Mit ihrem 68. Weltcup-Sieg überholte die US-Amerikanerin den zuvor mit ihr ex aequo auf Rang drei liegenden Marcel Hirscher in der Allzeitsiegerliste – und das mit dem 100. Podestplatz ihrer Karriere. Dreistellig angeschrieben haben vor der 25-Jährigen nur sieben andere Fahrerinnen und Fahrer – angeführt wird die Liste von Ingemar Stenmark (SWE), der es auf 155 Podestplätze brachte.
Shiffrin gab sich über den ersten Slalom-Sieg nach dem Tod ihres Vaters hocherfreut, aber erneut auch nachdenklich. Der Blick zurück sage ihr, dass sie die meisten Siege und besten Rennen bereits hinter sich habe, sagte sie. „Was etwas seltsam ist, wenn man erst 25 ist. Es klingt sogar negativ.“ Für sie sei es aber enorm wichtig gewesen, zuerst nochmals in die Vergangenheit zu gehen. „Zu der, die ich einmal war und wie ich mich damals gefühlt habe und wie ich Ski gefahren bin. All das, was sich früher so natürlich angefühlt hat.“
„Es hat etwas Klick gemacht“
Sie würde sehr gerne viel ändern von dem, was im vergangenen Jahr passiert sei, und das Dunkle aus ihrer Seele lassen. „Das wird mir noch einige Zeit Probleme machen“, sagte sie, sah aber erstmals seit ihrem Comeback auch Hoffnung. „Heute Nacht hat auch etwas Klick gemacht. Ich war in der Lage, dieses Gefühl hinter mir zu lassen, hatte auch Spaß. So will ich weitermachen. Es war irgendwie ein Neubeginn, ein großer Schritt. Und eines dieser Rennen, von denen du dir wünscht, dass sie nie aufhören.“
Auch dass ihre jahrelange One-Woman-Show auf der Piste vorerst wohl zu Ende ist, ist Shiffrin bewusst. „Wir sind jetzt eine sehr starke Gruppe. Ohne volles Risiko kommst du nicht aufs Podest. Das ist in dieser Saison aber das Beste, was passieren konnte. Es ist eine neue Ära.“
Mehr Siege im Slalom als alle anderen
Vorerst aber sorgt Shiffrin weiter eifrig für neue Bestmarken: Ihre 44 Slalom-Siege sind nun Disziplinenrekord bei den Damen, sie hat ihre US-Landsfrau Lindsey Vonn (43/Abfahrt) überflügelt. Nur Stenmark hat in einer einzelnen Disziplin (Riesentorlauf) mehr Siege errungen, doch auch der ist mit seinen 46 bereits in Griffweite.