Der Auftakt zur neuen Saison, die nach der kürzesten Offseason aller Zeiten erfolgt, steigt mit der Partie Brooklyn Nets gegen Golden State Warriors, danach greift der Titelverteidiger im Stadtduell gegen die LA Clippers ins Geschehen ein. Gelingt es James und Co., ihren Titel erfolgreich zu verteidigen, wäre es der 18. ihrer Geschichte und damit eine neuer NBA-Rekord. Bisher teilen sich die Lakers die Bestmarke der 1946 gegründeten Liga mit den Boston Celtics.
Für Superstar James geht es um den insgesamt fünften NBA-Titel. Und er kann diesem Ziel in seinem gewohnten Umfeld nachjagen, nachdem die Saison 2019/20 aufgrund der Coronavirus-Pandemie in totaler Abschottung in einem riesigen Komplex des Disney-Konzerns in Orlando über die Bühne gegangen war. Mit diesem Plan hatte die Liga die unterbrochene Saison gerettet. Nun werden die Teams wieder kreuz und quer durchs Land reisen. Selbst eine geringe Anzahl von Fans ist in manchen Hallen erlaubt. Tägliche Tests bleiben auf der Tagesordnung.
Titelverteidiger rüstet auf
Die Erfahrung der „Bubble“ in Orlando, in der sich die Spieler der Finalteams Lakers und Miami Heat fast drei Monate aufgehalten hatten, machte den Titel der vergangenen Saison für James daher noch wertvoller. „Wer nicht in der Bubble war, hat keine Ahnung. Der wird nie verstehen, wie schwer es war, sich selbst zu motivieren, diesen Titel zu gewinnen“, sagte der 35-Jährige über die tiefen Einschnitte ins Leben der Profis. „Ich habe meine Familie achteinhalb Wochen nicht gesehen. Ich habe meine Kinder nicht gesehen, bis ich aus der Bubble draußen war.“
Der bald 36-Jährige unterschrieb ebenso wie Power Forward Anthony Davis einen neuen Vertrag, die beiden werden zumindest noch bis 2023 gemeinsam in „Purple and Gold“ einlaufen. „Wir werden alles, was wir haben, für diesen Club geben. Die Lakers glauben an uns und haben uns mit diesen Verträgen belohnt. Es ist eine großartige Partnerschaft“, sagte der nominelle Small Forward. Hochkarätige Neuzugänge wie Montrezl Harrell, der Deutsche Dennis Schröder und der spanische Center Marc Gasol dürften das Ensemble noch etwas stärker machen.
Viel Konkurrenz
Zu den Herausforderern zählen neben den bereits erwähnten Clippers die Denver Nuggets, die Dallas Mavericks und Utah Jazz in der Western Conference. Im Osten sind es Vizemeister Miami Heat, die Milwaukee Bucks mit ihrem griechischen Superstar und wertvollsten Spieler der vergangenen beiden Saisonen, Giannis Antetokounmpo, die Philadelphia 76ers sowie die Celtics und Nets, bei denen der lange verletzte Kevin Durant endlich sein Debüt geben wird.
Ins Mittelfeld orientieren werden sich wohl die Houston Rockets, die bereits Russell Westbrook an die Washington Wizards abgaben und auch Superstar James Harden zu verlieren drohen. Die Warriors konnten zwar Stephen Curry wieder fit begrüßen, müssen aber ein weiteres Jahr auf Klay Thompson verzichten, der einen Achillessehnenriss erlitt.
Pöltl und Spurs Außenseiter
Wenig mit dem Titel zu tun haben werden wohl auch die San Antonio Spurs von Jakob Pöltl, obwohl die „Zugpferde“ LaMarcus Aldridge und DeMar DeRozan dem Team erhalten geblieben sind. Dazu kommen hoffnungsvolle Spieler wie Derrick White, Dejounte Murray, Keldon Johnson und Lonnie Walker. Los geht es für die zuletzt vor allem defensiv ausbaufähigen Spurs am 23. Dezember mit einem Trip zu den Memphis Grizzlies. „Es besteht kein Grund zur Sorge, aber wir müssen unsere Defizite ernst nehmen und besser werden“, sagte Pöltl.
72 Spiele sieht der Plan im Grunddurchgang vor, 82 Partien wären es in einer regulären Saison gewesen. Die Play-offs finden im gewohnten Umfang statt, spätestes Ende der Saison ist der 22. Juli – der Tag vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio. Die Rückkehr zu gewohnten Mustern hat freilich handfeste finanzielle Gründe. Denn laut Berechnungen der Liga würde es Milliarden US-Dollar kosten, wenn Zuschauer die ganze Saison ausgesperrt blieben. Um die Verluste zu begrenzen, einigte man sich zähneknirschend auf die kürzeste Verschnaufpause in der NBA-Geschichte.