Sprungschanze in Oberstdorf
APA/AFP/Christof Stache
Tournee

Bewerbe für ÖSV diesmal kein Geschäft

Die diesjährige Vierschanzentournee wird für den ÖSV kein großes Geschäft. Dem heimischen Skiverband drohen als Veranstalter der Bewerbe in Innsbruck und Bischofshofen nach dem ersten Kassensturz deutliche Mindereinnahmen, Springen ohne zahlende Zuschauer in leeren Stadien sind teuer.

Finanzsorgen gibt es im ÖSV deswegen aber nicht. „Über die Saison gerechnet ist es für den ÖSV wirtschaftlich verkraftbar, keine Zuschauer zu haben – wenn die geplanten Veranstaltungen durchgeführt werden können und dadurch die TV-Verträge erfüllt werden“, erklärte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer.

„Es ist aber sehr schmerzhaft, bei der Vierschanzentournee keine Zuschauer in den Stadien begrüßen zu dürfen, weil hier eine permanente Infrastruktur zur Verfügung stehen würde.“ Überall dort, wo eine temporäre Infrastruktur aufgebaut werden müsse, fielen fehlende Ticketing-Erlöse weniger ins Gewicht, da aufgrund der infrastrukturellen Aufwendungen der Deckungsbeitrag pro Ticket auch ein geringerer sei.

Bischofshofen reduziert die Miete

Der Skiclub Bischofshofen habe als Infrastrukturbereitsteller der Schanzenanlage aufgrund der „besonderen Umstände“ einer Reduktion der Stadionmiete zugestimmt. „Nachdem wir heuer wegen der Zuschauersituation nicht die gesamte Anlage verwenden können, konnte man sich im Einvernehmen mit allen Vertragsparteien darauf einigen, dass das Entgelt entsprechend reduziert wird“, erklärte Scherer. Auch in Bischofshofen wird das „partnerschaftliche Verhältnis“ betont, genaue Zahlen wollen aber weder das lokale Organisationskomitee noch der ÖSV nennen.

Bischofshofen, die Paul Ausserleitner Schanze und der Hochkönig
GEPA/Sebastian Krauss
Rund um die Paul-Außerleitner-Schanze bleibt der Zuschauerandrang diesmal aus

Weniger Mieteinnahmen, keine Erlöse durch Verkaufsstände auf dem Areal – Mindereinnahmen im „sechsstelligen Bereich“ schmerzen die Pongauer aber. „Wir werden laufende Kreditraten verschieben oder aussetzen müssen, dann werden wir uns schon irgendwie bis zur Normalität durchwurschteln“, sagte Manfred Schützenhofer, der als Generalsekretär und „Schatzmeister“ schon leichtere Tourneen abzuwickeln hatte. „Ich mache mir keine Existenzsorgen um den Verein, aber es wird nicht spurlos an uns vorübergehen.“

Mit den Einnahmen aus dem Saison-Höhepunkt hält der Skiclub normalerweise den Betrieb aufrecht. „Wir trainieren 80 Kinder, haben fünf Trainer, drei Angestellte, haben erst vor zwei Jahren 600.000 Euro in die Spur investiert.“ Für Jugendförderung erhalte der Club ein paar tausend Euro von der Gemeinde. „Ansonsten bekommen wir keine Zuwendungen.“

Als „nationales Interesse“ eingestuft

Die Bundesregierung hat die Vierschanzentournee zuletzt als „nationales Interesse“ eingestuft. Die Verantwortlichen in Bischofshofen sehen in diesem Schritt, der vorwiegend Grenzübertritte während Lockdown-Zeiten erleichtern soll, auch Symbolik: Entschädigungen, etwa aus dem NPO-Fonds, werden angestrebt. „Wir hoffen, dass uns die Regierung auch nach der Tournee noch als nationales Interesse sieht, wenn wir unseren Antrag stellen“, sagte Schützenhofer. Auch der ÖSV, der mangels Ligastatus nicht förderungswürdig für den Sportligen-Fonds der Regierung ist, könnte dann dementsprechende Anträge einbringen.

Weiteres Programm der 69. Vierschanzentournee

5. Jänner:
Qualifikation in Bischofshofen 16.30 Uhr
6. Jänner:
Dreikönigsspringen in Bischofshofen 16.45 Uhr
Alle Bewerbe und Qualifikationen live in ORF1