Gary Anderson (SCO)
APA/Hans Punz
Darts-WM

Anderson nach Sieg über Suljovic verärgert

Nach seinem Sieg über Mensur Suljovic bei der Darts-Weltmeisterschaft war Gary Anderson auf den Wiener nicht gut zu sprechen. Als der Schotte am Montagabend nach rund eineinhalb Stunden im Londoner Alexandra Palace nach 2:3-Rückstand doch noch mit 4:3 in Sätzen gesiegt hatte und damit zum elften Mal in Folge bei der WM ins Achtelfinale eingezogen war, polterte „The Flying Scotsman“ los.

Andersons Zielscheibe: das extrem langsame Spieltempo seines Gegners. „Das war ein absoluter Witz. Ich spiele Darts. Ich wollte immer Darts spielen. Aber das hatte nichts damit zu tun“, sagte der Brite. Er wette darauf, dass 90 Prozent der TV-Zuschauer während dieser Partie den Fernseher abgeschaltet haben.

Schon auf der Bühne hatte der Ex-Weltmeister immer wieder die Stirn gerunzelt und gehadert, wenn er eine gefühlte Ewigkeit auf die drei Würfe von Suljovic warten musste. Anderson meinte später: „Wenn das so weitergeht, höre ich auf. Dann gehe ich lieber eine Runde Golf spielen. So etwas mache ich nicht noch einmal mit.“ Suljovic verlor gegen Anderson zum fünften Mal in Folge.

Seltsames Spiel mit Höhepunkten

Die Routiniers Anderson und Suljovic hatten zuvor ein über weite Strecken schwaches Spiel geboten, das dennoch immer wieder Highlights wie 13 Aufnahmen mit dem Maximum von 180 Punkten und zahlreiche „High Finishes“ jenseits der 100 Zähler zu bieten hatte. Auch zahlreiche Führungswechsel und Breaks sorgten für Spannung. Allerdings war die entscheidende Doppel-Quote fast amateurhaft. Nur 27 von 85 Würfen auf Doppelfelder fanden ihr Ziel.

Vor allem Anderson verlor aufgrund des von Suljovic zu Beginn als taktisches Mittel angeschlagenen niedrigen Tempos den Faden. Für den Schotten lag die Schuld an seinem eigenen schwachen Auftritt klar bei seinem Gegner. „Gibt es irgendjemanden, dem das Spaß gemacht hat?“, fragte Anderson, Weltmeister von 2015 und 2016.

Eine Minute pro Pfeil

Laut dem Reglement der Professional Darts Corporation (PDC) hat ein Werfer eine Minute pro Pfeil Zeit zu werfen. Die Weltklasse feuert ihre Pfeile jedoch innerhalb weniger Sekunden in die Dartsscheibe. Suljovic warf zwar in einem üblichen Tempo, variierte aber vor allem die Zeit zwischen seinen Aufnahmen und versuchte, sich auf seine Würfe zu fokussieren.

Mensur Suljovic (AUT)
AP/PA/Steven Paston
Der Österreicher Mensur Suljovic sorgte mit seiner Taktik gegen Gary Anderson für Diskussionen

Der Wiener arbeitete zuletzt auch mit einem Mentaltrainer zusammen, um seine Einstellung für Spiele vor TV-Kameras zu verbessern. Doch die demonstrierte Einstellung von „The Gentle“ kam bei Anderson und Teilen des Fernsehpublikums nicht gut an.

Drohender Absturz erzeugt Druck

Der Schotte stand in dem Spiel selbst besonders unter Druck. Denn nach einigen körperliche Problemen und in der Coronavirus-Pandemie etlichen verpassten Turnieren drohen ihm ein Absturz in der Weltrangliste und der Abschied aus den für die Major-Turnier wichtigen Reihung unter den Top 16.

Auch Suljovic war nach einem durchwachsenen Jahr zuletzt auf Rang 20 im PDC-Ranking abgerutscht. Der 48-Jährige hoffte nach einem „richtig harten“ Jahr auch für seine Familie auf Besserung. „Ich habe viele Turniere verpasst und hoffe, dass ich mich nächstes Jahr nur auf Darts fokussieren kann und 2021 besser wird“, sagte Suljovic. Sein 13-jähriger Sohn habe ihm diese Saison auch schon vorgeworfen, den Fokus auf Darts verloren zu haben. Der Wiener will jedoch nach eigenen Angaben noch fünf Jahre an der Weltspitze mitwerfen.

