Teresa Stadlober
GEPA/Christian Walgram
Nordische WM

Lieblingsstrecke hebt Stadlobers Zuversicht

Österreichs Hoffnung auf einen Spitzenplatz oder gar eine Medaille in den Langlaufbewerben heißt auch bei der nordischen Weltmeisterschaft in Oberstdorf Teresa Stadlober. Obwohl die Saison der 28-Jährigen heuer schwankend verläuft, hoben die jüngsten Trainingswochen sowie das Profil der Strecken im Allgäu die Zuversicht der Salzburgerin. „Ich habe ein besseres Gefühl als vor der Tour“, so Stadlober, die von Pleiten und Missgeschicken bei Großereignissen die Nase voll hat.

„Ich fühle mich richtig gut und bin bereit, die WM kann kommen. Ich habe ein besseres Gefühl als vor der Tour“, wird Stadlober in der APA zitiert. Bei der Tour de Ski war sie in Abwesenheit der wegen Bedenken bezüglich Coronavirus-Maßnahmen fehlenden Norwegerinnen aus ihrer Sicht „nur“ Neunte geworden. Im restlichen Winter gab es neben den erwarteten Top-Ten-Platzierungen auch gehörige Ausreißer nach unten. Daher geht die 28-Jährige trotz eines guten Gefühls auch nicht mit dem Ziel Medaille in die WM. „Wenn ich mir die Saison anschaue, gehöre ich sicher nicht zu den Favoritinnen, ich war nie am Stockerl, so realistisch bin ich schon“, sagte die Salzburgerin.

Anders als vor zwei Jahren bei der Heim-WM in Seefeld kann die 28-Jährige diesmal aber unbeschwert starten. „Ich gehe sicher lockerer hinein, nicht so verkrampft wie in Seefeld. Damals waren die Umstände anders“, sprach sie ihre Erkrankung vor den Titelkämpfen in Tirol an, die die Erfüllung ihres damals durchaus realistischen Medaillentraums verhindert hatte. Ein Jahr davor hatte sie bei den Olympischen Spielen in Südkorea durch ihre aufsehenerregende Streckenverwechslung eine sicher geglaubte Silbermedaille mehr oder weniger weggeworfen.

Profil und Wetterprognosen heben Zuversicht

Top-Ten-Ergebnisse bei beiden Anlässen schaffte Stadlober aber dennoch, das ist auch in Oberstdorf das Minimalziel. Die Ausdauerspezialistin hofft aber, dass es möglicherweise auch in Richtung Edelmetall gehen könnte, schließlich zählen die Loipen in und um Oberstdorf zu ihren Lieblingsstrecken. Vor einem Jahr holte sie am WM-Schauplatz als Skiathlon-Dritte ihren einzigen Weltcup-Podestplatz abseits von Etappenrennen. In dieser Saison steht ein vierter Etappenrang über 10 km in der klassischen Technik in Val di Fiemme im Laufe der Tour als Topergebnis zu Buche. „Oberstdorf ist mit Val di Fiemme vergleichen, wo ich Vierte war“, so Stadlober.

Neben dem Höhenprofil könnten ihr auch die erwartete Frühlingswitterung in die Hände spielen. „Die Wärme ist für jeden Herausforderung, aber es trifft vor allem die US-Amerikanerinnen und Skandinavierinnen hart“, so Stadlober. Dennoch wird freilich vor allem mit Topstar Therese Johaug, weiteren Norwegerinnen, mehreren Schwedinnen sowie Tour-Siegerin Jessica Diggins und Rosie Brennan aus den USA zu rechnen sein. Brennan ist eine von mehreren Newcomerinnen, die unerwartet ganz vorne mitmischen. „Es sind nicht mehr nur Norwegen und Schweden, es haben sich viele sehr gut entwickelt“, erläuterte Stadlober.

Neben dem Minimalziel Top Ten will Stadlober in Oberstdorf aber vor allem ihr bestes WM-Ergebnis bisher erzielen. Aktuell steht ein sechster Platz im Skiathlon aus klassisch und Skating von den Titelkämpfen 2017 in Lahti zu Buche. Zuversichtlich stimmen sie nicht zuletzt die jüngsten Trainingseinheiten in Radstadt, Obertauern und Ramsau. Bei ihrem WM-Auftakt am Samstag in Skiathlon und im abschließenden 30-km-Rennen ebenfalls mit Massenstart rechnet sie sich mehr aus als im Einzel-Startrennen über 10 km. Stadlober: „Ich tue mir in der Gruppe einfach leichter.“

Teresa Stadlober
APA/Barbara Gindl
Bei der Heim-WM in Seefeld wurde Stadlober vor den Titelkämpfen von einer Erkrankung zurückgeworfen

Familie als wichtigste Unterstützung

Schwer zu ertragen war und ist hingegen der unerwartete Tod ihres langjährigen Servicemannes Rudolf Janach vor einem Monat. „Er geht menschlich ab wie auch im Team“, so Stadlober. Das Kompensieren des verlorenen Skitechnik-Know-hows sei zuletzt schon gut gelungen. Bei der WM wird sie zusätzlich von ÖSV-Personal aus der Fördergruppe 2 und aus dem Kombinierer-Tross unterstützt. In Oberstdorf als Betreuer mit dabei werden auch nach einer Infektion mit dem Coronavirus im Spätherbst Stadlobers Eltern Roswitha und Alois sowie Bruder Luis sein.

Ihren Eltern gehe es nach überstandener Erkrankung mit leichten Symptomen mittlerweile wieder sehr gut, die CoV-Situation insgesamt sei aber dennoch belastend. „Es ist schon mühsam. Beim Weltcup in Schweden habe ich mich zum Beispiel nicht wohlgefühlt, dort trägt niemand Masken, alles war offen. Ich habe schon Angst, dass ich mich anstecke. Die Umstände machen es für uns schon hart, aber ich bin froh und dankbar, dass wir Rennen haben.“ Diese werden auch in Oberstdorf ohne Fans stattfinden. „Ich hoffe, dass es nächste Saison wieder normal wird“, setzt Stadlober auf eine baldige Besserung der Pandemiesituation.