Medizinisches Personal transportiert die österreichische Skifahrerin Nicole Schmidhofer von der Piste ab.
GEPA/Patrick Steiner
Ski alpin

Verdacht auf Kreuzbandriss bei Schmidhofer

Der Speed-Auftakt der alpinen Ski-Damen hat mit einem Schock für den ÖSV begonnen: Nicole Schmidhofer dürfte sich laut ersten Untersuchungen im Krankenhaus in Borg-Saint-Maurice bei ihrem Sturz in der Weltcup-Abfahrt in Val d’Isere einen Kreuzband- und Seitenbandriss im linken Knie zugezogen haben. Die Steirerin wird in die Klinik Hochrum bei Innsbruck überstellt, wo sie näher untersucht wird.

Der Sieg in dem von mehreren Stürzen beeinträchtigten Rennen ging an die Schweizerin Corinne Suter. Sie setzte sich 0,11 Sekunden vor der Italienerin Sofia Goggia und 0,20 vor der US-Amerikanerin Breezy Johnson durch. Beste Österreicherin wurde Nina Ortlieb als Fünfte (+0,97), Tamara Tippler landete auf Platz sieben (+1,25).

Schmidhofer flog im unteren Streckenabschnitt nach einem Sprung ins Netz, durchschnitt dieses mit den scharfen Kanten der Ski und blieb für die Kameras verborgen zwischen zwei Netzen liegen. Das erschwerte die Bergung, gleichzeitig wurde damit ein Fall der Rennläuferin in den Wald verhindert.

1. Corinne Suter (SUI)
2. Sofia Goggia (ITA)
3. Breezy Johnson (USA)

Mehrere Stürze an derselben Stelle

An derselben Stelle kamen auch die italienische Gesamtweltcup-Siegerin Federica Brignone, die Schweizerin Joana Hählen, die US-Amerikanerin Alice McKennis und die Französin Laura Gauche zu Sturz, was jeweils zu weiteren Unterbrechungen führte. Es dürfte alles glimpflich verlaufen sein. Zum einen ist es eine Passage, wo man bei einem Fehler kaum Raum zum Korrigieren hat, zum anderen ist der Abschnitt vom Licht-Schatten-Spiel beeinträchtigt.

Laut ÖSV-Damen-Rennsportleiter Christian Mitter habe Schmidhofer über Schmerzen im linken Knie geklagt und habe Abschürfungen im Gesicht erlitten. Zum Sturz meinte er: „Es ist sich nicht mehr ausgegangen. Dann war das Netz da. Den Rest müssen wir uns noch genauer am Video anschauen.“ Dass es an dieser Stelle eng zum Netz werde, wisse man. Das Einfahrtstor in den „Schlauch“ werde für Samstag etwas versetzt, damit der Winkel zum Netz etwas flacher werde. Die Piste sei in einem guten Zustand, es sei ein bisschen schneller als im Training gewesen.

Funkspruch an die Teamkolleginnen

Schmidhofer war bei der Erstversorgung bei Bewusstsein und gab in späterer Folge auch noch einen Funkspruch an den Start ab, den unter anderen Ortlieb erhielt. „Ich habe den Sturz nicht mehr gesehen, weil ich ja zwei Nummern dahinter kam. Ich war dann aber sehr erleichtert, als ich sie am Funk hörte. Sie hat gesagt, die Piste ist in Ordnung, man kann attackieren“, erzählte die Vorarlbergerin.

„Wie ich es eingeschätzt habe: Zu gewinnen wird noch schwierig. Ich hoffe, dass morgen wieder ein Topergebnis möglich ist“, sagte sie zu ihrer Fahrt. Ortlieb hatte wegen einer Knieverletzung in diesem noch kurzen Winter bereits pausieren müssen.

Tippler mit Kraftakt

Tippler lieferte nach einer schweren Coronavirus-Erkrankung einen Kraftakt ab. „Ich habe die Zähne zusammengebissen, und mit Adrenalin im Blut geht einiges. Ich hatte keine utopische Ziele für heute, ich habe morgen nochmals eine Chance und werde attackieren“, sagte die Steirerin. Angesichts der Umstände sei sie sehr zufrieden mit der Platzierung. „Und bei den Stürzen ist der Sport eh Nebensache. Ich hoffe, dass es Nici bald besser geht.“

Stephanie Venier konnte mit Platz zwölf angesichts der Trainingsleistungen gut leben, die im Training starke Mirjam Puchner wurde 22. „Leider habe ich nicht die Spannung gehabt, ich bin nicht richtig über den Ski gestanden“, sagte die Salzburgerin, die es am Samstag besser machen will. Es steht eine weitere Abfahrt auf dem Programm, am Sonntag folgt ein Super-G.