Die österreichische Skispringerin Marita Kramer.
GEPA/Christian Walgram
Nordische WM

ÖSV-Damen hoffen auf glänzenden Start

2009 in Liberec haben die Skispringerinnen ihre WM-Premiere gegeben, zwölf Jahre später haben sie mit den Männern bei je zwei Einzel-Konkurrenzen und einem Team-Bewerb gleichgezogen. Dazu kommt die Mixed-Entscheidung. Die Frauen machen bei den 53. nordischen Titelkämpfen auch am Donnerstag mit dem Einzel von der Normalschanze den Anfang (17.00 Uhr, live in ORF1). Die ÖSV-Damen hoffen dabei auf einen glänzenden Start in Form einer frühen Medaille.

Das ÖSV-Quartett bilden Marita Kramer, Daniela Iraschko-Stolz, Eva Pinkelnig und Sophie Sorschag. Aussichtsreichste Kandidatin auf Edelmetall ist dabei Kramer. Die 19-Jährige holte in dieser Saison bereits drei Siege und zwei dritte Plätze. Erfolgsdruck macht sich Kramer deshalb aber nicht. „Ich fokussiere mich auf mich, ich möchte einfach die beste Skispringerin sein“, sagte die gebürtige Niederländerin.

Zuletzt durfte Kramer beim Weltcup in Rasnov wegen unklarer CoV-Tests nicht springen, was ihr die Führung im Gesamtweltcup kostete. Aus dem Rhythmus hat sie das aber nicht gebracht. „Ich bin zwar ein bisschen länger nicht gehupft und das mitten in der Saison. Aber jetzt bin ich wieder heiß auf das Springen“, so Kramer, die von ihrer Familie nach der Enttäuschung in Rumänien wieder aufgebaut wurde.

Alle ÖSV-Skispringerinnen für Normalschanzenbewerb qualifiziert

Österreichs Skispringerinnen-Quartett hat die Qualifikation für den Bewerb auf der Normalschanze geschlossen geschafft. Beste dabei war Marita Kramer als starke Zweite.

„Habe ein sehr gutes Gefühl“

Und das offensichtlich gut: Sie war in den Dienstag-Trainings in den Top Drei, in der Quali am Mittwoch Zweite hinter der Japanerin Sarah Takanashi. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Ich habe eine sehr gute Hocke und kann aus der gut rausfliegen“, erläuterte die rot-weiß-rote Hoffnungsträgerin am Vorabend der Konkurrenz. „Ich muss mich oft ein bisschen zurückhalten, dass ich nicht zu gierig rausspringe.“

Iraschko-Stolz setzt auf Routine

Während Kramer ihr Debüt bei einer Weltmeisterschaft gibt, hat Iraschko-Stolz die WM-Entwicklung ihres Sports zur Gänze mitgemacht. „Das ist schon superlässig und ein Meilenstein“, sagte Iraschko-Stolz über die erneute Aufbesserung des WM-Programms. Die 37-Jährige hat bereits Einzel-Gold in Oslo 2011 sowie jeweils Bronze in Falun 2015 und Seefeld 2019 eingeheimst. Ausschließlich Top-Ten-Ränge in diesem Winter machen sie auch diesmal zur Medaillenanwärterin. „Mittlerweile habe ich mich so weit sortiert, dass ich weiß, worauf es ankommt“, sagte die 16-fache Siegerin eines Weltcup-Springens, die in der Quali Sechste wurde.

Die österreichische Skispringerin Daniela Iraschko-Stolz.
GEPA/Christian Walgram
Daniela Iraschko-Stolz hat in ihrer Karriere bereits sechs WM-Medaillen gesammelt

Pinkelnig wiederum springt nur eine Woche nach ihrem Weltcup-Comeback um eine Medaille. „Die Schanzen taugen mir“, sagte die 32-Jährige, die nur eine gute Autostunde vom WM-Ort entfernt daheim ist. Dabei war sie 2016 in Oberstdorf schwer gestürzt. „Das habe ich aber verarbeitet, der (Sturz) gehört zu mir wie der Milzriss“, bezog sich die Vorarlbergerin auf ihre im Dezember erlittene Verletzung. Nach zwei siebenten Rängen in Rasnov wird es interessant, ob Pinkelnig nun ganz vorne mitspringen kann.

Von Sorschag ist das nicht unbedingt zu erwarten. Die 22-jährige WM-Debütantin ist aber zielstrebig: „Es ist meine erste Weltcup-Saison. Ich habe mir die WM zum Ziel gesetzt und auch erreicht.“ Im Training kam die Kärntnerin gut zurecht, machte so Chiara Hölzl zur Zuschauerin. „Der erste Sprung war ein Probierer, dann ist jeder Sprung besser geworden. Das taugt mir voll“, so Sorschag. Ihre besten Weltcup-Platzierungen waren ein siebenter und zwei neunte Ränge, auf drei verschiedenen Schanzen.

„Gut springen und schauen, was rauskommt“

ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer blickt dem WM-Auftakt zuversichtlich entgegen: „Wir haben ein sehr starkes Team. Jede hat ihre absoluten Qualitäten. Es ist nicht die Frage, ob es eine Medaille sein muss oder nicht. Auf das hinauszugehen, ist der falsche Weg. Einfach gut skispringen und schauen, was rauskommt.“ Oder wie es Iraschko-Stolz ausdrückt: „Wir sind alle gut aufgestellt und eine kommt sicher durch, also irgendeine Medaille machen wir schon.“

Mit Kramer zu den Favoritinnen zählen die ebenfalls dreifache Saisonsiegerin Sara Takanashi, die Japanerin war am Dienstag auch Trainingsbeste. Sonst zeigten die Weltcup-Führende Nika Kriznar, deren slowenische Landsfrau Ema Klinec wie auch Maren Lundby auf. Die Norwegerin hat Olympia 2018 und WM 2019 gewonnen. Rodlauer sieht seine Springerinnen nicht in der Favoritenrolle. „Wir waren die Gejagten“, erinnerte der 54-jährige Steirer an die vergangene Saison, „jetzt sind wir mehr die Jäger.“

Frauen, Qualifikation Normalschanze

1. Sara Takanashi JPN 103,0 142,6
2. Marita Kramer AUT 101,5 140,1
3. Ema Klinec SLO 98,0 135,4
4. Jerneja Brecl SLO 102,0 135,0
5. Nika Kriznar SLO 98,5 130,7
6. Daniela Iraschko-Stolz AUT 95,0 129,4
7. Thea Minyan Björseth NOR 101,0 129,0
8. Silje Opseth NOR 97,0 128,8
9. Sophie Sorschag AUT 98,5 127,2
10. Yuki Ito JPN 99,0 126,5
21. Eva Pinkelnig AUT 93,0 111,8