Frankfurts Trainer Adi Hütter bekommt die Gelbe Karte von Schiedsrichter Robert Hartmann
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Fußball

Aufregung nach Frankfurt gegen Bremen

Adi Hütter gilt als einer der ruhigsten Trainer der deutschen Fußball-Bundesliga. Besonnen im Umgang, sachlich in der Ansprache. Doch während und nach der 1:2-Niederlage bei Werder Bremen platzte dem Betreuer von Eintracht Frankfurt am Freitagabend „der Kragen“, wie er es selbst nannte.

Der Vorarlberger geriet mit seinem Trainerkollegen Florian Kohfeldt aneinander und prangerte das Verhalten der Bremer an. „Hier ist es immer speziell. Das hat mit einem Niveau nichts zu tun“, sagte Hütter. „Dass wir hier verloren haben, tut mir besonders weh.“

Seine Laune hatte auch, aber nicht nur etwas mit dem Ende der stolzen Frankfurter Erfolgsserie von elf Spielen ohne Niederlage zu tun. Das sei „ein Rückschlag“ im Kampf um die Champions-League-Plätze. „Das muss man so klar sagen“, meinte Hütter – aber darum allein ging es ihm nicht.

Hinteregger im Fokus der Werderaner

Vielmehr erhob der 51-Jährige die gleichen Vorwürfe, die schon sein Landsmann Oliver Glasner vom VfL Wolfsburg in der vergangenen Saison angesprochen hatte: Dass nämlich im Weserstadion nicht auf der Ersatzbank, sondern auf den Plätzen dahinter, wo die Bremer Teammanager und -betreuer sitzen, ein ziemlich unflätiger Ton herrsche und permanent auf die Schiedsrichter und Gegner eingewirkt werde.

„Davon habe ich mich anstecken lassen“, sagte Hütter, der bereits während des Spiels die Gelbe Karte gesehen hatte. Die aufgeheizte Stimmung zog dann weitere Kreise.

Martin Hinteregger (Frankfurt)
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Martin Hinteregger war nach Ansicht von Trainer Adi Hütter wiederholt Zielscheibe der Bremer Provokationen

Schon während der Partie gab es Rudelbildungen, beim Gang in die Kabine gerieten dann Eintracht-Verteidiger Martin Hinteregger und Werder-Stürmer Niclas Füllkrug aneinander. „Ich hatte das Gefühl, dass es die Bremer sehr auf Hinteregger abgesehen hatten“, sagte Hütter. Denn der hatte im vergangenen Herbst in einem Podcast den Werder-Stürmer Davie Selke provoziert („Was bist du eigentlich für einer?“).

„Man muss auch mit Anstand verlieren können“

Den Vorwurf der Unsportlichkeit und der Provokation wies Kohfeldt entschieden zurück. „Ein Verein wie Eintracht Frankfurt: Der ist so geil. Aber wir müssen doch alle in der Lage sein, ein Fußballspiel zu spielen und uns danach die Hand zu schütteln“, sagte der Bremer Trainer. „Es gibt halt mal die eine oder andere Aussage. Aber man muss auch mit Anstand verlieren können.“ „Jeder muss sich selber hinterfragen, welche Wortwahl er heute gefunden hat“, sagte Kohfeldt.

Ein Problem des hitzigen Spiels war, dass Schiedsrichter Robert Hartmann die Leitung zusehends aus der Hand glitt. Schon das Frankfurter Führungstor durch Andre Silva (9. Minute) hätte nicht zählen dürfen, weil dem 19. Saisontreffer des Portugiesen ein unberechtigter Eckball vorausging. Der Ausgleich von Theodor Gebre Selassie (47.) wurde erst nach dem Eingriff des Videoassistenten gegeben, das stark abseitsverdächtige 2:1 von Joshua Sargent (62.) noch einmal überprüft. Am Ende hatte der Referee kaum noch eine Autorität über das Geschehen, alles wurde diskutiert und kommentiert.

Hütter: „Haben Spiel aus der Hand gegeben“

„Wir haben ein Spiel, das wir eigentlich in der Hand hatten, aus der Hand gegeben“, sagte Hütter. „Werder war eklig, sie waren unangenehm – und wir sind ihnen in die Falle gegangen.“

„Heute hat bei uns alles gefehlt. Die Niederlage ist sehr bitter“, sagte der Frankfurter Kapitän Makoto Hasebe. Von einem Charaktertest vor dem nächsten Spiel gegen den VfB Stuttgart wollte der Japaner aber anders als sein Trainer nicht sprechen: „Wir sind weiter oben dran.“

„Jetzt zeigt sich, welchen Charakter die Mannschaft hat“, sagte Hütter. „Wenn man glaubt, man kann durch die Bundesliga spazieren, wird es schwierig. Ich hoffe, dass wir auf die Niederlage eine Reaktion zeigen.“

Deutsche Bundesliga, 23. Runde

Freitag, 26. Februar:
Bremen Frankfurt 2:1
Samstag, 27. Februar:
Bayern München Köln 5:1
Dortmund Bielefeld 3:0
Wolfsburg Hertha BSC 2:0
Stuttgart Schalke 5:1
Leipzig Mönchengladbach 3:2
Sonntag, 28. Februar:
Union Berlin Hoffenheim 1:1
Mainz Augsburg 0:1
Leverkusen Freiburg 1:2

Tabelle: