Sekou Koita (RBS)
GEPA/Michael Meindl
Bundesliga

Salzburg und Rapid im Fernduell gefordert

Der Titelkampf in der österreichischen Bundesliga geht am Wochenende in die nächste Runde. Tabellenführer Salzburg und Verfolger Rapid, nur durch einen Punkt getrennt, müssen am Samstag (17.00 Uhr) beide auswärts antreten: Salzburg bei WSG Swarovski Tirol, die Hütteldorfer beim SCR Cashpoint Altach. Im dritten Samstag-Spiel gastiert Flyeralarm Admira beim RZ Pellets WAC.

Im Westderby empfängt Überraschungsteam WSG Tirol in der 17. Runde Tabellenführer Red Bull Salzburg, hat die Meistergruppe im Visier und spekuliert dabei mit „Bonuspunkten“. Die werden die „Bullen“ im engen Rennen um die Spitze freilich nur ungern verteilen – zudem wollen sich Andreas Ulmer und Co. auch weiteres Selbstvertrauen für das kommenden Europa-League-Duell mit Villarreal holen.

Fünf Tage nach dem Gastspiel in Tirol empfängt das Team von Trainer Jesse Marsch die Spanier, der Grundstein für den vierten Einzug ins Achtelfinale der Europa League soll gelegt werden. Die Stimmung ist nach vier Ligasiegen 2021 bestens, die Belastung beherrschbar, sagte Salzburgs Mittelfeldmann Mohamed Camara. „Wir haben ja bisher noch nicht so viele Spiele gemacht und sind aufgrund der Vorbereitung körperlich gut beisammen“, sagte der Mann aus Mali.

Kampf um Tabellenführung

Am Samstag wird die 17. Runde der heimischen Bundesliga mit drei Spielen eröffnet. Dabei steht der Kampf um die Tabellenführung im Mittelpunkt. Sowohl Spitzenreiter Salzburg bei Wattens als auch Rapid in Altach stehen vor Pflichtsiegen.

Marsch rechnet mit harter Arbeit

Marsch, der nach der 3:1-Aufholjagd am Mittwoch gegen die Austria nicht zuletzt vom Charakter seiner Truppe schwärmte, geht trotz der klaren Favoritenrolle wieder von einem harten Stück Arbeit gegen die WSG aus. „Die Tiroler machen es bisher sehr, sehr gut und stehen nicht zufällig auf Platz fünf der Tabelle“, meinte der US-Amerikaner, dessen persönliches Konto bisher drei Siege (Torverhältnis 15:2) über die Wattener ausweist.

Tipico-Bundesliga, 17. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

WSG Tirol – Salzburg

Innsbruck, Tivoli Neu

Mögliche Aufstellungen:

WSG: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – J. Gölles, Petsos, Celic, Rieder – Dedic, Frederiksen

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Vallci, Ramalho, Ulmer – Aaronson, Camara, Junuzovic, Sucic – Daka, Berisha

Marsch erinnerte zudem daran, dass Wattens einen Test gegen sein (B-)Team im Jänner mit 3:1 gewann und dabei gezeigt habe, „dass sie eine spielerisch gute und clevere Mannschaft sind. Sie hatten jetzt zwei Wochen Pause und werden deshalb ausgeruht ins Spiel gehen.“

WSG „hat nichts zu verlieren“

Die WSG, die bei einem Spiel weniger sechs Punkte Vorsprung auf Platz sieben hat, kann die Partie entspannt angehen. „Wir haben nichts zu verlieren“, sagte Trainer Thomas Silberberger, „aber alles zu gewinnen.“ Trotz vier Siegen, eines Remis und einer Niederlage in den jüngsten sechs Partien ist aber auch ihm klar, dass es „eine Mammutaufgabe“ wird. „Aber wenn wir so wie gegen Linz (4:2 am 24. Jänner, Anm.) taktisch diszipliniert und mutig nach vorne spielen, dann ist da was drin.“

Personell kann Silberberger aus dem Vollen schöpfen. Im Sturm soll es nach dem Abgang von Kelvin Yeboah zu Sturm Graz Routinier Zlatko Dedic richten, der freilich seit Anfang Oktober nur einmal getroffen hat. „Ich erwarte mir von ihm auch nichts Außergewöhnliches. Nur dass er so wie immer zu 100 Prozent Gas gibt. Dass er für Gefahrenmomente sorgt. Und seine Routine einbringt. Dann ist uns schon sehr geholfen. Zlatko ist ein Topstürmer“, sagte Silberberger.

