In US-Medien mehren sich deshalb Stimmen, die ihre Sorge zum Ausdruck bringen und eine Saisonunterbrechung thematisieren. Davon will die NBA aber nichts wissen. „Wir haben erwartet, dass es zu Verschiebungen kommen würde, und haben die Saison und den Spielplan entsprechend geplant“, sagte NBA-Sprecher Mike Bass dem US-Sender ESPN. Eine Pause sei vorerst nicht geplant. Inzwischen folgten aber zwei weitere Absagen: Sowohl das Montag-Match Dallas Mavericks gegen New Orleans Pelicans als auch das Dienstag-Spiel Chicago Bulls gegen Boston Celtics kann nicht stattfinden.
Wie am 23. Dezember schon die Partie Houston Rockets gegen Oklahoma City Thunder konnte die Begegnung Boston gegen Miami nicht stattfinden, weil einem Team nicht die erforderliche Anzahl von mindestens acht einsatzfähigen Spielern zur Verfügung stand. Sah es im Laufe des Tages noch so aus, als seien die Celtics zu dünn besetzt, war am Ende die Situation beim Gästeteam aus Florida entscheidend.
Die Celtics setzten sieben Profis auf die Liste jener Spieler, die entweder positiv auf den Covid-19-Erreger getestet worden waren oder als Kontaktpersonen einer infizierten Person gelten. Abzüglich eines verletzten Duos blieben bei ihnen somit genau die erforderlichen acht Spieler übrig. Miami hätte aber zum Spielbeginn überhaupt keinen Spieler einsetzen dürfen. Ein unklares Testergebnis zog laut der CoV-Regeln zwangsläufig eine Kontaktverfolgung im Team nach sich, die in der Kürze der Zeit nicht zu bewältigen war.
„Bubble“ bot Sicherheit
Die Pandemie hat die Liga damit wieder rasant eingeholt, nachdem man bereits die vergangene Saison unterbrechen musste und nur dank einer Abschottung zu Ende spielen konnte. „Wir fangen an zu sehen, dass das, was in unserem Land vor sich geht, die NBA direkt betrifft, weil wir nicht mehr länger im Sicherheitsnetz einer ‚Blase‘ sind“, sagte Michael Malone, der Trainer der Denver Nuggets. Denn im Gegensatz zum Ende der vergangenen Saison gibt es in der NBA keine abgeschottete „Bubble“ mehr.
Die Teams trainieren nun in ihren eigenen Anlagen, die Spieler wohnen in ihren Häusern und Wohnungen mit ihren Familien – und es wird zu Auswärtsspielen quer durch Nordamerika gereist. Das Risiko für Infektionen ist somit viel größer als im Spätsommer in Orlando, wo die beste Basketballliga der Welt ihre Saison 2019/20 beendet hatte, ohne dass ein einziger Spieler auf dem Gelände des Disney World Resorts in Florida positiv auf das Coronavirus getestet worden war.
Verletzungsrisiko steigt
Damit einher geht neben dem Gesundheitsrisiko durch das Virus für alle Beteiligten auch ein nicht kalkulierbarer Faktor für die Trainer. Die Washington Wizards etwa erfuhren am Samstag erst unmittelbar vor dem Spielbeginn, dass der zuletzt überragende Bradley Beal wegen der Sicherheitsregeln in der CoV-Krise nicht spielen darf.
Und ohne Training ist auch die schnelle Rückkehr für NBA-Profis eine Gefahr. „CoV hat das geschaffen, aber CoV ist nicht die Sorge. Die Sorge sind Verletzungen“, sagte 76ers-Coach Doc Rivers. Mit Stand vom 7. Jänner, als die Liga zuletzt Zahlen veröffentlicht hat, waren bereits 63 der etwa 550 NBA-Profis inzwischen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das sind mehr als zehn Prozent aller Spieler.
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