Dominic Thiem
Reuters/Paul Childs
Australian Open

Thiem zählt zu den Titelfavoriten

Mit dreiwöchiger Verspätung kommt die Tennissaison ab Montag so richtig auf Touren. Die Australian Open finden wegen der Coronavirus-Pandemie zwar wie zuletzt die French Open nicht am ursprünglichen Termin statt, aber mit Zuschauern. Für die Spieler wird das Major nach Absolvierung einer zweiwöchigen verpflichtenden Quarantäne nahe an das von früher Gewohnte herankommen. Üblich ist mittlerweile auch schon, dass Dominic Thiem zu den Titelfavoriten zählt.

So bewiesen vor gut einem Jahr auch in Melbourne, als sich der Österreicher erst im Finale in fünf Sätzen Novak Djokovic geschlagen geben musste. Der Serbe geht wieder als Favorit in die Konkurrenz. Sind seine acht Grand-Slam-Titel „down under“ bei den Männern schon absoluter Rekord, geht er nun auf den neunten los. Damit würde der 33-Jährige in der Statistik mit dann 18 Major-Titeln mit Roger Federer und Rafael Nadal auf Tuchfühlung gehen.

Beide halten bei 20 Major-Einzeltiteln. Während der 39-jährige Federer frühzeitig für die Australian Open abgesagt hat, ein Comeback im März in Doha angekündigt hat und schon mehr als ein Jahr ohne Bewerbsmatch ist, könnte Nadal die alleinige Führung übernehmen. Melbourne ist für den Spanier allerdings der am wenigsten erfolgreiche Grand-Slam-Boden, nur 2009 hat er dort gewonnen. Zuletzt plagten ihn zudem Rückenprobleme.

Novak Djokovic und Dominic Thiem
AP/Lee Jin-Man
2020 musste sich Dominic Thiem gegen Novak Djokovic noch mit einem Teller begnügen

Thiem als erster Herausforderer

Thiem gilt auch in internationalen Vorschauen als erster Herausforderer von Djokovic und Nadal, der Niederösterreicher führt eine Reihe von starken Top-Ten-Spielern an. Denen hat er allerdings voraus, dass er mit den US Open 2020 bereits einen Grand-Slam-Titel in der Tasche hat und daher wohl befreiter spielen kann. Gegen seinen Auftaktgegner Michail Kukuschkin spielt der Lichtenwörther erstmals, der Kasache sollte im Normalfall kein Stolperstein sein.

Bei Thiem steht und fällt bei Majors viel mit dem Einstieg in ein Turnier. Mehr als zehn Wochen nach dem gegen den Russen Daniil Medwedew in London verlorenen ATP-Finals-Endspiel ging der ATP-Cup-Vergleich mit Matteo Berrettini (ITA) noch daneben, der Franzose Benoit Paire war diesmal kein Gradmesser. Dafür konnte sich der Weltranglistendritte diesmal viel intensiver der Vorbereitung widmen, durch die er aber wie beim Major ohne seinen Coach Nicolas Massu muss. An dessen Stelle tritt sein Vater Wolfgang Thiem.

Turnierdirektor garantiert Sicherheit

Österreichs Nummer eins ist in der oberen Rasterhälfte, in der es im Halbfinale zu einer Neuauflage des Finales gegen Djokovic kommen könnte. Aus der Vollquarantäne gekommene Akteure sollen nach Möglichkeit einen späteren Start erhalten. Turnierdirektor Craig Tiley ist überzeugt, die Pandemie auf dem Turniergelände im Griff zu haben. „Das wird in den nächsten zwei Wochen einer der sichersten Plätze in Melbourne sein“, sagte er.

Während Thiem nur bei einem Turniersieg Weltranglistenpunkte holen würde, würde Landsmann Dennis Novak schon bei einem Auftaktsieg punkten. Der 27-Jährige hatte am Dienstag mit einem Sieg gegen Top-20-Mann Fabio Fognini (ITA) beeindruckt, enttäuschte aber am Freitag bei der Niederlage gegen den 39-jährigen Doppel-Spieler Nicolas Mahut (FRA). Im ersten Duell mit dem Franzosen Adrian Mannarino (Nr. 32) kann sich der Weltranglisten-100. rehabilitieren, ist aber Außenseiter.