Szene aus dem Match LASK gegen Tottenham
GEPA/Manfred Binder
Europa League

Furchtloser LASK stellt sich Tottenham

Für den ersatzgeschwächten LASK türmt sich auf der Linzer Gugl eine schwer bezwingbare Hürde auf. Die Oberösterreicher bekommen es am Donnerstag (18.55 Uhr) in der fünften Runde der UEFA Europa League mit dem Londoner Großclub Tottenham Hotspur zu tun. Gegen den aktuellen Tabellenführer der englischen Premier League brauchen die Linzer wohl sogar einen Sieg, um die minimale Aufstiegschance zu wahren.

LASK-Trainer Dominik Thalhammer kündigte einen mutigen Zugang an. „Wir werden uns nicht verneigen und in Ehrfurcht erstarren. Am Ende des Tages wäre ich sehr zufrieden, wenn Mourinho sehr unzufrieden wäre, weil dann hätten wir ihnen einen schwierigen Abend bereitet.“

Das gelang den Linzern beim 0:3 in London zwar nicht wirklich, hat laut Tottenham-Coach Jose Mourinho für Donnerstag aber keine Bedeutung mehr: „Wir haben sie im Heimspiel relativ einfach geschlagen, aber dieses Spiel – ich kenne sie sehr gut – reflektiert nicht die Kräfteverhältnisse zwischen den zwei Teams. Ich bezeichne den LASK noch immer als unseren stärksten Gegner in der Gruppe.“

Tottenham-Manager Jose Mourinho
Reuters/Justin Tallis
Startrainer Jose Mourinho gastiert am Donnerstag in Linz und zeigt im Vorfeld Respekt vor dem Gegner

Schwieriges Unterfangen

Mit der 0:2-Heimniederlage gegen Antwerpen in der Vorwoche hat das Pendel in der Gruppe J zuungunsten der Linzer ausgeschlagen. Antwerpen und Tottenham haben vor der vorletzten Partie ein Plus von drei Zählern auf den LASK (sechs Punkte). Bei Punktegleichheit mit den Belgiern würden die Linzer aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs zurückgereiht. Zum Abschluss gastiert der LASK noch beim bisher punktelosen bulgarischen Meister Ludogorez Rasgrad.

Mourinho verwies aus eigenem Antrieb auf das anstehende Match gegen den LASK, nachdem die britische Presse vor dem London-Derby gegen Arsenal vor allem Personalthemen wie das Fehlen von Torjäger Harry Kane im Mittwoch-Training interessiert hatte. Der englische Teamstürmer dürfte den Flug nach Linz wie Carlos Vinicius, Erik Lamela und Toby Alderweireld nicht mitmachen. „Alle verletzt“, lautete der knappe Kommentar des bekannten Taktikers Mourinho, der Kane immerhin Einsatzchancen für das Arsenal-Match einräumte.

Für Thalhammer ist das einerlei, er empfindet eine Bezeichnung „B-Elf“ in Bezug auf Tottenham als „respektlos“, „weil Tottenham kein B-Team hat und es auch unsere Herangehensweise ein bisschen schmälert“, meinte der Trainer. „Ich denke, dass meine Mannschaft eine herausragende Leistung braucht – unabhängig davon, mit welchen Spielern Tottenham kommt.“

ÖFB-Trio im Europa-League-Einsatz

Österreichs Europa-League-Vertreter, die allesamt noch Aufstiegschancen haben, bekommen es am Donnerstag mit prominenten Gegnern zu tun. Der WAC ist bei ZSKA Moskau zu Gast, Rapid bei Arsenal, und der LASK duelliert sich daheim mit Tottenham.

Schmerzliche Ausfälle

Zumal auch seine Truppe weit davon entfernt ist, in Bestbesetzung antreten zu können. Abwehrfels Gernot Trauner fehlt mit einer Rotsperre wie ein potenzieller Ersatzmann, Petar Filipovic, nach einer Hüftblessur. Und auch Offensivkräfte fehlen: Zu Langzeitausfall Marko Raguz (Kreuzbandriss) gesellte sich nun Linksaußen Husein Balic, der sich beim ÖFB-Team gegen Luxemburg am Knöchel verletzt haben soll und nach zwei weiteren Einsätzen für die Linzer nun ausfällt. Der zuletzt angeschlagene Andreas Gruber ist immerhin wieder fit.

Europa League, Gruppe J

Donnerstag, 18.55 Uhr:

LASK – Tottenham

Stadion der Stadt Linz, SR Raczkowski/POL

LASK: Schlager – Wiesinger, Holland, Andrade – Ranftl, Madsen, Michorl, Renner – Gruber, Eggestein, Goiginger

Tottenham: Hart – Davies, Sanchez, Tanganga, Doherty – Hojberg, Lo Celso, Ndombele – Moura, Son, Bale

Vermeintliche Ergänzungsposten müssen in die Bresche springen – und vor den Augen von Welttrainer Mourinho ihren Wert beweisen. Wer etwa Trauner ersetzen soll, ließ Thalhammer offen. „Im Kopf habe ich eine Option, die ich nicht preisgeben will.“ Man wolle den ÖFB-Teamspieler, dessen Fehlen etwa im Spiel gegen Rapid ins Gewicht fiel, im Verbund ersetzen. „Es ist klar, wie gut und wichtig Gernot für uns ist“, sagte James Holland. „Er ist ein überragender Spieler, aber unser Star ist das Team.“

Gemeinsam sollen die Linzer laut ihrem Trainer Tottenham möglichst wenig zur Entfaltung kommen lassen. „Wenn sie mit dem Ball am Fuß Druck gegen unsere Abwehr machen können, dann werden sie richtig gefährlich“, sagte Thalhammer, der seinerseits „so viel Druck wie möglich auf den Gegner ausüben“ will.

„Wir haben nichts mehr zu verlieren“

Aussichtsreiche Situationen müssten besser als in London fertig gespielt werden – und vor allem schnell: „Es ist natürlich so: Wenn wir in der österreichischen Liga den Ball gewinnen, dann sind die Passfenster länger offen. Gegen Tottenham sind diese Fenster, wo wir hineinspielen können, nur ganz kurz offen“, sagte Thalhammer. Laut Holland hat der LASK nun keinen Druck mehr. „Wir haben nichts mehr zu verlieren. Mit diesem Mindset müssen wir auch auftreten.“