Bayern-Trainer Hans-Dieter Flick mit Spielern
AP/Matthias Schrader
Champions League

Bayern gegen Lazio mit Urvertrauen

Der FC Bayern will die nationale Schwächephase nicht in die UEFA Champions League mitnehmen. Im Achtelfinal-Duell mit Lazio Rom startet der Titelverteidiger im Hinspiel am Dienstagabend (21.00 Uhr) trotz alledem als Favorit. Trainer Hansi Flick hat „absolutes Urvertrauen“ in sein Team. Im zweiten Dienstag-Match treffen Atletico Madrid und Chelsea aufeinander.

Das Remis gegen Bielefeld gefolgt von der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt sollen beim deutschen Rekordmeister bei Start in die K.-o.-Phase keine Spuren hinterlassen haben. Seit immerhin 17 Partien sind David Alaba und Co. in der Champions League ungeschlagen.

Bayerns Leon Goretza bemühte vor der Abreise nach Rom eine Fußballerweisheit. „Wir werden schauen, dass wir die Antworten in den kommenden Spielen auf dem Platz geben“, sagte der deutsche Internationale, dessen 45-Minuten-Comeback nach einer Coronavirus-Erkrankung zuletzt ein Lichtblick war und wohl gegen Lazio in der Startelf stehen wird. „Wir können ihn von Anfang an bringen. Wenn er die Leistung wie in Frankfurt abruft, tut uns das gut“, so Flick. Unverändert ausfallen werden Thomas Müller und Benjamin Pavard, Serge Gnabry und Corentin Tolisso fehlen verletzt.

Leon Goretzka (Bayern)
AP/Martin Meissner
Bayern-Trainer Hansi Flick setzt besondere Hoffnungen auf Leon Goretzka

Flick: „Habe absolutes Urvertrauen“

Flick versprühte Zuversicht. „Ich möchte, dass meine Mannschaft von Anfang an da ist. Ich habe da absolutes Urvertrauen, dass das Team das zeigt. Wir haben die Qualität“, sagte Bayern Cheftrainer. Er baut auch auf die Expertise seines Assistenten Miroslav Klose. Der ehemalige Torjäger spielte von 2011 bis 2016 für Lazio. „Er hat ein gutes Auge für die Gegner“, so Flick über den 42-jährigen Klose.

Die Bayern gehen mit einer negativen Champions-League-Bilanz in K.-o.-Spielen gegen Mannschaften aus Italien ins Achtelfinale. Von den bisher sieben Vergleichen verloren sie vier. In den letzten zwei K.-o.-Duellen setzten sich die Münchner aber jeweils gegen Juventus Turin durch.

Lazio im Höhenflug

Lazio war Anfang Jänner noch Neunter der Serie A. Sieben Siege holten die Römer dann in acht Spielen. Nur Inter gelang es, die nun fünftplatzierte Elf von Trainer Simone Inzaghi zu schlagen. „Wir wollten dieses Achtelfinale mit aller Kraft. Und jetzt werden wir versuchen, unsere beste Seite zu zeigen“, sagte Inzaghi nach dem 1:0 gegen Sampdoria Genua. Lazio hat seit Mitte Dezember auch alle sieben Pflichtspiele im Stadio Olimpico gewonnen.

Torjägerduell im Fokus

Im Fokus stehen aber auch die Torjäger: Haben die Bayern Robert Lewandowski, heißt Lazios Starangreifer Ciro Immobile. Der 31-Jährige hält bei 14 Saisontoren in der Liga. In der Champions League hat Immobile bei vier Auftritten in der Gruppenphase fünf Treffer erzielt. Lewandowski hält erst bei drei Toren. „Wir wissen, wie torgefährlich Ciro Immobile ist“, hatte Bayern-Kapitän Manuel Neuer nach der Achtelfinal-Auslosung gesagt: „Lewy freut sich sicher auf dieses Duell – und ich werde mich als Torwart gut vorbereiten.“

Jubel des Lazio-Stürmers Ciro Immobile
APA/AFP/Filippo Monteforte
Ciro Immobile freut sich auf das Duell mit Robert Lewandowski

Immobile gewann in der vergangenen Saison mit fantastischen 36 Toren in Italiens Serie A den Goldenen Schuh und traf in der CL-Gruppenphase in beiden Partien gegen Borussia Dortmund. „Ich denke, er ist aktuell der beste Neuner der Welt“, sagte Immobile vor dem Wettschießen mit Lewandowski über den Polen: „Wir freuen uns. Dieses Spiel ist ein Preis, den wir uns verdient haben. Wir sind stolz auf unseren Weg und haben eine große Motivation", so der 31-Jährige, der aber auch anfügte: Wir wissen, dass wir das perfekte Spiel brauchen, um die Bayern zu schlagen.“

Lazio-Trainer Inzaghi bewertet die Bayern nicht an ihren jüngsten Wacklern in der Bundesliga. „Bayern München ist Weltmeister und Europameister“, sagte der 44-Jährige mit Blick auf die gewonnene Club-WM und den Champions-League-Titel: „Bayern ist stark.“ Das Kräftemessen mit den Münchnern sei die „Krönung der Arbeit in den vergangenen Jahren“. Seit April 2016 ist er Lazio-Coach. Zur Zielsetzung im Heimspiel bemerkte er: „Wir wollen ein Spiel machen, das es uns erlaubt, dass wir uns in München für das Viertelfinale qualifizieren können.“ Das Rückspiel findet am 17. März statt.

Tuchel fordert mehr „Präzision“ gegen Atletico

Bukarest ist aufgrund der Coronavirus-Situation Schauplatz des zweiten Dienstag-Duells zwischen Atletico Madrid und Chelsea. Seit Trainer Thomas Tuchel bei den „Blues“ angeheuert hat, haben die Engländer nicht mehr verloren. Atleticos Kurs auf dem Weg zum Meistertitel in Spanien geriet zuletzt ins Schlingern. Gegen Chelsea muss Trainer Diego Simeone außerdem verletzungsbedingt auf die Stammspieler Jose Maria Gimenez, Yannick Carrasco und Sime Vrsaljko verzichten.

Timo Werner (Chelsea)
APA/AFP/Adrian Dennis
Timo Werner sieht Chelsea auf Augenhöhe mit Atletico

Chelseas letzter Auftritt blieb erfolglos, gegen Ralph Hasenhüttls Southampton schaute nur ein 1:1 heraus. Tuchel war unzufrieden. „Wir treffen nicht genug“, sagte er. „Es fehlt die Präzision.“ Chelsea-Stürmer Timo Werner, sieht sein Team „auf Augenhöhe“ mit Atletico. „Beide Mannschaften kassieren wenige Gegentore und können sehr guten Fußball spielen. Vielleicht ist es ein kleiner Vorteil, dass wir nicht in Madrid antreten müssen, sondern in Bukarest“, sagte er im „Kicker“-Interview.

Tabellenführer Atletico patzte in La Liga am Wochenende mit einem 0:2 zu Hause gegen Levante. Real Madrid kam der Truppe von Trainer Simeone bei einem Spiel mehr bis auf drei Punkte nahe. Die Gruppenphase überstand Atletico nur dank zweier hart erkämpfter Siege gegen Salzburg. „Wir haben uns ein bisschen schwergetan. Aber das ist Vergangenheit“, meinte Mittelfeldmann Koke, der mit „guten Erinnerungen“ nach Bukarest kommt: 2012 holte er in der rumänischen Hauptstadt mit Atletico im spanischen Finale gegen Athletic Bilbao die Europa League.