Jubel der Salzburg-Spieler
GEPA/Jasmin Walter
Champions League

Salzburg darf vom Aufstieg träumen

Der FC Salzburg hat am Dienstag nach dem 3:1-Erfolg bei Lok Moskau und dem ersten Dreier in der laufenden Saison der UEFA Champions League hochzufrieden die Heimreise angetreten. Nach einer der „besten Leistungen in den zwei Jahren Champions League“, wie es Trainer Jesse Marsch formulierte, darf man vom Aufstieg träumen. Dafür müssen im „Finale“ gegen Atletico Madrid ebenfalls drei Punkte her.

„Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns“, sagte Marsch nach dem Erfolg über einen gerade in der ersten Hälfte höchst defensiven Gegner, der erst nach dem Rückstand etwas mehr Risiko einging. Der Coach zeigte sich mit dem Verhalten seiner Truppe insgesamt höchst zufrieden. „Heute haben wir sehr gut verteidigt, besonderes bei Standards, wo Lok ja viele große Spieler hat“, meinte der US-Amerikaner.

Salzburg hat nun vier Punkte und damit nur zwei weniger als Atletico auf dem Konto. Ein Heimsieg am Mittwoch kommender Woche würde beim zweiten Gruppenstart den erstmaligen Aufstieg in die K.-o.-Phase der Königsklasse bedeuten. Auf jeden Fall hat man einen Zähler mehr als Lok und damit alle Trümpfe im Kampf um Platz drei, der den Umstieg in die Europa League bringt, in der Hand. Lok gastiert zum Abschluss bei Bayern München.

Salzburg weiter im Rennen

Der FC Salzburg kann nach dem 3:1-Erfolg bei Lok Moskau weiter vom Aufstieg ins Achtelfinale der Champions League träumen. Dafür müssen gegen Atletico Madrid ebenfalls drei Punkte erspielt werden.

Defensive nicht immer sattelfest

Dennoch dürfte es die „Bullen“ etwas schmerzen, in den drei Spielen zuvor Punkte liegen gelassen zu haben. Nicht nur und besonders beim 2:2-Auftakt gegen Lok, sondern auch in den Partien gegen die klaren Favoriten Bayern München (2:6, 1:3) und Atletico (2:3). Immer wieder geriet danach die Defensive ins mediale Kreuzfeuer. Schließlich hat man in der laufenden Saison in jedem internationalen Spiel und auch in sieben von neun Ligapartien zumindest je ein Gegentor kassiert. "Schade, dass wir ein Gegentor bekommen haben“, sagte Marsch auch am Dienstag.

Der späte Anschlusstreffer der Russen nach vermeidbarem Foulelfer von Andre Ramalho („Ich entschuldige mich bei der Mannschaft“) machte es in der 79. Minute aber ohnehin nur für wenige Augenblicke spannend, weil Karim Adeyemi wenig später mit dem 3:1 (81.) den Sack zumachte. Marsch strich einmal mehr den Charakter seines Teams heraus: „Es ist für mich auch eine Mentalität, das Gefühl, dass wir alles füreinander machen, um unser Tor zu schützen. Das war heute ganz, ganz klar.“

Berisha weiter als Torgarant

Mentalität bewies in Moskau erneut Doppeltorschütze Mergim Berisha (28., 41.). Deutschlands U21-Teamkicker hält in der laufenden CL bereits bei vier Treffern. Berisha blieb gewohnt bescheiden. „Ich denke, wir sind sehr gut in die Zweikämpfe gekommen, haben unser Spiel gespielt und waren sehr mutig. Jeder ist für den anderen gelaufen“, sagte der 22-Jährige. „Ich freue mich sehr für ihn“, sagte Marsch: „Er war nicht immer total glücklich, aber als er die Chance hatte, hat er geliefert.“

Jubel des Salzburg-Torschützen Mergim Berisha
Reuters/Maxim Shipenkov
Auf Berisha kann sich Salzburg heuer verlassen, schon viermal traf der Deutsche ins Schwarze

Einst zu Altach, dem LASK und Magdeburg verliehen, biss sich Berisha in der Vorsaison trotz harter Konkurrenz durch und ist nun endgültig in Salzburg angekommen. Das kann man nun auch von Adeyemi behaupten. Berishas Landsmann war international bisher vor allem in der Youth League aufgefallen, auch in der Bundesliga hat er erst 16 Partien absolviert. Nun durfte er in seinem dritten „echten“ Europacup-Spiel bereits über sein Premierentor jubeln.

Adeyemi läuft auf und davon

An der Mittellinie jagte er Murilo den Ball ab, Sekunden zuvor war er infolge eines Getümmels nach dem Anschlusstreffer mit dem Brasilianer noch aneinandergeraten. "Das war die perfekte Antwort für das, was davor passiert ist“, meinte er im Sky-Interview. „Ich bin so schnell gelaufen, wie ich kann, ich bin überglücklich“, sagte er über das Tor und seinen 34-km/h-Sprint und versprach: „Das geht noch schneller.“

Wie schnell der Jungstar Salzburg verlässt, bleibt abzuwarten. Der FC Barcelona soll schon im Herbst 2019 rund 15 Millionen Euro für Adeyemi geboten haben. Der Verein ist sich des Werts seiner Aktie bewusst und hat den Kontrakt mit dem Stürmer im Jänner dieses Jahres bis 2024 verlängert. „Er ist ein Top-Toptalent. Wir glauben, dass er eine große Zukunft hat“, so Marsch, der in der Offensive immer mehr Alternativen vorfindet: Im Finish gab der sechsfache Ligatorschütze Patson Daka nach fünfwöchiger Verletzungspause früher als ursprünglich erwartet sein Comeback, Masaya Okugawa saß zumindest wieder auf der Bank.