haben wir gut kontrolliert. Unsere letzte Abwehrlinie war da sehr konsequent“, sagte Thalhammer.

Thomas Gebauer, Dominik Thalhammer und Alexander Schlager
GEPA/Manfred Binder
Trainer Thalhammer konnte mit dem Aufritt seines Teams zufrieden sein

Offensiv hatte der LASK eher wenige gut zu Ende gebrachte Aktionen zu bieten. „In den ersten 25 Minuten haben wir es relativ gut gemacht, Torchancen gehabt, die wir nicht zu Ende gespielt oder vergeben haben“, beschrieb Michorl das Geschehen vor der Pause. Letztlich sei „die Mentalität entscheidend“ gewesen, war der Wiener überzeugt.

Wechsel sorgen für Aufregung

Am Tag nach der Partie kamen Diskussionen auf, weil die Gastgeber in der zweiten Hälfte vier anstelle der nur drei erlaubten Wechsel-Unterbrechungen vorgenommen haben. Auf den TV-Bildern ist klar zu erkennen, dass in der 63. Minute bereits zwei Spieler von Antwerpen an der Seitenlinie für einen Doppeltausch bereitgestanden waren, ehe offenbar Probleme mit der Anzeigetafel für eine Verzögerung sorgten. Deshalb pfiff der Schiedsrichter wieder an, und der zweite Wechsel wurde dann erst eine halbe Minute später als vorgesehen vollzogen, nachdem das Match erneut unterbrochen war. Da die Gastgeber danach noch zwei Spieler eintauschten, gab es am Ende vier Wechselunterbrechungen von belgischer Seite.

Für den LASK war es eine „außergewöhnliche Situation“. Trotzdem verzichten die Linzer auf einen Einspruch gegen die Wertung des Spiels. „Der Fair-Play-Gedanke steht für uns im Vordergrund. In dieser Gruppe könnte uns zwar ein 3:0 statt einem 1:0 einen entscheidenden Vorteil verschaffen, aber es widerstrebt uns, dass Royal Antwerpen auf diese Art ein Nachteil entstehen könnte. Fehler können passieren“, sagte Vizepräsident Jürgen Werner. Zudem hätten sich die Belgier auf und abseits des Platzes extrem fair verhalten und alles getan, damit man sich trotz der schwierigen Coronavirus-Situation wohlgefühlt habe. „Deshalb werden wir keinen Einspruch einlegen“, so Werner.

Dreikampf an der Spitze

Das Aufstiegsrennen in Gruppe J ist zur „Halbzeit“ jedenfalls höchst spannend: Tabellenführer Tottenham, Antwerpen (2.) und der LASK (3.) halten bei je sechs Zählern, Schlusslicht ist das punktelose Rasgrad. Nach nun drei Wochen Pause kommt es am 26. November in Linz zum „Rückspiel“ gegen Antwerpen.

Michorl: „Es ist eine extrem spannende Gruppe. Wir haben im direkten Duell mit Antwerpen jetzt einen kleinen Vorteil. Aber wir wissen, dass wir zu Hause wieder so eine Leistung, so eine Mentalität brauchen. Denn wenn wir zu Hause nichts holen, dann war der Sieg heute wenig wert.“