Reinhold Ranftl (LASK)
GEPA/Manuel Binder
Europa League

Aufstieg rückt für LASK in weite Ferne

Der neuerliche Aufstieg ins Sechzehntelfinale der UEFA Europa League ist für den LASK nach dem 0:2 zu Hause gegen Royal Antwerpen am Donnerstag zu einer Herkulesaufgabe geworden. Die Linzer müssen nun gegen Englands Tabellenführer Tottenham zwingend punkten, um die Chance auf den Aufstieg am Leben zu halten. Dazu braucht es auch noch Schützenhilfe. Nach der Heimniederlage gab man sich unterdessen selbstkritisch.

In der Gruppe J führen Antwerpen und Tottenham mit jeweils neun Punkten vor dem LASK (6) und Ludogorez Rasgrad (0). Um nicht schon kommende Woche auszuscheiden, braucht es gegen die Startruppe von Trainer Jose Mourinho zumindest ein Remis. Doch schon in diesem Fall müssten auch die punktelosen Bulgaren in Antwerpen gewinnen. „Es wird schwierig. Jetzt müssen wir auch auf die anderen hoffen“, sagte Verteidiger Philipp Wiesinger.

Der zweite Treffer Antwerpens im leeren Linzer Stadion tat besonders weh, weil er nach dem 1:0 des LASK in Belgien das direkte Duell zugunsten der Gäste entschied. Bei Punktegleichstand würde am Ende Royal voran liegen. Der Tabellenführer hat auch deswegen drei Zähler mehr auf dem Konto als der LASK, weil am zweiten Spieltag daheim gegen Tottenham eine 1:0-Überraschung gelang. Trainer Dominik Thalhammer gab sich trotz schwieriger Aussichtslage kämpferisch.

Sieg für Rapid, Niederlagen für WAC und LASK

Rapid gewann beim weiterhin punktelosen irischen Verein Dundalk mit 3:1. Der LASK verlor daheim gegen Royal Antwerpen mit 0:2. Der WAC zog drei Wochen nach der 0:1-Niederlage bei Dinamo Zagreb in Klagenfurt mit einem 0:3 auch daheim den Kürzeren.

Hoffen auf eine Überraschung

„Wir geben in keinem Fall auf", betonte der LASK-Chefcoach bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der 50-Jährige räumte aber ein, dass das Unterfangen schwierig sei. „Tottenham ist Tabellenführer in einer der besten Ligen der Welt. Aber was Antwerpen an einem guten Tag konnte, ist auch für uns realistisch“, erklärte Thalhammer, dessen Team am Donnerstag zum dritten Mal in dieser Gruppenphase die Partie nur zu zehnt beendete. Kapitän Gernot Trauner sah die Rote Karte und wird dem LASK bei der Mammutaufgabe gegen Tottenham fehlen.

Dominik Thalhammer (LASK)
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LASK-Trainer Dominik Thalhammer blickt nach der Niederlage gegen Antwerpen einer Herkulesaufgabe entgegen

Abwehrchef Trauner stand gegen die Belgier in der 50. Minute im Mittelpunkt, als er den durchbrechenden Ritchie de Laet außerhalb des Strafraums zu Fall brachte und zu seiner Verwunderung die Rote Karte sah. Doch der litauische Schiedsrichter Donatas Rumsas lag mit seiner Entscheidung richtig, denn De Laet wäre alleine auf Goalie Alexander Schlager zugelaufen. Thalhammer gab dem Referee in dieser Hinsicht zumindest nicht Unrecht: „Die Situation vor dem Tor ist zu vertreten.“

„In entscheidenden Szenen nicht gut genug“

Dass der Freistoß des auffälligen Ankurblers Lior Refaelov von Petar Filipovic abgefälscht seinen Weg ins Tor fand, war glücklich, doch auch nicht unverdient. „Wir haben es in Antwerpen super gemacht und heute nicht so gut. Letztes Mal hatten wir den Lucky Punch, diesmal sie“, sagte Mittelfeldmann Peter Michorl, der sich als fairer Verlierer gab. Auch Thalhammer musste nach der Partie letztlich einräumen: „Wir waren heute in den entscheidenden Szenen nicht gut genug.“

Gernot Trauner (LASK) sieht die rote Karte
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Trauner zeigte sich über die Rote Karte sichtlich überrascht, doch sie hatte ihre Berechtigung

In einem ausgeglichenen Spiel gelang es dem LASK nicht, Ballgewinne in aussichtsreichen Feldpositionen in gute Chancen umzumünzen. „Wir haben Optimierungspotenzial im Angriffsdrittel, da müssen wir unsere Situationen einfach besser zu Ende spielen. Das war in Hartberg zu sehen (1:1, Anm.) und ist auch heute zu tragen gekommen“, betonte Thalhammer. Das Fehlen des im Europacup treffsicheren Stürmer Marko Raguz, der sich in Antwerpen einen Kreuzbandriss zuzog, war an diesem Abend vor leeren Rängen im Gugl-Oval besonders spürbar. Mit James Holland fehlte zudem ein weiterer Stammspieler gesperrt.

LASK sucht keine Ausreden

Gegen Tottenham könnte neben Trauner zudem Verteidigerkollege Filipovic fehlen, der angeschlagen aus dem Spiel ging. Ebenso bitter: Referee Rumsas gab in der siebenten Minute bei einem Foul an Andreas Gruber Freistoß und nicht Elfmeter, obwohl der LASK-Offensivspieler gerade noch im Strafraum zu Fall kam. Auch der gut postierte Assistent griff nicht ein, einen Video Assistant Referee (VAR) gibt es zum Linzer Leidwesen erst ab der K.-o.-Phase. „Wenn er pfeift, muss er Elfmeter geben“, kommentierte Thalhammer die Szene.

Insgesamt vermisste der LASK-Coach eine einheitliche Linie und richtete das dem Schiedsrichter nach der Partie auch aus: „In der einen oder anderen Szene hat er für mich nicht mit dem gleichen Maß gemessen.“ Am Ende überwogen aber für ihn die Fehler seines Teams. „Das ist eine Randerscheinung. Wir hätten in der ersten Hälfte unsere Angriffe nach Ballgewinnen besser ausspielen müssen. Wir bleiben da stark bei uns und suchen nicht nach irgendwelchen Eventualitäten oder Ausreden bei Schiedsrichtern“, untermauerte Thalhammer.

Der Verzicht auf einen Einspruch nach einem Wechselfehler der Belgier im Hinspiel, der möglicherweise eine 0:3-Strafverifizierung der Partie hätte erwirken können und nun hilfreich wäre, spielte bei den Protagonisten auch keine Rolle mehr. Denn der Blick richtet sich beim LASK nach vorn und nicht zurück, wie Thalhammer ausrichten ließ: „Wir müssen jetzt gut analysieren und unseren Weg weitergehen.“