Darts-WM 2021 in London

Dritte Runde ("Best of seven"-Sätze):
Michael van Gerwen (NED/1) Ricky Evans (ENG/32) 4:0
Joe Cullen (ENG/16) Jonny Clayton (WAL/17) 4:3
Dave Chisnall (ENG/8) Danny Noppert (NED/25) 4:2
Dimitri van den Bergh (BEL/9) Jermaine Wattimena (NED/24) 4:0
Devon Petersen (RSA/29) Jason Lowe (ENG) 4:0
Gary Anderson (SCO/13) Mensur Suljovic (AUT/20) 4:3
Dirk van Duijvenbode (NED) Adam Hunt (ENG) 4:0
Glen Durrant (ENG/12) Danny Baggish (USA) 4:2
Gabriel Clemens (GER/31) Peter Wright (SCO/2) 4:3
Krzysztof Ratajski (POL/15) Simon Whitlock (AUS/18) 4:0
Stephen Bunting (ENG/26) James Wade (ENG/7) 4:2
Ryan Searle (ENG) Kim Huybrechts (BEL) 4:2
Gerwyn Price (WAL/3) Brendan Dolan (NIR/30) 4:3
Mervyn King (ENG/19) Jose de Sousa (POR/14) 4:0
Vincent van der Voort (NED/27) Nathan Aspinall (ENG/6) 4:2
Daryl Gurney (NIR/11) Chris Dobey (ENG/22) 4:1
Zweite Runde ("Best of five"-Sätze):
Michael van Gerwen (NED/1) Ryan Murray (SCO) 3:1
Ricky Evans (ENG/32) Mickey Mansell (ENG) 3:1
Joe Cullen (ENG/16) Wayne Jones (ENG) 3:0
Jonny Clayton (WAL/17) John Henderson (SCO) 3:1
Dave Chisnall (ENG/8) Keegan Brown (ENG) 3:1
Danny Noppert (NED/25) Cameron Carolissen (RSA) 3:1
Dimitri van den Bergh (BEL/9) Paul Lim (SGP) 3:0
Jermaine Wattimena (NED/24) Nick Kenny (WAL) 3:1
Jason Lowe (ENG) Michael Smith (ENG/4) 3:1
Devon Petersen (RSA/29) Steve Lennon (IRL) 3:1
Gary Anderson (SCO/13) Madars Razma (LAT) 3:1
Mensur Suljovic (AUT/20) Matthew Edgar (ENG) 3:1
Dirk van Duijvenbode (NED) Rob Cross (ENG/5) 3:2
Adam Hunt (ENG) Jamie Hughes (ENG/28) 3:0
Glen Durrant (ENG/12) Diogo Portela (BRA) 3:0
Danny Baggish (USA) Adrian Lewis (ENG/21) 3:1
Peter Wright (SCO/2) Steve West (ENG) 3:1
Gabriel Clemens (GER/31) Nico Kurz (GER) 3:1
Krzysztof Ratajski (POL/15) Ryan Joyce (ENG) 3:0
Simon Whitlock (AUS/18) Darius Labanauskas (LTU) 3:2
James Wade (ENG/7) Callan Rydz (ENG) 3:0
Stephen Bunting (ENG/26) Andy Boulton (ENG) 3:2
Kim Huybrechts (BEL) Ian White (ENG/10) 3:1
Ryan Searle (ENG) Jeffrey de Zwaan (NED/23) 3:0
Gerwyn Price (WAL/3) Jamie Lewis (WAL) 3:2
Brendan Dolan (NIR/30) Edward Foulkes (JPN) 3:1
Jose de Sousa (POR/14) Ross Smith (ENG) 3:1
Mervyn King (ENG/19) Max Hopp (GER) 3:1
Nathan Aspinall (ENG/6) Scott Waites (ENG) 3:2
Vincent van der Voort (NED/27) Ron Meulenkamp (NED) 3:2
Daryl Gurney (NIR/11) William O'Connor (IRL) 3:2
Chris Dobey (ENG/22) Jeff Smith (CAN) 3:2
Erste Runde ("Best of five"-Sätze):
Steve West (ENG) Amit Gilitwala (IND) 3:0
Diogo Portela (BRA) Steve Beaton (ENG) 3:0
Jeff Smith (CAN) Keane Barry (IRL) 3:1
Ryan Joyce (ENG) Karel Sedlacek (CZE) 3:2
Ross Smith (ENG) David Evans (ENG) 3:0
William O'Connor (IRL) Niels Zonneveld (NED) 3:0
Max Hopp (GER) Gordon Mathers (AUS) 3:0
Callan Rydz (ENG) James Bailey (AUS) 3:1
Adam Hunt (ENG) Lisa Ashton (ENG) 3:2
Madars Razma (LAT) Toru Suzuki (JPN) 3:0
Edward Foulkes (JPN) Mike de Decker (BEL) 3:0
Ryan Murray (SCO) Lourence Ilagan (PHI) 3:1
Jamie Lewis (WAL) Luke Woodhouse (ENG) 3:2
Ron Meulenkamp (NED) Boris Krcmar (CRO) 3:1
Ryan Searle (ENG) Danny Lauby (USA) 3:2
Mickey Mansell (ENG) Haupai Puha (NZL) 3:0
Darius Labanauskas (LTU) Chengan Liu (CHN) 3:0
Wayne Jones (ENG) Ciaran Teehan (IRL) 3:2
Dirk van Duijvenbode (NED) Bradley Brooks (ENG) 3:2
John Henderson (SCO) Marko Kantele (FIN) 3:2
Paul Lim (SGP) Luke Humphries (ENG) 3:2
Steve Lennon (IRL) Daniel Larsson (SWE) 3:1
Scott Waites (ENG) Matt Campbell (CAN) 3:2
Kim Huybrechts (BEL) Di Zhuang (CHN) 3:0
Nico Kurz (GER) Andy Hamilton (ENG) 3:1
Andy Boulton (ENG) Deta Hedman (JAM) 3:1
Danny Baggish (USA) Damon Heta (AUS) 3:2
Nick Kenny (WAL) Derk Telnekes (NED) 3:2
Jason Lowe (ENG) Dimitri Gorbunow (RUS) 3:1
Matthew Edgar (ENG) Maik Kuivenhoven (NED) 3:0
Keegan Brown (ENG) Ryan Meikle (ENG) 3:0
Cameron Carolissen (RSA) Martijn Kleermaker (NED)* w.o.
* Nach positivem CoV-Test aus dem Turnier genommen