Jubel von Robert Lewandowski (Bayern München)
Reuters/Andreas Gebert
Weltfußballer

Lewandowski steht vor seiner Krönung

Meister, DFB-Pokal-Gewinner, Champions-League-Sieger, Torschützenkönig in allen drei Bewerben, dazu der Erfolg im deutschen und europäischen Supercup. Der Weltfußballer 2020 muss Robert Lewandowski heißen. Eigentlich. Denn bei der Wahl des Weltverbandes FIFA, deren Ergebnis am Donnerstag (19.00 Uhr) verkündet wird, entscheiden nicht immer allein die sportlichen Erfolge – und das spricht eher gegen den Clubkollegen von David Alaba beim FC Bayern München.

„Wenn du viele Tore geschossen und alles gewonnen hast, gibt es wohl niemanden, mit dem ich mich vergleichen kann“, wird Lewandowski von der FIFA zitiert. Seine Konkurrenten aber, Lionel Messi (FC Barcelona) und Cristiano Ronaldo (Juventus Turin), sind die Superstars ihrer Generation. Insbesondere für die Millionen Fans weltweit, deren Stimmen zu einem Viertel das Resultat ausmachen, könnte der Glanz der langen Karrieren der mehrfachen Wahlgewinner ein Ausnahmejahr wie das von Lewandowski überstrahlt haben.

Lewandowskis Trainer Hansi Flick, als Triple-Coach Favorit bei der Kür des Welttrainers, weiß, wie sehr sich der 32-jährige Torjäger die Auszeichnung wünscht. Das sei „sein Traum“, sagte der 55-Jährige, der bei der am 9. Dezember beendeten Wahl gegen Jürgen Klopp (Liverpool) und Marcelo Bielsa (Leeds United) angetreten war. „Es gibt keinen, der es dieses Jahr so verdient hat. Es würde uns alle freuen, wenn die Wahl am Donnerstag auf ihn fällt.“

Robert Lewandowski (Bayern München)
Reuters/Andreas Gebert
Robert Lewandowski drückte der Saison 2019/20 seinen Stempel auf

Bayern-Goalie Manuel Neuer darf sich neben dem Brasilianer Alisson vom Liverpool FC und dem Slowenen Jan Oblak von Atletico Madrid Hoffnungen auf die Auszeichnung als Welttorhüter machen. Bei den Frauen kommen nur noch Pernille Harder aus Schweden (Chelsea), die Engländerin Lucy Bronze (Manchester City) und die Französin Wendie Renard (Olympique Lyon) als FIFA-Weltfußballerin 2020 infrage.

„Robert hätte es verdient“

Wahlberechtigt waren neben den Fans auch die Teamchefs wie Franco Foda und Kapitäne der 211 Auswahlmannschaften des Weltverbandes sowie ausgewählte Journalisten. Die Stimmen der vier Gruppen haben ungeachtet ihrer Größe das gleiche Gewicht. „Robert Lewandowski: Der Torjäger“, „Cristiano Ronaldo: Der Stammgast“ und „Lionel Messi: Der Garant“, schrieb die FIFA über die drei Profile der Finalisten.

Ronaldo war mit Juventus aber bereits im Achtelfinale der Champions League ausgeschieden. Messi, dessen Wechselwunsch den Transfersommer bestimmte, hatte mit Barcelona das demütigende 2:8 im Viertelfinale gegen den FC Bayern kassiert. „Robert hätte es in diesem Jahr verdient“, sagte deshalb der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Und Lewandowski meinte: „Es wäre ein einzigartiges Gefühl und eine Auszeichnung für das ganze Team. Wir waren die Besten, daran gibt es keinen Zweifel.“

Van Dijk lässt grüßen

Dass das alleine manchmal nicht reicht, hatte das vergangene Jahr gezeigt. Der Niederländer Virgil van Dijk galt nach Liverpools großem Jahr mit dem Triumph in der Champions League als logische Wahl, dann aber wurde Messi dessen sechste Auszeichnung überreicht. Damit ist der 33-jährige Argentinier Rekordgewinner. Der 35-jährige Portugiese Ronaldo, der bei zweiten oder dritten Plätzen öfters gar nicht erst zur Gala gereist ist, steht bei fünf.

Seit 2008 gab es nur einen anderen Gewinner der in verschiedenen Formaten veranstalteten Wahl: 2018 siegte Ronaldos damaliger Real-Madrid-Clubkollege Luka Modric, der Kroatien ins WM-Finale geführt hatte.