Rapid als Favorit nach Vorarlberg

Rapid fährt voller Selbstvertrauen nach Vorarlberg zu Altach. Laut Papierform wäre alles andere als ein Sieg der Wiener am Samstag (17.00 Uhr) eine Überraschung. Während die zweitplatzierten Hütteldorfer ihre jüngsten fünf Partien gewonnen haben, setzte es für die Vorarlberger acht Niederlagen aus den vergangenen zehn Pflichtspielen. Das 1:3 am Mittwoch bei der Admira bedeutete den Rückfall ans Tabellenende, zudem wurden die jüngsten drei Kräftemessen mit den Grün-Weißen verloren.

Tipico-Bundesliga, 17. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

Altach – Rapid

Cashpoint-Arena

Mögliche Aufstellungen:

Altach: Kobras – Anderson, Bumberger, Netzer, Karic – Casar, Oum Gouet, Fischer – Meilinger, Obasi, Schreiner

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Greiml, Barac, Ullmann – Grahovac, Petrovic – Schick, Knasmüllner, Ritzmaier – Kara

„Aber Statistik ist das eine, die Arbeit auf dem Platz das andere“, sagte Rapid-Coach Dietmar Kühbauer. Der Ex-ÖFB-Internationale warnte eindringlich vor zu großer Siegesgewissheit. „Wenn der Zweite gegen den Letzten spielt, würde man meinen, dass das eine ‚gmahte Wiesn‘ ist, aber ich bin überhaupt nicht dieser Meinung. Das wird kein Spaziergang, denn wenn man gegen Rapid antritt, kann man sehr viel gewinnen“, sagte der 49-Jährige.

Im Gegensatz dazu habe Rapid viel zu verlieren. „Das ist ein Spiel, in dem man nicht viel gewinnen kann. Sollten wir als Verlierer vom Platz gehen, heißt es sofort, wir sind nicht reif oder überheblich geworden. Jeder geht davon aus, dass du Favorit bist, gewinnen musst und die Punkte leicht zu holen sind. Jeder erwartet einen Sieg, bei einer Niederlage hätten wir alles falsch gemacht“, sagte Kühbauer und weiter: „Es wird nicht so einfach, wie es viele Menschen glauben.“

Kühbauer reiste mit seiner Truppe am Freitag per Flugzeug ins „Ländle“, an Bord fehlten unter anderem die noch nicht fitten Dejan Ljubicic und Maximilian Hofmann. Dafür ist Taxiarchis Fountas nach abgesessener Sperre erstmals in diesem Jahr mit von der Partie. „Ich bin froh, dass er wieder im Kader ist. Er ist eine Option, ob er spielt, wird sich zeigen“, sagte Kühbauer.

Chinedu Obasi (Altach) und Constantin Reiner (Ried)
GEPA/Manfred Binder
Auf Rapid wartet in Altach keine ‚gmahte Wiesn‘

„Liga wird im Mai entschieden“

Altach-Trainer Alex Pastoor geht einigermaßen gelassen ins Match, den Absturz auf den letzten Platz wollte der Niederländer nicht überbewerten. „Die Liga wird im Mai und nicht jetzt entschieden. Das heißt nicht, dass ich mir keine Sorgen darüber mache, doch mich beeinflusst das nicht“, meinte Pastoor. „Bei den Spielern weiß ich nicht, wie viele sich daheim schlechte Gedanken machen.“

Man müsse an die Leistung vom Sturm-Match anschließen, forderte der Coach. „Wenn wir so wie gegen Sturm Graz spielen, verlieren wir kein Spiel mehr“, lautete die Ansage von Pastoor. In diesem Fall sei auch Rapid zu knacken. „Keine Mannschaft ist unschlagbar, auch nicht Rapid. Für einen Sieg brauchen wir eine gute Zusammenarbeit auf dem Platz und am besten noch ein Prozent mehr Energie als gegen Sturm“, sagte Pastoor.

