Skirennfahrer Mathieu Faivre
GEPA/Mario Buehner
Ski alpin

Weltmeister schlägt im Bansko-RTL zurück

Der Franzose Mathieu Faivre hat sich am Sonntag den Sieg beim zweiten Riesentorlauf in Bansko gesichert. Im Gegensatz zum Samstag ließ sich der amtierende Weltmeister seine Halbzeitführung nicht mehr nehmen und setzte sich mit 0,75 Sekunden Vorsprung auf den Schweizer Marco Odermatt und gegen seinen Landsmann Alexis Pinturault (+0,81) durch. