Pau Torres (Villarreal) und Patson Daka (RBS) im Kopfballduell
GEPA/Jasmin Walter
Europa League

Salzburg hofft mit Rückenwind auf Wende

Mit einem 0:2 aus dem Hinspiel, aber trotzdem mit viel Selbstvertrauen nach der dominanten Vorstellung gegen Rapid ist Fußballserienmeister Salzburg nach Villarreal gereist. „Das war perfekt für uns, eines unserer besten Saisonspiele“, sagte Coach Jesse Marsch. Auch ihm war aber klar, dass eine Topleistung hermuss, soll am Donnerstag (18.55 Uhr) doch noch der Aufstieg ins Achtelfinale der UEFA Europa League gelingen. „Wir müssen noch besser spielen“, forderte der US-Amerikaner nach dem 4:2 gegen die Wiener.

So groß die Enttäuschung nach der dürftigen Vorstellung gegen das „Gelbe U-Boot“ von Villarreal auch war, so überzeugt demonstrierte man nun Optimismus, das Duell noch drehen zu können. „Wir müssen angstlos sein und unsere beste Leistung bringen“, forderte Marsch am Mittwochabend. „Wir haben nichts zu verlieren in so einer Situation. Mit diesem Gefühl müssen wir spielen. Wir müssen mutig sein. Wenn wir das machen, können wir einen interessanten Abend haben.“

Beim 4:2 am Sonntag im Ligaschlager gegen Rapid lieferten die Salzburger eine wahre Machtdemonstration ab. „Aus diesem Spiel können wir nicht nur Selbstvertrauen schöpfen, darauf müssen wir aufbauen – und noch zulegen“, sagte Mittelfeldmann Antoine Bernede.

Salzburg auf schwieriger Mission in Spanien

Salzburg steht im Europa-League-Rückspiel gegen den FC Villarreal vor einer Herkulesaufgabe. Österreichs Fußballmeister will zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte den Einzug ins Achtelfinale schaffen, muss dazu aber ein 0:2 vom Heimspiel aufholen.

Marsch ließ keine Zweifel erkennen, dass das auch möglich ist. Man sei im Hinspiel „nicht mit all unserer Power“ aufgetreten. „Das müssen wir schaffen.“ Er erhoffe sich einen „guten, aggressiven Start“, der dem in La Liga weiter schwächelnden Tabellensechsten (zuletzt fünf Remis und eine Niederlage), gleich zeigen soll, wohin die Reise geht. Marsch mahnte aber auch zu Besonnenheit. „Es ist nicht nötig, das Spiel in den ersten Minuten zu gewinnen. Es ist wichtig, gut im Spiel zu sein.“

Salzburg will Spaniern mit „Schmackes“ beikommen

Die Herausforderung werde sein, die richtige „Balance zwischen der Aggressivität gegen den Ball und dem Schutz unseres Tors“ zu finden, merkte der 47-Jährige an. Dem Ballbesitzfußball und der Cleverness der Truppe von Erfolgscoach Unay Emery (dreifacher EL-Gewinner mit FC Sevilla) will man diesmal mit mehr „Schmackes“ beikommen. „Wir waren im Pressing nicht aggressiv genug. Mit unserem Anlaufen haben wir besonders in der gegnerischen Hälfte nicht so viele Bälle gewonnen“, sagte Marsch, der sich zudem mehr Kompaktheit zwischen den Linien und erhöhte Gefahr bei Standards wünschte.

