Ski alpin

Deutscher vereitelt ÖSV-Dreifachsieg

Österreichs Slalom-Herren haben die nächsten Podestplätze eingefahren. Manuel Feller und Marco Schwarz mussten sich beim Slalom in Zagreb am Mittwoch nur dem Deutschen Linus Straßer geschlagen geben, der Feller bei weichen Pistenbedingungen um 0,10 Sekunden auf Platz zwei verwies. Schwarz verlor als Dritter 16 Hundertstelsekunden. Michael Matt rundete das starke ÖSV-Teamergebnis als Vierter ab.

Auf schon ramponierter Piste behielten Feller als Halbzeitdritter und Schwarz (4.) die Nerven. Nur an Straßer kamen beide nicht vorbei, während Clement Noel (FRA) als Halbzeitführender und der Norweger Sebastian Foss-Solevaag als Zweiter nach dem ersten Durchgang im Finale durchgereicht wurden. Vorjahressieger Noel wurde Siebenter (0,54), Foss-Solevaag nur 13. (0,84).

„Das war einer der schwierigsten Läufe, die ich jemals gefahren bin. Es war so langsam und unruhig, ich hatte die ganze Zeit Probleme, den Fokus zu halten, weil man überhaupt keinen Flow bekommen hat“, sagte Feller, der seinen Aufwärtstrend nach den Rängen zwei (Madonna) und vier (Alta Badia) damit fortsetzte und zugleich die Führung im Slalom-Weltcup übernahm.

„In Madonna war ich schon knapp dran, jetzt hab ich das Rote Trikot. Das wollte ich immer schon haben, das ist ein Höhepunkt meiner Karriere“, so Feller im ORF-TV-Interview.

Feller und Schwarz auf Zagreb-Podest

Manuel Feller präsentiert sich im Slalom weiter in starker Form. Er muss sich in Zagreb nur dem Deutschen Linus Straßer geschlagen geben. Mit Marco Schwarz steht ein weiterer ÖSV-Athlet als Dritter auf dem Podest.

Auch Schwarz atmete im Ziel tief durch. „Der zweite Durchgang war richtig schwierig. Es war unruhig, es war salzig, das sind nicht unbedingt meine Bedingungen. Der dritte Platz ist richtig, richtig cool“, so Schwarz, der schon in Alta Badia Dritter hinter Feller gewesen war. „Im Flachen wollte ich eigentlich noch mehr Gas geben, leider habe ich wieder einen kleinen Fehler eingebaut und Tempo verloren. Das wäre sicher noch einiges möglich gewesen. Aber ich bin happy.“

Aufholjagd von Matt

Der Held des zweiten Laufs war jedoch Michael Matt. Der Tiroler, zur Halbzeit mit 2,24 Sekunden Rückstand auf den Führenden Noel nur 26., nützte die günstige Startnummer im Finale und schaffte dank eines beherzten Angriffs und Laufbestzeit bei besseren Pistenbedingungen noch den Sprung auf den vierten Platz. Nur 0,46 Sekunden trennten den 27-Jährigen schließlich von Sieger Straßer, der zur Halbzeit auf Platz acht gelegen war.

„Das tut schon sehr gut. Das war jetzt wieder einmal normales Skifahren. Vom Lauf her war es nicht sehr einfach, die Piste war unruhig, man musste beim Schwung schon sehr mit Richtung fahren“, sagte Matt, der in der laufenden Saison über die Ränge 16 (Madonna) und 15 (Alta Badia) bisher nicht hinausgekommen war.

1. Linus Straßer (GER)
2. Manuel Feller (AUT)
3. Marco Schwarz (AUT)

„Ich wusste, woran es zuletzt gelegen hat, das habe ich geändert, und jetzt habe ich mich wieder besser bewegen können“, so Matt, der im Finale auch an seinem Teamkollegen Fabio Gstrein vorbeizog, der sich in der Entscheidung auf Rang acht (0,58) verbesserte. Marc Digruber (Halbzeit-29.) schwang letztlich als 22. (1,84) ab. Johannes Strolz hatte das Finale als 31. um zwei Hundertstelsekunden verpasst. Christian Hirschbühl und Adrian Pertl schieden im ersten Lauf aus.

Straßer überglücklich

Sieger Straßer konnte sein Glück kaum fassen. „Ich freue mich unglaublich“, sagte der 28-Jährige. Er habe schon während seiner Fahrt gemerkt, „dass der Ski immer läuft, dass ich nirgendwo große Hakler drin habe“. Dass es zum Sieg reichte, „ist natürlich noch einmal eine andere Geschichte“.

Der Sportler vom TSV 1860 München realisierte den ersten Slalom-Sieg für die deutschen Herren seit dem Erfolg von Felix Neureuther im November 2017 im finnischen Levi und den ersten für das gesamte Alpin-Team des Deutschen Skiverbands (DSV) in diesem Winter. Am 31. Jänner 2017 hatte Straßer bereits das City-Event in Stockholm gewonnen.

Am Rande zur Absage

Das Rennen war bis zuletzt am Rande zur Absage gestanden. Plusgrade und Niederschlag in der Nacht hatten der Piste zugesetzt. „Die erhofft kalten Temperaturen waren nicht da. Jetzt war die Situation schwierig, weil einige Tore nachgaben“, berichtete Slalom-Coach Marko Pfeifer nach der Hangbesichtigung in der Früh.

Speziell im Zielhang seien die Probleme groß gewesen. Die Jury musste abwägen – mit Bedacht auf Fairness und Sicherheit der Fahrer. Erst die Behandlung der Piste mit Salz und Wasser hatte später den gewünschten Effekt gebracht. Um 11.20 Uhr wurde der Start von der Rennjury bestätigt.

Zagreb war für die Techniker der Auftakt in die wohl intensivste Woche des WM-Winters: In fünf Tagen stehen vier Rennen auf dem Programm. Am Freitag und Samstag geht es in Adelboden in der Schweiz mit einem Riesentorlauf-Doppel weiter, am Sonntag folgt an gleicher Stelle ein Slalom. Alle Rennen sind live in ORF1 zu sehen.