LeBron James
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Politik

US-Sportstars feiern Bidens Wahlsieg

Der Sieg von Joe Biden und seiner Vizekandidatin Kamala Harris bei der US-Präsidentschaftswahl hat nicht nur in vielen Städten von der Ost- bist zur Westküste der USA zu spontanen Feiern auf den Straßen geführt, sondern wurde auch in großen Teilen der amerikanischen Sportwelt mit Begeisterung aufgenommen. Vor allem in den von Afroamerikanern dominierten Basketball-Ligen, bei den Profis im American Football sowie unter vielen Sportlerinnen herrschte nach der Abwahl Donald Trumps Erleichterung.

LeBron James, Superstar und amtierender Meister mit den Los Angeles Lakers in der National Basketball Association (NBA) verlieh seiner Genugtuung über den Ausgang der Wahl mit einer Fotomontage Ausdruck. Auf dem Bild ist er noch im Trikot der Cleveland Cavaliers bei einem entscheidenden Block gegen Andre Iguodala im siebenten Spiel der Finalserie 2016 gegen die Golden State Warriors zu sehen. Anstelle seines Kopfes ist allerdings der des neu gewählten US-Präsidenten Biden zu sehen, anstelle von Iguodalas Kopf wurde der des abgewählten Trump montiert.

James’ Fotomontage gilt als Symbolbild: die Wahl Bidens zum neuen Präsidenten der USA stellt für viele Sportlerinnen und Sportler eine ähnliche Erlösung dar, wie es für James und die Stadt Cleveland 2016 der erste Titel in einer der großen US-Sportligen nach 52 Jahren war. Der 35-Jährige steht dabei stellvertretend für die zunehmende Politisierung des US-Sports. Er hatte mit seiner Initiative „More than a vote“ (Mehr als eine Stimme) vor allen Afroamerikaner aufgefordert zu wählen.

Proteste von NBA bis NFL

Überhaupt setzten sich aktive und ehemalige Sportler im Vorfeld für eine hohe Beteiligung bei der aufgeheizten Wahl zwischen dem republikanischen Amtsinhaber Trump und seinem demokratischen Herausforderer Biden ein. Während Trump öffentlich von einigen Golfstars wie Jack Nicklaus oder Football-Legende Brett Favre unterstützt wurde und als Favorit der meisten Teambesitzer in den Profiligen galt, hatte Biden vor allen die Aktiven der NBA und Women’s National Basketball Association (WNBA) sowie der National Football League (NFL) hinter sich. Vor allem in diesen Ligen sind afroamerikanische Spielerinnen und Spieler in der Mehrheit.

Die NFL-Spieler protestierten in der abgelaufenen Saison immer wieder gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit, gedachten der bei gewaltsamen Polizeieinsätzen ums Leben gekommenen Afroamerikaner George Floyd und Breonna Taylor mit zahlreichen Botschaften und Schweigeminuten. Ende August lösten die Basketballer Milwaukee Bucks in der NBA einen kurzzeitigen Boykott in den großen Sportligen aus, nachdem mit Jacob Blake neuerlich ein Afroamerikaner von Polizisten erschossen worden war.

Sportlerinnen feiern künftige Vizepräsidentin

Dass vor allem die Stimmen der schwarzen Bevölkerung und da wiederum besonders die Frauen Biden zum Wahlsieg verhalfen, hob Weltfußballerin Megan Rapinoe hervor: „Thank you Black Women“ (Danke, schwarze Frauen). Rapinoe stellte auch die designierte Vizepräsidentin Harris in den Mittelpunkt, die erste Frau und Schwarze in diesem Amt. „Ich kann nicht untertreiben, wie historisch und unglaublich das für Kamala Harris ist und für schwarze Frauen und südasiatische Frauen und für Amerika. Lasst uns niemals zurückblicken“, schrieb die 35-jährige Olympiasiegerin und Weltmeisterin. Harris hat jamaikanische und indische Wurzeln.

Megan Rapinoe (USA) im März 2020 in einem Match gegen England
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Weltfußballerin Rapinoe strich die historische Bedeutung der Wahl 2020 heraus

Auch Tennislegende Martina Navratilova und die mehrfache Schwimm-Olympiasiegerin Katie Ledecky würdigten Harris. Ledecky verband mit der Wahl auch Wünsche für die Zukunft. „Herzlichen Glückwunsch an den gewählten Präsidenten @JoeBiden und die gewählte Vizepräsidentin @KamalaHarris. Lasst uns als ein Team USA vorankommen und gemeinsam wunderbare Dinge erreichen, einander respektieren und gesund sein.“

Mit Knien fing es an

Noch nicht zu Wort gemeldet hat sich Colin Kaepernick. Der ehemalige Quarterback der San Francisco 49ers gilt bei vielen als eine Art Ikone des modernen politischen US-Sports. Der mittlerweile 33-Jährige protestierte bereits vor vier Jahren gegen Rassismus und Polizeigewalt, indem er bei Spielen nicht zur Nationalhymne aufstand, sondern kniete. Vor allem Trump kritisierte mit teils beleidigenden Worten die Aktion. Kaepernick selbst hat aktuell keinen Vertrag mehr in der NFL. Im Sommer, auf dem Höhepunkt der landesweiten „Black Lives Matter“-Proteste gab allerdings sogar NFL-Chef Roger Goodell zu: „Ich wünschte, wir hätten früher auf ihn gehört.“