Spieler von Liverpool nach dem Match
Reuters/Phil Noble
Fußball

Aufwärtstrend von Liverpool gestoppt

Der Aufwärtstrend von Titelverteidiger Liverpool in der englischen Premier League ist am Mittwoch jäh gestoppt worden. Das Team von Trainer Jürgen Klopp musste sich nach zuletzt zwei Siegen Außenseiter Brighton & Hove Albion zu Hause mit 0:1 (0:1) geschlagen geben und fiel auf Platz vier zurück. Der Rückstand auf Spitzenreiter Manchester City, der sich mit einem dominanten 2:0 (2:0) bei Burnley keine Blöße gab, beträgt bei einem Spiel mehr damit wieder sieben Punkte.

Am Sonntag wartet in Liverpool das direkte Duell des Meisters mit dem Tabellenführer. Sollten die „Reds“ auch dieses verlieren, wäre der Traum von der erfolgreichen Titelverteidigung möglicherweise bereits ausgeträumt. Gegen Brighton setzte es für Liverpool bereits die vierte Liganiederlage in dieser Saison, die zweite im eigenen Stadion in Folge. Den einzigen Treffer erzielte Steven Alzate (56.). Leicester City zog mit einem 2:0 bei Fulham an Liverpool vorbei. Den nun drittplatzierten „Foxes“, bei denen Christian Fuchs auf der Ersatzbank saß, fehlen fünf Zähler auf ManCity.

Die Citizens ließen sich auch vom 9:0-Kantersieg des Stadtrivalen Manchester United gegen Southampton nicht aus der Ruhe bringen. Der Vorsprung des Vizemeisters auf den ersten Verfolger beträgt bei einem Spiel weniger wieder drei Punkte. Die Tore in Burnley erzielten Gabriel Jesus (3.) und Raheem Sterling (38.). City feierte den 13. Pflichtspielsieg in Folge. In der Liga hat das Team von Josep Guardiola schon sechs Partien kein Gegentor mehr erhalten.

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp betonte nach dem 0:1 gegen Außenseiter Brighton die fehlende Frische seiner Spieler. „Für mich wirkte das Team heute Abend – und es ist lange her, dass wir so ausgesehen haben – müde, geistig müde, und das führt auch zu nicht den besten Beinen“, monierte der deutsche Coach. „Es war eine harte Woche, und heute waren wir nicht frisch genug, um die Formation von Brighton zu brechen.“ Der große Rückstand auf City sei „im Moment nicht interessant. Was wir beeinflussen können, sind die nächsten Spiele.“

„Furchtbares“ Deja-vu für Hasenhüttl

Ein Debakel hatte Ralph Hasenhüttl am Tag davor erlebt. Dabei ist es erst 15 Monate her, dass der Steirer mit dem FC Southampton und einer 0:9-Heimschlappe gegen Leicester City die schwärzeste Stunde seiner Trainerkarriere hatte hinnehmen müssen. Am Dienstag wiederholte sich für Hasenhüttl und die „Saints“ die Geschichte. Hasenhüttl musste mit ansehen, wie sein Team in Old Trafford von Manchester United neuerlich mit 0:9 abgewatscht wurde. „Es ist furchtbar“, sagte der Trainer nach dem Deja-vu.

Dreimal gab es in der 1992 eingeführten Premier League ein 9:0 und je zweimal waren Manchester United und Southampton an Spielen mit diesem Ergebnis beteiligt. Die „Red Devils“ durften sich zum zweiten Mal nach einem Schützenfest über Ipswich Town 1995 über jenes Resultat freuen, von dem Herbert Prohaska und seine damaligen ÖFB-Teamspieler noch heute schlecht träumen. Southampton hatte im Oktober 2019 gegen Leicester die erste 0:9-Abfuhr kassiert.

Hasenhüttl verliert wieder 0:9

Ein bitteres Deja-vu gab es für Southampton-Coach Ralph Hasenhüttl in der englischen Premier League. Zum zweiten Mal in seiner Ära setzte es eine 0:9-Niederlage – diesmal gegen den Titelaspiranten Manchester United.

Obwohl Hasenhüttl das zweite Debakel seiner Amtszeit als „völlig andere Situation, weil wir bisher eine gute Saison gespielt haben“, beschrieb, sei das Gefühl nicht besser. „Im Gegenteil, es tut sogar noch mehr weh, wenn man zweimal so hoch verliert“, sagte der 53-Jährige, der mit seinem Team nach der achten Saisonniederlage auf den zwölften Platz der Tabelle zurückrutschte. „Man hat gesehen, wie schnell es in der Premier League geht.“ Der Abstand zu den Abstiegsplätzen ist mit 15 Punkten aber mehr als komfortabel.

Die englischen Zeitungen griffen angesichts des Ergebnisses wieder tief in die Truhe der blumigen Formulierungen. „Zügelloses United zerreißt Neun-Mann-Southampton mit einer Rekordzerstörung“, titelte die Zeitung „Telegraph“ am Mittwoch brachial. „Southampton wurde an einem Alptraumabend im Old Trafford verprügelt“, resümierte der „Guardian“. „Ein Kung-Fu-Tritt und ein 9:0-Sieg“, resümierte das Boulevardblatt „The Sun“ und legte mit „Gnadenloses United zerstört neun Saints“ noch eine martialische Beschreibung des Spiels nach.

Daniel James trifft
APA/AFP/Laurence Griffiths
Daniel James (l.) setzte den Schlusspunkt hinter einen traumhaften Abend aus Sicht von Manchester United

Geschichte wiederholt sich

So wie damals gegen Leicester war es auch diesmal ein früher Ausschluss, der Southampton auseinanderbrechen ließ. Alexandre Jankewitz flog schon in der zweiten Minute durch eine Rote Karte wegen groben Foulspiels vom Platz. „Wir haben erneut in fürchterlicher Art und Weise verloren. Es war die gleiche Geschichte, wieder früh ein Mann weniger, diesmal sogar nach zwei Minuten. Es war ein dummes Foul, das alles zunichtegemacht hatte“, sagte Hasenhüttl und erinnerte an die erste Partie, als die „Saints“ ab der zwölften Minute zu zehnt spielen mussten. Zur Halbzeit stand es bereits 0:4 aus Sicht der Gäste.

Diesmal beendete Southampton die Partie überhaupt nur zu neunt. In der 86. Minute verursachte Jan Bednarek einen Elfmeter und flog ebenfalls mit Rot vom Platz. Nach dem Elfmetertor durch Bruno Fernandes zum 7:0 traf United noch zweimal. „Nach der zweiten Roten Karte war jeder Angriff ein Tor. Das ist dann auch zu einfach. Aber zwei Leute weniger ist hart gegen so ein Team“, sagte Hasenhüttl, der am Ende noch froh sein konnte, dass die Torausbeute von United nicht zweistellig wurde.

Der Verlauf der Partie ließ den Southampton-Coach auch von seinem ursprünglichen Plan gegen den Rekordmeister abrücken. „Ich hatte ein paar junge Spieler auf der Bank und wollte ihnen ein Debüt in Old Trafford geben. Aber als ich gesehen habe, was passiert, habe ich sie lieber draußen gelassen. Es ist nicht schön, sein Debüt mit einem 0:9 in Old Trafford zu geben“, sagte der Steirer.