Der österreichische Langstreckenläufer Valentin Pfeil.
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Laufsport

Valencia-Marathon geht für Österreich schief

Vollkommen anders als geplant verlaufen ist der als Olympiaqualifikation geltende Valencia-Marathon für Österreichs Leichtathleten. Eva Wutti musste im Damen-Rennen trotz guter Zwischenzeit aufgeben. Bei den Herren durften Valentin Pfeil und Timon Theuer nach einem positiven CoV-Test gleich gar nicht an den Start gehen.

Die 31-jährige Kärntnerin Wutti lag bei der Halbmarathon-Marke mit 1:15:29 Stunden knapp eine Minute über ihrer Marschtabelle, musste dann aber wegen muskulärer Probleme ihr Rennen frühzeitig beenden.

Wutti erklärte, dass ihr die Vorbereitungswettkämpfe gefehlt hätten. „Dass die Form stimmt, zeigt mir aber die Zeit im Halbmarathon. Ich werde sicher in den nächsten Wochen noch einmal versuchen, einen schnellen Marathon zu absolvieren.“ Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio ist im Marathon noch bis 31. Mai möglich.

Die österreichische Langstreckenläuferin Eva Wutti
GEPA/Philipp Brem
Eva Wutti (im Bild beim Wien-Marathon 2019) musste in Valencia nach gutem Beginn aufgeben

Positiver Test überrascht Pfeil

Bei den österreichischen Männern hatte Pfeil am Samstag einen positiven PCR-Test abgegeben und durfte wie der als Kontaktperson 1 eingestufte Theuer nicht teilnehmen. Dieser wurde negativ getestet.

Bei Pfeil war die Verwunderung und Enttäuschung enorm. Er hatte bereits Anfang November eine Coronavirus-Infektion mit milden Symptomen und ging nicht mehr davon aus, dass er nun nochmals „Stress“ mit diesem Thema bekommen werde. Ein PCR-Test in Österreich vor der Abreise nach Spanien war negativ gewesen, jener an Ort und Stelle dann positiv.

Vergebliche Diskussion mit spanischen Ärzten

Er forderte von den Medizinern in Valencia seinen CT-Wert an, den er bisher aber noch nicht erhielt. In Österreich ist verordnet, dass Spitzensportler bei einem CT-Wert über 30 nicht mehr ansteckend sind und wieder am Sport teilnehmen dürfen. Aber nicht alle Länder oder Sportfachverbände regeln das derzeit gleich.

Der österreichische Langstreckenläufer Valentin Pfeil beim Vienna City Marathon 2019.
GEPA/Philipp Brem
Nach einer CoV-Infektion im Oktober lieferte Pfeil (hier beim Wien-Marathon 2019) erneut einen positiven Test ab

„Meine medizinische Auffassung ist, dass ich nicht mehr infektiös sein kann. Eine fachliche Diskussion mit dem Mediziner war nicht möglich, es wurde auch kein weiterer Test ermöglicht. Ich soll am Montag wieder einen haben“, sagte der Veterinärmediziner Pfeil der APA.

„Extrem bitter“

Er sitze derzeit in seinem Hotelzimmer in Quarantäne und habe noch keine Ahnung, wie es weitergehe. „Es ist extrem bitter für mich. Und es tut mir für Timon extrem leid.“ Das Jahr habe sehr viele Entbehrungen mit sich gebracht. Er habe versucht, es sportlich zu nehmen und eine gute Einstellung zu haben. „Aber das nagt jetzt sehr.“

In Valencia, einem von wenigen Marathons 2020, ging nur ein Eliterennen mit knapp 200 Athleten in Szene. Seit 1. Dezember gelten erbrachte Zeiten wieder für die Olympiaqualifikation und die Weltrangliste.

Erstmals Halbmarathon unter 58 Minuten

Als Marathon-Sieger wurde in der südostspanischen Hafenstadt der Kenianer Evans Chebet gefeiert, der sich in 2:03:00 Stunden knapp vor seinem Landsmann Lawrence Cherono (2:03:04) durchsetzte. Bei den Frauen gewann die Kenianerin Peres Jepchirchir (2:17:16).

Das sportliche Highlight in Valencia war am Sonntag aber der Halbmarathon. Der Kenianer Kibiwott Kandie verbesserte den Weltrekord klar und blieb als erster Läufer über die 21,1 Kilometer unter 58 Minuten. Der 24-Jährige gewann in 57:32 Minuten und unterbot damit den gut ein Jahr alten Weltrekord seines Landsmanns Geoffrey Kamworor (58:01) gleich um 29 Sekunden. Zweiter wurde Jacob Kiplimo aus Uganda (57:37) vor dem Kenianer Rhonex Kipruto (57:49).