Fußballschiedsrichter sollen nach dem Willen von Regelexperten jetzt noch einmal eine genaue Definition zum strafbaren Handspiel bekommen. In einer Videokonferenz einigten sich die Mitglieder der Fußball- und der Technik-Beratungsgremien des International Football Association Board (IFAB) darauf, dass es in Bezug auf die Regelauslegung „eine weitere Klärung“ geben soll.
Grund sei, dass der Wortlaut der überarbeiteten Fassung 2019/20 nicht immer gleich ausgelegt werde. Nicht jede Ballberührung eines Spielers mit der Hand beziehungsweise dem Arm sei ein Vergehen, teilten die Gremien am Montag mit.
Rückkehr zur alten Regel?
Daher würde den Referees eine Definition des Begriffs „unnatürlich vergrößert“ helfen, damit sie wüssten, dass die Position der Hand beziehungsweise des Arms zum Zeitpunkt der Bewegung des Spielers in dieser Spielphase maßgebend sei.
Die Hands-Regel vor 2019
Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt. Folgendes ist zu berücksichtigen:
- Die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand)
- Die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwarteter Ball)
- Die Position der Hand (das Berühren des Balls an sich ist noch kein Vergehen)
Anfang November war bekanntgeworden, dass die Regelhüter einen Vorschlag des Europäischen Fußballverbandes (UEFA) zur Änderung der Handspielregel prüften. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte eine Rückkehr zu der Handspielregel angeregt, die vor der vergangenen Saison galt.
Der Graubereich der Absicht
Das IFAB hatte 2019 unter anderem eingeführt, dass jedes Tor, welches mit der Hand oder dem Arm erzielt wird, irregulär ist – unabhängig davon, ob Absicht vorliegt oder nicht. Unabhängig von der Absicht liegt laut der Regel ebenso ein Vergehen vor, wenn der Spieler seine Körperfläche unnatürlich vergrößert – etwa bei Armhaltung über Schulterhöhe.
Vor der Regeländerung hatte die Beantwortung der Frage, ob ein Handspiel absichtlich oder unabsichtlich erfolgt ist, die entscheidende Rolle gespielt. Die Auslegung der neuen Handspielregel sorgt immer wieder für Diskussionen bei Trainern, Spielern und Fans, da es in letzter Zeit zu vielen Strafraumszenen kam, in denen Spieler aus nächster Nähe an der Hand angeschossen wurden und danach oft auch auf Strafstoß entschieden wurde, obwohl ein Ausweichen nicht mehr möglich war.