Rosina Schneeberger wird abtransportiert
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Ski alpin

Stürze überschatten Brignone-Heimerfolg

Federica Brignone hat am Sonntag die Vormachtstellung von Lara Gut-Behrami im Super-G der Damen vorerst gestoppt. Die Italienerin feierte zum Abschluss der Rennen in Val di Fassa einen Heimsieg, die Schweizer Dominatorin konnte sich als Zweite (+0,59) mit dem Gewinn der kleinen Kristallkugel trösten. Dritte wurde ihre Landsfrau Corinne Suter (0,72). Als beste Österreicherin klassierte sich Tamara Tippler (8./1,17). Überschattet wurde das Rennen allerdings von schweren Stürzen von Kajsa Vickhoff Lie und Rosina Schneeberger.

Die Norwegerin verschnitt im Mittelteil unglücklich, verdrehte sich und wurde mit ihren Skiern in den Zaun abgeworfen. Lie, die zunächst nicht bei Bewusstsein war, musste aus der Absperrung geborgen und mit dem Helikopter abtransportiert werden, das Rennen war eine halbe Stunde unterbrochen. Bei Lie besteht laut Medienberichten der Verdacht auf Schien- und Wadenbeinbrüche und ein multiples Trauma.

Acht Läuferinnen später verschnitt Schneeberger bald nach dem Start, blieb danach mit dem Fuß bei einem Tor hängen und rutschte ins Netz. Die Tirolerin musste ebenfalls abtransportiert werden.

Kajsa Vickhoff Lie
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Kajsa Vickhoff Lie kam in Val di Fassa schwer zu Sturz und musste wie Schneeberger abtransportiert werden

„Ich habe sie bis ins Starthaus schreien gehört“, so Ramona Siebenhofer im ORF. Die Tirolerin zog sich eine Unterschenkelfraktur zu, wie der ÖSV später mitteilte, sie wurde zur Behandlung ins Santa Chiara Hospital nach Trento geflogen. Zudem verletzte sich ein Helfer bei einem Sturz offenbar die Schulter. Das Rennen dauerte wegen der Unterbrechungen letztlich mehr als zweieinhalb Stunden.

ÖSV-Alpine gehen leer aus

Am Sonntag gab es bei den ÖSV-Skirennläufern keine Erfolge zu verbuchen. Weder die Herren im Bansko-Riesentorlauf, noch die Damen im Super-G in Val di Fassa schafften es auf das Podest.

Brignone feiert ersten Sieg seit einem Jahr

Für Brignone war es der 16. Weltcup-Sieg, der vierte im Super-G. Die 30-Jährige, die ihren ersten Erfolg seit fast exakt einem Jahr verbuchte, legte einen Traumlauf von oben bis unten hin und nahm Gut-Behrami gleich 0,59 Sekunden ab. „Ich hatte eine schlechte Phase, im Training war ich eigentlich schnell, aber ich habe es nicht ins Rennen gebracht. Heute ist aber ein schöner Moment für mich, ich wollte einfach befreit skifahren“, sagte die Gesamtweltcup-Siegerin der vergangenen Saison.

Brignone gewinnt Super-G in Val di Fassa

Zum Abschluss der ersten Weltcup-Rennen in Val di Fassa überhaupt,

Italien rehabilitierte sich nach einer enttäuschenden Heim-WM ein wenig, denn mit Elena Curtoni (4.), Francesca Marsaglia (5.) und Marta Bassino (6.) rundeten die Gastgeberinnen den Heimsieg gelungen ab.

Gut-Behrami gewinnt kleine Kristallkugel

Gut-Behrami verpasste es, als erste Athlethin fünf Super-Gs in Folge in einer Saison im Weltcup zu gewinnen. Die Schweizerin, die sich zur Doppelweltmeisterin gekürt hatte, holte ihre dritte Kugel in dieser Disziplin nach 2013/14 und 2015/16. 2015/16 hatte sie außerdem den Gesamtweltcup gewonnen. Diesbezüglich landete sie gegenüber ihrer Kontrahentin Petra Vlhova erneut einen Punktesieg. Die Slowakin war nach einem Patzer nur 32., Gut-Behrami liegt 187 Zähler vor Vlhova.

Lara Gut-Behrami
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Lara Gut-Behrami gewann die kleine Kristallkugel, konnte sich aber nicht wirklich darüber freuen

Richtig darüber freuen konnte sich Gut-Behrami allerdings nicht, denn die schweren Stürze schlugen sich auf die Stimmung im Zielraum. „Es geht auf das Saisonende zu, es war das dritte Rennen an diesem Wochenende und ist körperlich, aber auch mental anstrengend. Man muss wach sein, denn es kann schnell gehen. Ich selbst war heute müde, habe es von oben bis unten beim Timing gemerkt.“

1. Federica Brignone (ITA)
2. Lara Gut-Behrami (SUI)
3. Corinne Suter (SUI)

Tippler als beste Österreicherin Achte

Österreichs Damen hatten mit den vorderen Plätzen nichts zu tun, Tippler schaffte es als Achte in die Top Ten. Die Steirerin wusste schon im Ziel, dass es „zu wenig“ war. Im ORF-Interview klagte sie über ihren Fehler im unteren Teil. „Das war die blödeste Stelle, dort ist es so flach wie ein Blatt Papier. Davor war ich gut gefahren, aber ich habe es vergeigt.“ Christine Scheyer wurde Zwölfte, redete aber anschließend nicht lange um den heißen Brei herum: „Ich habe genau das Gegenteil von dem gemacht, was ich mir vorgenommen habe.“

Venier (16.) reiste enttäuscht aus dem Fassatal ab. „Es läuft weder in der Abfahrt noch im Super-G. Ich fahre viel zu sehr auf Linie, als den Ski laufen zu lassen. Ich bin eine halbe bzw. eine Sekunde zu langsam für dort, wo ich sein will.“

Hütter holt Weltcup-Punkte

Freuen durften sich hingegen Michaela Heider, die vor Venier 15. wurde, und Cornelia Hütter, die als 21. (2,06) Weltcup-Punkte holte. Siebenhofer (23./2,18), Mirjam Puchner (29./2,60), Ariane Rädler (33./2,89) und Nadine Fest (36./3,15) lagen noch weiter zurück.

Hütter zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Nur bei den ersten Toren habe ich mich nicht so wohlgefühlt. Ich habe nicht gewusst, ob ich die Linie halten kann, die ich mir vorgenommen habe. Aber dann bin ich gut reingekommen“, so die Steirerin, für die es das erste Super-G-Resultat seit dem 26. Jänner 2019 in Garmisch(18.) war.

Die 28-Jährige wolle nun genau zehn Tage Pause machen, „weil zwischen 4. und 10. März habe ich mir immer wehgetan“. Beim Finale in Lenzerheide sind im Super-G neben Tippler und Scheyer auch Rädler, Venier und Puchner startberechtigt. Weiter geht es für die Damen in Jasna, in der Heimat von Vlhova stehen am nächsten Wochenende jeweils ein Riesentorlauf und ein Slalom auf dem Programm.