Dustin Johnson mit grünem Jackett
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Golf

Johnsons „grüner“ Traum wird wahr

Dustin Johnson hat bei einem an sich schon einzigartigen Masters am Sonntag eine geschichtsträchtige Premiere gefeiert. Der 36-jährige US-Amerikaner, der nur knapp eine Autostunde vom Augusta National Golf Club entfernt aufgewachsen ist, holte sich mit dem Rekordscore von 20 Schlägen unter Par sein erstes „Green Jacket“ und ließ danach auch den Tränen freien Lauf. „Das ist ein wahr gewordener Traum. Als Kind habe ich immer davon geträumt, ein Masters-Champion zu sein“, sagte Johnson.

Einzigartig war die 84. Ausgabe des Masters im US-Bundesstaat Georgia aufgrund des Spieltermins im November. Schuld war die Coronavirus-Pandemie, die die Veranstalter des normalerweise ersten Major-Turniers des Jahres zu einer Verlegung des Termins von Mitte April in den Herbst zwangen. Johnson, im Vorjahr noch von Tiger Woods knapp geschlagen, sorgte mit seinem Rekordsieg aber dafür, dass das diesjährige Turnier nicht nur aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen in Erinnerung blieb.

Der Südkoreaner Im Sung Jae und Cameron Smith aus Australien hatten fünf Schläge Rückstand auf den mit insgesamt 268 Schlägen siegreichen Weltranglistenersten, der nach den US Open 2016 erst seinen zweiten Major-Titel gewinnen konnte, obwohl er bei den vier Topturnieren 19-mal in den Top Ten gelandet war. Mit 20 Schlägen unter Par verbesserte Johnson die bisherige von Woods und Jordan Spieth gehaltene Masters-Bestmarke um zwei Schläge. „Dustin hat seinen Ball fantastisch abgeschlagen. Seine Eisen waren großartig. Sein Putten war einfach grundsolide. Bring das zusammen und du gewinnst einen Major-Titel“, gratulierte auch der mit sechs Siegen Augusta-Rekordhalter Jack Nicklaus via Twitter.

Golf: Johnson gewinnt Masters

Dustin Johnson hat am Sonntag zum ersten Mal das US-Masters in Augusta gewonnen. Der Amerikaner sorgte mit einem Score von 20 unter Par für einen neuen Rekord beim Kampf um das grüne Jackett.

Schon vor den Glückwünschen der Golflegende hielt Johnson seine Tränen nicht zurück. „So nah von hier aufgewachsen zu sein, war das immer ein Turnier, das ich gewinnen wollte. Schon seit ich auf der Tour bin und mein erstes Masters gespielt habe, war das das Turnier, das ich am meisten gewinnen wollte“, sagte Johnson, der in Columbia im Nachbarstaat South Carolina aufgewachsen war. Im Vorjahr hatte der 36-Jährige noch Woods bei der Anprobe des grünen Jacketts zuschauen müssen, heuer wurde ihm vom „Tiger“ in die symbolträchtige Montur geholfen: „So nah dran zu sein in den letzten Jahren, daher war das einfach etwas, das ich wirklich schaffen wollte.“

„Seltsames, aber gutes Jahr“

Für Johnson war der Masters-Sieg der krönende Abschluss einer schwierigen Zeit. Vor einem Monat hatte sich der Amerikaner mit dem Coronavirus infiziert und musste in einem Hotel in Las Vegas in Quarantäne bleiben. Der FedExCup-Champion und Weltranglistenerste bekam für seinen 24. Sieg auf der PGA Tour nicht nur das grüne Sakko (Johnson: „Ich denke, ich schaue richtig gut in Grün aus“), sondern strich im US-Bundesstaat Georgia auch zwei Millionen Dollar Preisgeld ein.

Dustin Johnson in Augusta
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Johnson hielt vor der heuer spärlichen Kulisse seine Konzentration auch in schwierigen Situationen wie bei Bunkerschlägen durch

Johnson, der seinen Sport einige Zeit lang nicht ganz so ernst nahm und 2014 eine mehrmonatige Golfpause machte, um „professionelle Hilfe für persönliche Herausforderungen zu suchen“, gehört mittlerweile zu den Vorzeigeprofis der Tour. „Ich habe da viel harte Arbeit reingesteckt, und ich habe ein großartiges Team“, sagte der zweimalige Familienvater, der mit Paulina Gretzky, Tochter der Eishockeylegende Wayne Gretzky, liiert ist. „Ich weiß, dass 2020 ein wirklich seltsames Jahr war, aber es war gut für mich“, so Johnson. „Ich habe gutes Golf gespielt.“

84. US Masters in Augusta

Endstand nach vier Runden (Par 72):
1. Dustin Johnson USA 65 70 65 68 268
2. Im Sung Jae KOR 66 70 68 69 273
. Cameron Smith USA 67 68 69 69 273
4. Justin Thomas USA 66 69 71 70 276
5. Rory McIlroy NIR 75 66 67 69 277
. Dylan Frittelli RSA 65 73 67 72 277
7. C.T. Pan TPE 70 66 74 68 278
. Brooks Koepka USA 70 69 69 70 278
. Jon Rahm ESP 69 66 72 71 278
10. Webb Simpson USA 67 73 71 68 279
. Corey Conners CAN 74 65 71 69 279
. Patrick Reed USA 68 68 71 72 279
13. Marc Leishman AUS 70 72 70 68 280
. Kevin Na USA 73 68 69 70 280
. Hideki Matsuyama JPN 68 68 72 72 280
. Abraham Ancer MEX 68 67 69 76 280
17. Xander Schauffele USA 67 73 71 70 281
. Patrick Cantlay USA 70 66 73 72 281
Weiters:
19. Tommy Fleetwood ENG 71 66 71 74 282
23. Justin Rose ENG 67 70 76 70 283
29. Bernhard Langer GER 68 73 73 71 285
34. Bryson DeChambeau USA 70 74 69 73 286
38. Tiger Woods USA 68 71 72 76 287
. Paul Casey ENG 65 74 71 77 287
44. Collin Morikawa USA 70 74 70 74 288
46. Jordan Spieth USA 74 70 73 72 289
55. Phil Mickelson USA 69 70 79 73 291
57. Bubba Watson USA 74 69 71 78 292
58. Bernd Wiesberger AUT 71 72 78 73 294