Salzburg-Couch Jesse Marsch
GEPA/Jasmin Walter
Salzburg-Trainer Jesse Marsch erhofft sich von seiner Mannschaft einen mutigen Auftritt im Estadio de la Ceramica

Personell hat Marsch nicht allzu viele Optionen. Bernardo (Knie) und Noah Okafor (Adduktoren) fallen verletzt aus, Mohamed Camara und Sekou Koita waren schon knapp vor dem Hinspiel am vergangenen Donnerstag wegen Dopings für drei Monate gesperrt worden. Im Mittelfeld wird Bernede seine Chance erhalten. „Er ist ein überragender Spieler für uns, taktisch sehr sauber“, sagte Marsch über den bereits von zwei Schienbeinbrüchen zurückgeworfenen Franzosen. „Er hat in jedem Spiel viele Balleroberungen. Gegen solch einen Gegner wie Villarreal ist das eine wichtige Fähigkeit.“

Innenverteidiger kehren zurück

Auch Maximilian Wöber steht nach seinen Oberschenkelproblemen wieder zur Verfügung. Der Innenverteidiger hat allerdings seit 27. Jänner kein Spiel mehr bestritten, Marsch sah den 23-Jährigen „maximal für 60 Minuten“ bereit. Das Abwehrduo bilden daher vorerst der im Hinspiel gesperrt gewesene Andre Ramalho und Albert Vallci.

EL-Sechzehntelfinale

Beginn 18.55 Uhr:

Villarreal – Salzburg

Estadio de la Ceramica, 18.55 Uhr, SR Zwayer/GER

Villarreal: Rulli – Costa, Albiol, Pau Torres, Pedraza – Trigueros, Capoue, Parejo, Estupinan – G. Moreno, Alcacer

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Vallci, Ramalho, Ulmer – Mwepu, Bernede, Junuzovic, Aaronson – Daka, Berisha

Hinspiel: 2:0, Aufsteiger im Achtelfinale (11. und 18. März)

Emery warnte die Villarreal-Fans unterdessen vor verfrühtem Optimismus, sprach von einem „gefährlichen Gegner“ und forderte seine Truppe zu „Respekt“ auf. „Die ersten 90 Minuten haben ihnen wehgetan. Sie werden entsprechend stark und massiv reagieren“, so der 49-Jährige. „Salzburg ist sehr gut im Umschaltspiel, wir müssen uns gut positionieren und dürfen ihnen keine Freiräume geben.“ Das Hauptaugenmerk liege freilich auf dem Abschneiden in der spanischen Meisterschaft: „Die Liga ist der wichtigste Wettbewerb.“

Geht das Unternehmen aus Salzburger Sicht schief, würde man dasselbe Schicksal wie im Vorjahr erleiden. Da scheiterte Salzburg auch unter Marsch und nach dem Umstieg von der Champions League als Gruppendritter in der folgenden ersten K.-o.-Runde der Europa League. Damals gab es ein 1:4 (a) und 2:2 (h) gegen Adi Hütters Eintracht Frankfurt.

Neuerlich frühes Aus droht

Immerhin: Den bisher einzigen Sieg in Spanien feierte Salzburg gegen Villarreal. In der Gruppenphase 2009/10 siegten die „Bullen“ unter Huub Stevens – in einem für den Aufstieg bedeutungslosen Spiel – mit 1:0 und kamen erstmals ins Sechzehntelfinale, die drei Achtelfinal-Teilnahmen folgten aber erst später.

Statistisch gesehen stehen die Salzburger Chancen aber nicht gut: Erst einmal gelang es einem Team in der K.-o.-Phase dieses Bewerbs, ein Heim-0:2 im Rückspiel noch zu drehen: 2014 dem FC Sevilla im Duell mit Stadtrivalen Betis. Siegreicher Trainer war der heutige Villarreal-Coach Emery. In der Red-Bull-Ära kam Salzburg noch nie weiter, wenn das Hinspiel daheim verloren wurde.

Die UEFA honoriert einen Achtelfinal-Aufstieg mit rund 1,1 Millionen Euro. Finanziell hat sich die Saison für den heimischen Krösus trotz großer Zuschauerausfälle aber freilich schon gelohnt. Legt man die UEFA-Prämien der Vorsaison zugrunde, haben die Salzburger in der laufenden Saison gut 33 Millionen Euro an Prämien erspielt.