Ski alpin

Worley staubt Riesentorlauf-Sieg ab

Tessa Worley hat beim Riesentorlauf auf dem Kronplatz ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Die 31-jährige Französin gewann den sechsten Saisonbewerb in dieser Disziplin am Dienstag 0,27 Sekunden vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami. Spezialweltcup-Leaderin Marta Bassino aus Italien wurde Dritte (0,73). Als beste Österreicherin kam die Tirolerin Stephanie Brunner über den 15.Platz (2,60) nicht hinaus.

Bei ihrem 14. Weltcup-Sieg profitierte Worley auch vom Pech der Schweizerin Michelle Gisin, die als Halbzeitführende im Finale der ramponierten Piste Tribut zollte und nach einem schweren Schnitzer auf Platz sechs (1,32) zurückfiel. Mit 0,78 Sekunden Vorsprung auf Worley (5.) nach Lauf eins wäre der zweite Einzel-Sieg im Weltcup für die Kombi-Olympiasiegerin zum Greifen nahe gewesen. Gut-Behrami verbesserte sich von Platz vier auf zwei, Bassino von sieben auf drei, während US-Star Mikaela Shiffrin als erste Verfolgerin Gisins nach Lauf eins als Vierte vom Podest rutschte.

1. Tessa Worley (FRA)
2. Lara Gut-Behrami (SUI)
3. Marta Bassino (ITA)

„Ich bin stolz darauf, wie ich den Hang attackiert habe. Man muss alles geben, hier ist es so schwierig zu fahren. Ich hatte keine Angst, Fehler zu machen, und habe Gas gegeben“, sagte Siegerin Worley in ihrer ersten Reaktion im ORF-Interview. „Ich weiß gar nicht, welche Zeit ich gefahren bin. Jetzt kann ich mir sagen, ich hab’s noch immer drauf.“ An die WM (7. bis 21. Februar) habe sie als zweifache RTL-Weltmeisterin noch gar nicht gedacht. „Ich habe mich nur auf das Rennen konzentriert.“

„Gefightet bis zum Schluss“

Für Brunner war das Kronplatz-Rennen im besten Fall eine kleine Wiedergutmachung für die zwei Ausfälle zuletzt in Kranjska Gora, nachdem sie davor in Courchevel mit den Rängen sechs und sieben aufgezeigt hatte. Eine Rangverbesserung gelang ihr als Zwölfter zur Pause im zweiten Druchgang aber nicht mehr. „Ich habe gefightet bis zum Schluss, aber wenn man gegen die Spur fährt, wird es noch schwieriger mit der Linie“, sagte Brunner.

Worley feiert ersten Saisonsieg

Tessa Worley hat den Riesentorlauf auf dem Kronplatz vor der Schweizerin Lara Gut-Behrami und Spezialweltcup-Leaderin Marta Bassino aus Italien gewonnen. Für die Französin war es der erste Saisonsieg. Stephanie Brunner belegte als beste Österreicherin den 15. Platz.

Ihre Lehren aus diesem für die nächsten Rennen? „Ich muss schon mit mehr Schwung von hinten in die Tore reinfahren und nicht so in die Schläge ‚reinkugeln‘ und erst danach schnell werden. Daran muss ich die nächsten Wochen arbeiten und das in Griff kriegen. Dann wird das schon ganz gut hinhauen“, sagte die 26-jährige Tirolerin.

Stephanie Brunner (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Mehr als Rang 15 war für Brunner als beste Österreicherin auf dem Kronplatz nicht drin

Siebenhofer von Platz 26 auf 16

Ramona Siebenhofer nützte ihre gute Startnummer als Halbzeit-26. im zweiten Lauf bestmöglich zu ihren Gunsten. Die Steirerin, Siebente im ersten Kranjska-Gora-RTL vor zehn Tagen, schaffte dank optisch tadelloser Leistung den Sprung auf Platz 16 (2,74). Katharina Liensberger schob sich von Rang 20 auf 17 (3,21). Katharina Truppe wurde 19. (3,47), Elisa Mörzinger 20. (3,69) und Franziska Gritsch 24. (4,02).

Siebenhofer war in Summe zufrieden. „Im zweiten konnte ich die gute Piste ausnützen. Ganz astrein war es noch nicht, aber eine Entwicklung nach vorne“, sagte die Steirerin. „Wenn der Kurs so unrythmisch ist wie hier im Zielhang, wo kein Schwung wie der andere ist, dann tu ich mir noch schwer. Im Großen und Ganzen war es aber stimmig. Das passt.“

Überwiegend selbstkritisch gab sich Liensberger: „Wenn’s steil und unruhig ist, heißt es, sauber zu fahren, da habe ich Aufholbedarf. Da muss ich ansetzen“, sagte die Vorarlbergerin, die als Fünfte in Courchevel das bisher beste RTL-Ergebnis der ÖSV-Damen in der WM-Saison geholt hatte.

Cheftrainer Mitter bleibt gelassen

„Wir werden weiter kämpfen, damit wir weiter nach vorne kommen. Oben war der Speed okay. Auch die Besten hatten hier Probleme“, sagte ÖSV-Damen-Cheftrainer Christian Mitter, der sich nicht entmutigen ließ. „Wir probieren alles, und die Damen kämpfen tapfer. Wir müssen stabiler werden und breiter aufgestellt sein. Die großen Favoriten werden wir bei der WM nicht sein.“

Im Finale nicht mehr dabei waren Ricarda Haaser (38.), Rosina Schneeberger (47.) und die rekonvaleszente Eva-Maria Brem (48.), die in Jasna im März vor fünf Jahren als bisher letzte Österreicherin einen Weltcup-Riesentorlauf für sich entschieden hatte. Die 22-jährige Steirerin Julia Scheib schied im ersten Lauf nach einem Innenskifehler aus.

Weltcup-Entscheidung aufgeschoben

Die Entscheidung im Riesentorlauf-Weltcup ist jedenfalls aufgeschoben. Laut Papierform hätte Bassino mit davor 128 Punkten Vorsprung auf Gisin auf dem Kronplatz sogar schon die kleine Kristallkugel an sich reißen können. Nach dem Rennen lag sie 124 Punkte vor Worley, Gisin ist 148 Zähler hinter Bassino nur mehr Dritte.

Bassino hält bei vier Saisonsiegen in nun sechs Rennen ihrer Paradedisziplin, neben Kronplatz ging die 24-Jährige nur bei Shiffrins Erfolg in Courchevel wegen eines Ausfalls leer aus. Laut aktuellem Rennplan stehen nach dem WM-Riesentorlauf am 18. Dezember in Cortina d’Ampezzo im März nur noch die Riesentorläufe in Jasna und beim Saisonfinale in Lenzerheide auf dem Programm.