Im ORF-TV-Gespräch mit Skiexpertin Alexandra Meissnitzer machte Veith im Frühjahr reinen Tisch und klärte über die Beweggründe für ihren Abschied aus dem aktiven Rennsport auf. „Meine Träume für die Zukunft haben sich verändert. Deshalb werde ich meine aktive Karriere beenden“, so Veith.
Es fühle sich zu 100 Prozent richtig an, sagte sie und führte weiter aus: „In meinem Leben war der Sport so viele Jahre die absolute Nummer eins. Ich durfte das machen, was ich unbedingt wollte und am meisten liebte. Das weiß ich sehr zu schätzen, aber für mich ist jetzt einfach der richtige Zeitpunkt zum Aufhören.“
Auf ihre Karriere schaute sie zufrieden zurück. „Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe“, sagte Veith. „Aber ich weiß auch, wie viele Mühen und Entbehrungen dazu gehört haben. Meine Leidenschaft für den Sport hat mich immer angetrieben, ich habe alles gegeben, und die harte Arbeit wurde immer belohnt.
Trendwende im Jahr 2015
Veith (als Fenninger geboren und seit 2016 mit Ex-Snowboarder Manuel Veith verheiratet) war eine der schillerndsten Skifahrerinnen der vergangenen Jahre, krönte sich 2014 in Sotschi zur Olympiasiegerin im Super-G, holte dreimal WM-Gold (Superkombi 2011, Super-G und Riesentorlauf 2015). Zweimal wurde Veith Gesamtweltcup-Siegerin (2013/14 und 2014/15), dreimal wurde sie zu Österreichs Sportlerin des Jahres (2013, 2014, 2015) gewählt.
Das Jahr 2015 markierte zugleich den Wendepunkt in Veiths Karriere. Im Oktober stürzte sie im Training unmittelbar vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden schwer und zog sich dabei einen Kreuzband- und Innenbandriss sowie einen Riss der Patellasehne im rechten Knie zu. Veith musste als Gesamtweltcup-Titelverteidigerin die gesamte Saison und darüber hinaus pausieren. Ihr Comeback gab Veith erst im Dezember 2016. Jedoch musste sie die Saison nach der WM in St. Moritz, wo sie hinter den eigenen Erwartungen geblieben war, wegen einer chronischen Entzündung der Patellasehne im linken Knie erneut abbrechen und wieder operiert werden.
Steiniger Weg zurück zur Spitze
In der Folge bündelte Veith noch einmal ihre Kräfte und kämpfte verbissen um den Anschluss an alte Erfolge, was annähernd gelang, wie sie mit Super-G-Silber bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 untermauerte, als sie sich der Tschechin Ester Ledecka um eine Hundertstelsekunde hatte geschlagen geben müssen. Der Aufschwung war von kurzer Dauer: Schon im Jänner 2019 erlitt Veith im Training ohne Sturzeinwirkung erneut einen Kreuzbandriss. Sie musste die Saison abbrechen und verpasste die WM in Aare.
Ihren letzten Podestplatz hatte Veith im März 2018 als Zweite beim Super-G in Crans-Montana eingefahren, ihren letzten von insgesamt 15 Weltcup-Siegen am 17. Dezember 2017 beim Super-G in Val d’Isere.
Auch die deutsche Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg lässt das Skifahren sein. Rebensburg war seit ihrem Goldtriumph bei den Winterspielen von Vancouver 2010 eine der weltweit besten Skirennfahrerinnen und nach dem Karriereende von Maria Höfl-Riesch 2014 das alpine Aushängeschild in Deutschland. Sie gewann 19 Weltcup-Rennen in Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt. Zudem holte sie in ihrer Paradedisziplin Riesentorlauf zweimal WM-Silber (Vancouver 2015, Aare 2019) und drei kleine Weltcup-Kristallkugeln als Disziplin-Beste (2011, 2012, 2018
Landertinger und Fourcade hören auf
Im April erklärte auch Dominik Landertinger seinen Rücktritt. Der 32-Jährige ist mit neun Medaillen bei Großereignissen, darunter WM-Gold im Massenstart 2009, der erfolgreichste ÖSV-Biathlet. „Ich bin dankbar, dass ich das alles erreichen durfte“, sagte der Familienvater, der dank WM-Bronze in Antholz auf dem Höhepunkt abtrat. Er hatte sowohl als junger Draufgänger als auch als Routinier reüssiert. „In den letzten Jahren bin ich geduldiger und erfahrener geworden und habe den Spagat zwischen Belastung und Erholung geschafft“, erklärte Landertinger seinen Erfolg. Der Lohn war unter anderem Olympiabronze im 20-km-Einzel-Bewerb in Pyeongchang 2018.
