Johannes Lamparter
AP/Matthias Schrader
Nordische WM

Medaille hängt für Lamparter zu hoch

Österreichs Kombinierer haben am Freitag bei der nordischen Ski-WM in Oberstdorf die erhoffte Medaille im Auftaktbewerb klar verpasst. Der als Vierter in den 10-km-Langlauf gegangene Johannes Lamparter belegte Rang sieben, der 19-jährige Tiroler hatte in der Schlussrunde in einer siebenköpfigen Spitzengruppe keine Chance. Gold ging wie schon 2019 an Jarl Magnus Riiber.

Der norwegische Topfavorit Riiber setzte sich knapp vor dem Finnen Ilkka Herola und seinem Landsmann Jens Luraas Oftebro durch. Lukas Greiderer wurde als zweitbester Österreicher deutlich hinter Lamparter Achter. Martin Fritz (21.) und Lukas Klapfer (22.) kamen nicht ins Spitzenfeld.

„Ich wollte einfach das Rennen schnell und es denen hinten nicht so einfach machen. Ich bin auf der letzten Runde leider etwas eingebrochen. Die anderen waren heute einfach besser. Jetzt heißt es weiterarbeiten“, sagte Lamparter nach einem kräfteraubenden Rennen im ORF-Interview. „Die anderen haben leider nichts getan. Das hat natürlich nicht geholfen. Aber das darf keine Ausrede sein. Ich habe am letzten Stieg abreißen lassen müssen, weil es für mich zu schnell war.“

Riiber feiert Favoritensieg

Im ersten Bewerb der nordischen Kombinierer gab es einen Favoritensieg: Der Norweger Jarl Magnus Riiber verteidigt seinen Titel von Seefeld souverän. Johannes Lamparter und Lukas Greiderer landen auf den Plätzen sieben und acht.

ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen lobte den Auftritt seines Youngsters. „Das war sehr engagiert, sehr mutig. Ich bin überzeugt, irgendwann kommt das auch zurück.“ Wenig Freude hatte er mit der zurückhaltenden Taktik von Riiber und Co. „Schade, dass Johannes der Einzige war, der Tempo gemacht hat“, meinte Eugen, der während des Rennens auch einen Disput mit dem norwegischen Coach hatte. Er habe sich beschwert, dass ein 19-Jähriger die ganze Führungsarbeit machen müsse. „Aber im Endeffekt haben sie alles richtig gemacht, zwei Norweger sind am Stockerl“, gestand Eugen.

Zieleinlauf von Jarl Magnus Riiber, Jens Luraas Oftebround Ilkka Herola
GEPA/Christian Walgram
Riiber (l.) hatte im Sprint gegenüber Herola (r.) knapp die Nase vorn

Führungsarbeit kostet Lamparter viel Kraft

Bereits nach 2,5 Kilometern hatten Lamparter, Riiber und Watabe die Lücke zum besten Springer Ryota Yamamoto, der nach einem Satz auf 106 Meter mit 20 Sekunden Vorsprung als Erster in die Loipe gegangen war, geschlossen. Während Yamamoto danach abreißen lassen musste, hielten Lamparter und Co. das Tempo hoch, der Norweger und der Japaner überließen dabei allerdings vor allem dem Österreicher die Führungsarbeit, um Kräfte zu sparen.

Bei Kilometer 6,6 hatte eine von Eric Frenzel angeführte fünfköpfige Gruppe mit Greiderer zum Führungstrio aufgeschlossen. Auch der beste Langläufer im Feld, der Finne Ilkka Herola, der als 13. mit 1:01 Minuten Rückstand gestartet war, mischte nun an der Spitze mit. Für Greiderer war das Tempo schließlich zu hoch. „Es war so unglaublich hart heute. Irgendwann war es vorbei. Es hat leider ewig gedauert, bis wir vorne hingekommen sind. Wir haben unglaublich viel investieren müssen. Das haken wir jetzt ab, am Sonntag (im Team-Bewerb, Anm.) greifen wir wieder an“, sagte Greiderer.

Riiber mit dem längsten Atem

Auf den letzten Kilometern wurde der Kräfteverschleiß dann auch Lamparter zum Verhängnis, der 19-jährige Tiroler konnte mit den Spitzenläufern nicht mehr mithalten. Am Ende kam es zu einem skandinavischen Dreifachkampf um den Titel, in dem sich Riiber vor Herola und Oftebro auf den letzten Metern noch hauchdünn durchsetzen konnte. Riiber hatte neben dem neuerlichen Goldjubel auch tröstende Worte für Lamparter übrig. „Es tut mir ein bisschen leid für Lamparter, er hat viel Tempo gemacht“, so der Weltmeister.

Der 23-jährige Topfavorit aus Norwegen hatte vor zwei Jahren in Seefeld schon zweimal Gold und einmal Silber geholt und gilt seit Jahren als Dominator in der Nordischen Kombination. Nach der WM-Premiere der Frauen-Kombi am Samstag (Entscheidung ab 15.30 Uhr) steht am Sonntag (10.00 Uhr und 15.00 Uhr, jeweils live in ORF1 und im Livstream) der Team-Wettbewerb auf dem Programm.

Normalschanze Herren (ein Sprung, 10 km Langlauf):
1. Jarl Magnus Riiber NOR 23:01,2 3/5*
2. Ilkka Herola FIN + 0,4 13/1
3. Jens Luraas Oftebro NOR 0,9 11/2
4. Eric Frenzel GER 5,9 8/3
5. Akito Watabe JPN 9,0 2/7
6. Fabian Rießle GER 16,8 9/4
7. Johannes Lamparter AUT 28,6 4/10
8. Lukas Greiderer AUT 1:01,9 6/17
9. Jörgen Graabak NOR 1:13,8 21/6
10. Espen Björnstad NOR 1:14,3 14/13
21. Martin Fritz AUT 1:47,8 20/20
22. Lukas Klapfer AUT 1:57,3 17/25
* Platzierung im Springen/Langlauf