Mikaela Shiffrin
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Rekorde machen Shiffrin nachdenklich

Mikaela Shiffrin hat mit ihrem 44. Sieg in einem Weltcup-Slalom am Dienstagabend in Flachau erneut für Rekorde gesorgt und in einer „neuen Ära“ auch einen emotionalen Neustart hingelegt.

Mit ihrem 68. Weltcup-Sieg überholte die US-Amerikanerin den zuvor mit ihr ex aequo auf Rang drei liegenden Marcel Hirscher in der Allzeitsiegerliste – und das mit dem 100. Podestplatz ihrer Karriere. Dreistellig angeschrieben haben vor der 25-Jährigen nur sieben andere Fahrerinnen und Fahrer – angeführt wird die Liste von Ingemar Stenmark (SWE), der es auf 155 Podestplätze brachte.

Shiffrin gab sich über den ersten Slalom-Sieg nach dem Tod ihres Vaters hocherfreut, aber erneut auch nachdenklich. Der Blick zurück sage ihr, dass sie die meisten Siege und besten Rennen bereits hinter sich habe, sagte sie. „Was etwas seltsam ist, wenn man erst 25 ist. Es klingt sogar negativ.“ Für sie sei es aber enorm wichtig gewesen, zuerst nochmals in die Vergangenheit zu gehen. „Zu der, die ich einmal war und wie ich mich damals gefühlt habe und wie ich Ski gefahren bin. All das, was sich früher so natürlich angefühlt hat.“

„Es hat etwas Klick gemacht“

Sie würde sehr gerne viel ändern von dem, was im vergangenen Jahr passiert sei, und das Dunkle aus ihrer Seele lassen. „Das wird mir noch einige Zeit Probleme machen“, sagte sie, sah aber erstmals seit ihrem Comeback auch Hoffnung. „Heute Nacht hat auch etwas Klick gemacht. Ich war in der Lage, dieses Gefühl hinter mir zu lassen, hatte auch Spaß. So will ich weitermachen. Es war irgendwie ein Neubeginn, ein großer Schritt. Und eines dieser Rennen, von denen du dir wünscht, dass sie nie aufhören.“

Mikaela Shiffrin
GEPA/Harald Steiner
Der Sieg in Flachau war ein besonderes Erlebnis für Shiffrin

Auch dass ihre jahrelange One-Woman-Show auf der Piste vorerst wohl zu Ende ist, ist Shiffrin bewusst. „Wir sind jetzt eine sehr starke Gruppe. Ohne volles Risiko kommst du nicht aufs Podest. Das ist in dieser Saison aber das Beste, was passieren konnte. Es ist eine neue Ära.“

Mehr Siege im Slalom als alle anderen

Vorerst aber sorgt Shiffrin weiter eifrig für neue Bestmarken: Ihre 44 Slalom-Siege sind nun Disziplinenrekord bei den Damen, sie hat ihre US-Landsfrau Lindsey Vonn (43/Abfahrt) überflügelt. Nur Stenmark hat in einer einzelnen Disziplin (Riesentorlauf) mehr Siege errungen, doch auch der ist mit seinen 46 bereits in Griffweite.

Meiste Weltcup-Siege Damen und Herren

1. Ingemar Stenmark SWE 86
2. Lindsey Vonn USA 82
3. Mikaela Shiffrin USA 69
4. Marcel Hirscher AUT 67
5. Annemarie Moser-Pröll AUT 62
6. Vreni Schneider SUI 55
7. Hermann Maier AUT 54
8. Alberto Tomba ITA 50
9. Renate Götschl AUT 46
. Marc Girardelli LUX 46

Meiste Disziplinen-Siege Damen und Herren

1. Ingemar Stenmark SWE 46 Riesentorlauf
2. Mikaela Shiffrin USA 45 Slalom
3. Lindsey Vonn USA 43 Abfahrt

Meiste Podestplätze Damen und Herren

1. Ingemar Stenmark SWE 155
2. Marcel Hirscher AUT 138
3. Lindsey Vonn USA 137
4. Annemarie Moser-Pröll AUT 114
5. Renate Götschl AUT 110
6. Mikaela Shiffrin USA 106
7. Vreni Schneider SUI 101
8. Marc Girardelli LUX 100
9. Hermann Maier AUT 96
10. Anja Pärson SWE 95