Bereits zuvor, mit Saisonende im März hatte Frankreichs Biathlon-Allzeitgröße Martin Fourcade seine Karriere beendet. Fourcade hatte das vergangene Jahrzehnt dominiert, wie zuvor nur Norwegens Legende Ole Einar Björndalen. Frankreichs erfolgreichster Olympionike eroberte fünf Goldmedaillen bei Winterspielen, war 13-mal Weltmeister, holte zudem zehnmal WM-Silber, fünfmal WM-Bronze und zweimal Olympiasilber.
Er war der Erste, der bei sieben aufeinanderfolgenden Großereignissen in einem Einzel-Rennen Gold holte. Der zweimalige Familienvater hat 78 Weltcup-Siege zu Buche stehen, nur Björndalen ist mit 94 im Biathlon besser.
Nach 14 Saisonen ist für Vanek Schluss
Auch Österreichs Eishockeystar Thomas Vanek hängt die Schlittschuhe an den Nagel. Im Februar gab der 36-Jährige nach 14 Saisonen in der National Hockey League (NHL) seinen Rücktritt bekannt. Der Torjäger absolvierte 1.098 NHL-Spiele, erzielte 394 Tore, war zweimal fünftbester Torschütze der Liga (2006/07 und 2008/09) und wurde 2007 zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt.
Melzer fast schon zurückgetreten
Der Niederösterreicher Jürgen Melzer wird seine Karriere als Tennisprofi demnächst ausklingen lassen und wird ab Februar Sportlicher Leiter im Österreichischen Tennisverband (ÖTV). Der 39-Jährige wird im Jänner noch einmal in Australien dabei sein. Ganz ausschließen wollte Melzer auch seine vierte Olympiateilnahme nicht, Tokio 2021 (Juli/August) sozusagen als ein allerletztes Genussprojekt.
Mit seinen beiden Grand-Slam-Titeln im Doppel in Wimbledon 2010 und den US Open 2011 und seinem Erfolg im Mixed in Wimbledon 2011 zählt er zu den erfolgreichsten Tennisspielern Österreichs. Als tollen Abschluss schaffte er heuer mit seinem französischen Partner Edouard Roger-Vasselin noch den Einzug ins Endspiel bei den ATP-Finals in London.
Fünf Einzel- und 17 Doppel-Turniersiege kann er verbuchen. Anfang 2011 lag Melzer 14 Wochen lang in beiden Weltranglisten – Einzel und Doppel – gleichzeitig in den Top Ten. Aufgrund seiner Erfolge im Jahr 2010 wurde Melzer als zweiter Tennisspieler nach Thomas Muster (1990, 1995) zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt. Zudem entschied er sich, künftig als Trainer für Barbara Haas tätig zu sein.
Rücktritt vom Rücktritt
Aber mit einem Rücktritt ist es nicht immer so einfach getan: Der frühere Bayern-Star Arjen Robben gab dort ein Comeback, wo alles begann. „Ich tue es aus Liebe zum Club“, sagte der 36-jährige Flügelstürmer Ende Juni bei einer Pressekonferenz des FC Groningen. Beim „Stolz des Nordens“ hatte Robben 1996 in der Jugendakademie seine Fußballlaufbahn begonnen. Für einen anderen Club hätte er das nicht getan, fügte Robben hinzu.
Robben hatte bis zum vergangenen Sommer zehn Jahre beim FC Bayern gespielt und anschließend seine Profilaufbahn für beendet erklärt. Von Groningen aus hatte er seine erfolgreiche Karriere gestartet – mit Stationen bei PSV Eindhoven, FC Chelsea, Real Madrid und dem FC Bayern, mit dem er die 2013 die Champions League gewann.
Auch Van Barneveld will noch einmal durchstarten
Auch der fünfmalige Darts-Weltmeister Raymond van Barneveld fing nur neun Monate nach seinem Karriereende wieder mit dem Profisport an. Den Rücktritt vom Rücktritt erklärte der 53-jährige Ende September auf Instagram. „Wir machen es wieder! Ich vermisse es enorm und werde mein Bestes geben, um meine Tour-Karte so schnell wie möglich zu bekommen, damit ich in Zukunft wieder auf den großen Bühnen auftreten kann“, schrieb „Barney“.