Der Norweger Granerud, der in diesem Winter bereits zehn Einzelspringen für sich entscheiden konnte, belegte 1,8 Punkte hinter Lanisek den vierten Rang. Durch schwierige Windbedingungen im ersten Durchgang gehandicapt, startete Granerud von Platz 16 noch eine Aufholjagd, landete aber schließlich knapp neben dem Podest.
Sieger Zyla hingegen war schon mit einer positiven Einstellung in den Bewerb gegangen, wie er im ORF-Interview verriet: „Es ist ein toller Tag für mich. Ich hatte am Morgen schon ein gutes Gefühl, habe Gitarre gespielt und ich dachte nur, das heute ist mein Tag.“
Zyla springt auf Normalschanze zu Gold
Der Pole Piotr Zyla hat sich beim ersten WM-Sprungbewerb der Herren die Goldmedaille gesichert. Die Österreicher und Saisondominator Halvor Egner Granerud gingen leer aus.
„Grundsätzlich nicht unzufrieden“
Für die ÖSV-Adler verlief der Wettkampf hingegen wie vermutet – auch wenn Stefan Kraft am Freitag in der Qualifikation auf Platz drei gesprungen war. Am Samstag flog Michael Hayböck als bester der rot-weiß-roten Springer mit 253,9 Punkten auf den siebenten Endrang.
Der Oberösterreicher konnte sich mit Sprüngen von 101,0 und 97,5 Metern von Position neun in der Entscheidung noch leicht auf Rang sieben verbessern. Stefan Kraft (251,2) wurde Zehnter, Phillip Aschenwald (250,0) belegte Rang zwölf. Daniel Huber kam über Platz 19 (239,4) nicht hinaus.
„Grundsätzlich bin ich nicht unzufrieden“, so Hayböck im ORF. „Es war seit Langem mein bester Wettbewerb, wieder bei einer WM. Es war ein cooler Weg die letzten Tage, bei den Sprüngen hat nicht viel gefehlt, das Windglück war nicht ganz auf meiner Seite. Ich bin zufrieden, aber man schaut schon traurig rüber, wo die Medaillengewinner stehen.“
Eine WM ist kein Wunschkonzert
Auch Kraft, der vor vier Jahren in Lahti Doppel-Einzel-Weltmeister vom großen und kleinen Bakken geworden war, analysierte den Bewerb ähnlich: „Es war nicht schlecht, aber Rang zehn bringt halt hier wenig. Eigentlich ist es sehr okay, aber es zählt nur eins, zwei, drei. Der Rückstand war nach dem ersten Sprung zu groß, der zweite war gut, aber es hätte zwei Raketen gebraucht.“
Aschenwald sieht bei sich ebenfalls noch Luft nach oben: „Ich bin mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden, die Sprünge waren gut, aber beide auch etwas zu spät, das macht dann etwas aus, wenn es eng hergeht.“
Huber nahm sich das Positive aus seinen Sprüngen heraus: „Es ist ein Schritt nach vor. Ich nehme mit, dass ich die besten Sprünge gezeigt habe, wie es darauf angekommen ist. Eine bessere Form im Training wäre wünschenswert gewesen, aber es ist kein Wunschkonzert. Es ist okay, aber nicht mehr.“
Nächste Medaillenchance am Sonntag
ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl sah eine der Ursachen für das durchwachsene Abschneiden auch im ersten Durchgang, als seine vier Athleten bei doch schwierigeren Bedingungen gesprungen waren. „Im ersten Durchgang sind wir gerade in dem Paket in einer Phase gewesen, wo es ein bisserl schwierig war. Dann ist es wieder relativ gut gegangen, bei denen, die nachher gekommen sind. Da hat man sich einen recht guten Vorsprung rausspringen können.“
Am Sonntag (17.00 Uhr, live in ORF1 und im Livestream) folgt bei der WM in Oberstdorf der Mixed-Bewerb. Nach Gold für die ÖSV-Damen im Team-Springen zählt Österreich auch hier zu den Medaillenkandidaten.