Jerome Boateng (Bayern)
APA/AFP/Alexander Hassenstein
Fußball

Europas Großclubs schwächeln in Ligen

Bayern München, Liverpool, Real Madrid, Juventus Turin und Paris Saint-Germain sind die Meister in den wichtigsten europäischen Fußballligen. Aktuell läuft es bei den Großclubs aber nicht nach Wunsch. Denn an der Spitze ihrer jeweiligen Ligen stehen sie derzeit nicht.

Bayern München hat die Tabellenführung verloren, zum ersten Mal seit mehr als sechs Jahren steht Bayer Leverkusen auf Platz eins der deutschen Bundesliga. „Wir freuen uns, dass wir da stehen. Lieber da als irgendwo anders“, sagte Trainer Peter Bosz. Eine Woche vor dem direkten Duell mit dem Rekordmeister aus München ist die Werkself um ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger nach elf Runden noch ungeschlagen.

In Spanien machten sich viele Jahre lang der FC Barcelona und Real Madrid den Titel untereinander aus. Doch derzeit liegt Barcelona mit neun Punkten Rückstand nur auf Platz acht von La Liga, während Real sich durch den Derby-Sieg gegen den Lokalrivalen Atletico gerade erst auf Rang drei vorschob und diesen durch ein 3:1 (1:0) am Dienstag gegen Atletic Bilbao festigte.

Lionel Messi (Barcelona)
AP/Joan Monfort
Lionel Messi liegt mit Barcelona schon neun Punkte hinter Real Sociedad

Überraschender Erster ist Real Sociedad. Dessen Trainer Imanol Alguacil sagte vor dem Gastspiel bei Lionel Messi und Co. am Mittwochabend (21.00 Uhr): „Ich hoffe, dass sie weiterhin nicht über uns reden und dass wir an der Spitze bleiben.“ Der Verein hatte zum letzten Mal vor 40 Jahren den Titel geholt – damals sogar zweimal hintereinander.

Manchester-Clubs im Hintertreffen

In der englischen Premier League hinken vor allem die Manchester-Clubs United und City der Spitzengruppe hinterher. Die „Citizens“ von Trainer Josep Guardiola konnten gerade einmal fünf Ligasiege verbuchen, Lokalrivale United – ebenfalls in elf Partien – auch nur sechs. Die „Red Devils“ enttäuschten nicht nur bei der Nullnummer am Wochenende. Vorn ist Tottenham Hotspur, weil Meister Liverpool die Chance verpasste, den Konkurrenten mit einem Sieg gegen Fulham von der Spitze der Premier League zu verdrängen. Am Mittwoch (21.00 Uhr) treffen die Rivalen im Topduell aufeinander.

Das viertplatzierte Überraschungsteam Southampton gastiert bei Arsenal (19.00), wo es für Trainer Mikel Arteta bei einer weiteren Niederlage schon knapp werden könnte. Just Southampton-Coach Ralph Hasenhüttl wird medial als potenzieller Nachfolger beim Londoner Großclub gehandelt.

Auch Juve im Hintertreffen

In Italien steht mit Milan ein Großer vergangener Tage seit Wochen an der Spitze. Auf Platz zwei folgt Lokalrivale Inter Mailand – aber wo ist Juventus Turin? Der Rekordmeister hält sich derzeit punktegleich mit Napoli nur auf Platz vier. Der neue Trainer Andrea Pirlo soll den zehnten Titel in Serie bringen, doch bisher blieb das Team unter seiner Führung hinter den Erwartungen zurück.

Am Mittwoch empfängt Juve im Duell zweier Champions-League-Teams Atalanta aus Bergamo. Inter bekommt es mit den nur einen Zähler zurückliegenden Neapolitanern zu tun. Milan gastiert bei Genoa, Coach Stefano Pioli schwärmte zuletzt: „Diese Mannschaft hat ein echtes Herz und einen Charakter, der mich wirklich stolz macht.“ Sein Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic hofft, „dass es so weitergeht. Das Team muss sich zutrauen, den Scudetto zu gewinnen“, forderte der Schwede bei den „Gazzetta Sports Awards“.

Paris Saint-Germain ist „müde“

In der Ligue 1 kommt Serienmeister Paris Saint-Germain in dieser Saison – auch wegen einiger Ausfälle – nur schwer in Gang und musste in der 14. Runde der französischen Ligue 1 erneut einen Rückschlag hinnehmen. „Ich habe eine sehr, sehr müde Mannschaft gesehen“, sagte Trainer Thomas Tuchel. Lyon überholte den Champions-League-Finalisten in der Tabelle, doch Erster ist derzeit ein Außenseiter: OSC Lille – zuletzt 2011 französischer Meister.