WAC will wieder Tore schießen

Für den WAC geht es unterdessen in diesen Wochen Schlag auf Schlag. ÖFB-Cup, Meisterschaft, Europa League – die Wolfsberger tanzen noch auf drei Hochzeiten. Von der Qualität müssten die Lavanttaler in der Bundesliga eigentlich einen Fixplatz in der oberen Tabellenhälfte haben. Dass sie als Sechster um den Sprung in die Meistergruppe aber noch kämpfen müssen, ist auch der mangelnden Torausbeute in den jüngsten Spielen geschuldet. Am Samstag (17.00 Uhr) gastiert die Admira im Lavanttal.

„Wir sind in der Bringschuld“, hielt WAC-Coach Ferdinand Feldhofer fest. Das Jahr 2021 startete für sein Team ähnlich wie der Herbstdurchgang. Fünf Ligaspiele bestritten die Wolfsberger bisher, nur in St. Pölten (2:0) erzielten sie auch Tore und holten die drei Zähler. „Für den offensiven Fußball, für den wir stehen, ist es schade, dass wir keine Tore erzielen. Wir bekommen aber auch wenige“, sagte Feldhofer. 24:28 lautet das ausbaufähige Torverhältnis nach 16 Runden.

Tipico-Bundesliga, 17. Runde

Samstag, 17.00 Uhr:

WAC – Admira

Wolfsberg, Lavanttal-Arena

Mögliche Aufstellungen:

WAC: Kofler – Novak, Henriksson, Lochoshvili, Giorbelidze – Sprangler – Stratznig, Taferner – Liendl – Joveljic, Vizinger

Admira: Leitner – Malicsek, Datkovic, Bauer, Ostrzolek – Auer, Aiwu – Atanga, Kerschbaum, Starkl – Wooten

Die Heimpartie gegen den Vorletzten aus der Südstadt ist für den WAC der letzte Gradmesser vor den Duellen mit Tottenham. Gegen die Prominenz aus der englischen Premier League geht es im Europa-League-Sechzehntelfinale zunächst am Donnerstag in Klagenfurt. Danach folgt in der Liga das Auswärtsspiel bei Sturm Graz, das Rückspiel in London (24. Februar), das Heimspiel gegen Altach (28.2.), das Cup-Halbfinale gegen den LASK (3.3.) und die Partie in Ried (7.3.).

Feldhofer blickte dem dicht gedrängten Terminplan mit Zuversicht entgegen. In der Bundesliga habe der WAC den Anspruch, in den Top Sechs zu landen, sagte der 41-Jährige. „Wir haben noch sechs Spiele im Grunddurchgang und spielen nun gegen vier Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Wenn wir es dann nicht schaffen, ist es nicht verdient“, meinte Feldhofer zum Kampf um den Platz über dem „Strich“. Mario Leitgeb wird am Samstag fehlen. Den Mittelfeldabräumer plagen Muskelprobleme in der Wade, sein Einsatz ist auch für das Tottenham-Spiel fraglich. Der schwedische Neuzugang Gustav Henriksson könnte in der Abwehr sein Debüt geben.

Die Admira hatte in dieser Woche schon ein Erfolgserlebnis. Mit dem 3:1 gegen Altach wurde die rote Laterne an die Vorarlberger weitergereicht. „Jedes Erfolgserlebnis steigert das Selbstvertrauen und gibt der Mannschaft mehr Sicherheit. Die Art und Weise, wie die drei Punkte gegen Altach zustande gekommen sind, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, urteilte Damir Buric. Seine Mannschaft stehe erst am Anfang, sagte der Kroate. „Jetzt wollen wir die Leistung bestätigen. Mit dem WAC wartet ein anderes Kaliber auf uns.“

Für mehr Spielfreude bei der Admira haben sicher die Neuzugänge gesorgt. David Atanga, Andrew Wooten, Niko Datkovic und Matthias Ostrzolek machten deutlich, dass sie die für die Südstädter eine Bereicherung sind.