Sarah Puntigam (LAUT) und Delphine Cascarino (FRA)
APA/AFP/Damien Meyer
EM-Qualifikation

Österreich unterliegt Frankreich klar

Österreichs Frauen-Nationalteam hat am Freitag in der Qualifikation für die Fußball-EM 2022 in England eine klare 0:3-Niederlage in Frankreich erlitten. Damit sicherten sich die Französinnen in Guingamp als Siegerinnen in Gruppe G das EM-Ticket.

Die Weltranglistendritten gingen bereits früh in Führung. Wendie Renard köpfelte nach Flanke von Amel Majri in der elften Minute das 1:0, Marie-Antoinette Katoto (27.) verwertete ebenfalls per Kopf eine Flanke von Delphine Cascarino zum 2:0. Auch nach der Pause dominierten die Gastgeberinnen: Katoto und Cascarino trafen jeweils Metall, ehe Katoto (73.) aus kurzer Distanz das 3:0 glückte. Die Österreicherinnen treffen nun am Dienstag in Altach auf Serbien.

Österreich hat nach der ersten Niederlage im siebenten Spiel samt den ersten Gegentoren aber nach wie vor die Möglichkeit, ein Fix-EM-Ticket zu holen. Dafür ist am Dienstag (18.30 Uhr, live in ORF Sport +) ein Heimsieg in Altach gegen Serbien Pflicht und eventuell auch Schützenhilfe aus anderen Gruppen notwendig. Nur die drei Besten ersparen sich das im April 2021 ausgetragene Play-off der restlichen Gruppenzweiten um die letzten drei Endrundenstartplätze. Das Turnier geht erst im Sommer 2022 in England über die Bühne.

Renard schlägt per Kopf zu

ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann setzte wie beim torlosen Remis in Wiener Neustadt am 27. Oktober auf eine sehr defensiv ausgerichtete 5-4-1-Formation, in der mit Kapitänin Viktoria Schnaderbeck eine große Stütze fehlte. Die Hoffnung, wieder lange die Null zu halten, lebte diesmal nur sehr kurz. Bei einem Majri-Eckball reagierte Torfrau Manuela Zinsberger zu spät, und Lyons Kapitänin Renard konnte vor ihr einköpfeln.

Renard legt für Frankreich vor

Nach einem Eckball ist Wendie Renard (11.) mit dem Kopf zur Stelle und bringt die Französinnen mit 1:0 in Führung.

Sieben Minuten später bewahrte Zinsberger ihr Team mit einer Fußabwehr bei einem Geyoro-Abschluss vor einem höheren Rückstand. Der war aber bei der drückenden Überlegenheit der Gastgeberinnen nur eine Frage der Zeit und fiel in Minute 27. Eine Cascarino-Flanke beförderte Katoto per Kopf in die Maschen, Carina Wenninger und Virginia Kirchberger waren in der Mitte nicht nah genug an der Gegenspielerin dran.

Katoto trifft zum 2:0

Nach einer Flanke von Delphine Cascarino köpfelt Marie-Antoinette Katoto (27.) zum 2:0 für die Französinnen ein.

ÖFB-Frauen nur einmal richtig gefährlich

Die ÖFB-Truppe wurde selbst im gesamten Spiel nur bei einer Doppelchance von Nicole Billa (32.) richtig gefährlich. Für die schon zuvor angeschlagen gewesene 24-jährige Tirolerin war zur Pause Schluss. Danach setzten die Französinnen ihre Dominanz fort, Katoto (50.) und Cascarino (69.) trafen die Stange, bei einem von Wenninger abgefälschten Renard-Kopfball (60.) reagierte Zinsberger glänzend. Die Arsenal-Legionärin musste aber noch einmal hinter sich greifen, Katoto fixierte nach einem Majri-Corner aus kurzer Distanz ihren Doppelpack.

Von einem neuerlichen Prestigeerfolg wie Ende Oktober, als Österreich den Lauf der Französinnen von 46 Siegen in Folge in EM-und WM-Qualifikationsspielen beendet hatte, war die Fuhrmann-Elf diesmal extrem weit entfernt. Es setzte die erste Länderspielniederlage seit einem Test-1:2 gegen die Schweiz am 10. März 2020.

Länderspieldebüt für Kolb

Positiv war, dass mit Laura Feiersinger (ab der 61. Minute) eine Teamstütze nach ihrer Verletzungspause zu ihrem ersten Einsatz seit 12. November 2019 kam und mit Neulengbachs Lisa Kolb ab der 75. Minute – da hatte Katoto schon das 3:0 erzielt – die torgefährlichste Stürmerin der heimischen Bundesliga ihr Länderspieldebüt gab.

Katoto erhöht auf 3:0

Zum zweiten Mal kassieren die Österreicherinnen einen Gegentreffer durch einen Eckball. Katoto (73.) schiebt unbedrängt zum 3:0 ein.

Stimmen zum Spiel:

Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin): „Es war das erwartet schwere Spiel gegen den klaren Favoriten, nichtsdestotrotz denke ich, hat sich mein Team sehr ordentlich verkauft. Mich hat auch gefreut, dass die Wechselspielerinnen schnell reingekommen sind, für Akzente sorgen konnten und wir nicht die Ordnung verloren und bis zum Schluss gekämpft haben.“

„Wir haben es grundsätzlich wieder sehr gut gemacht im tiefen Block, wissen aber, dass Frankreich enorm stark ist bei Standardsituationen. Vor allem der frühe Gegentreffer in der elften Minute hat sehr wehgetan. Nach dem 0:2-Rückstand ist die Moral gut gewesen, wir sind weiter mutig geblieben und haben zumindest versucht, auch nach vorne Akzente zu setzen. Die Niederlage ist absolut kein Beinbruch.“

Manuela Zinsberger (ÖFB-Torfrau): „Wir müssen uns eingestehen, dass Frankreich einfach eine Topperformance abgeliefert hat. Ein Tor haben sie aus einer Standardsituation gemacht, wo Renard eine Macht ist, das zweite Tor war aus dem Spiel heraus mit dem Kopf ähnlich. Das dritte muss nicht sein. Aber wir haben gegen die Nummer drei der Welt gespielt, das muss man bedenken, und da muss man einfach auch gratulieren.“

Frauen-EM-Quali, Gruppe G

Freitag:

Frankreich – Österreich 3:0 (2:0)

Guingamp, Stade Municipal de Roudourou, SR Staubli (SUI)

Torfolge:
1:0 Renard (11.)
2:0 Katoto (27.)
3:0 Katoto (73.)

Frankreich: Peyraud-Magnin – Perisset, De Almeida, Renard, Karchaoui – Geyoro, Bilbault, Henry (60./Dali) – Cascarino (72./Mateo), Katoto (84./Laurent), Majri

Österreich: Zinsberger – Wienroither (91./Weilharter), Wenninger, Kirchberger, Puntigam, Aschauer (61./Naschenweng) – Enzinger (61./Feiersinger), Eder, Zadrazil, Dunst (75./Kolb) – Billa (46./Pinther)

Gelbe Karten: Majri bzw. Enzinger, Wienroither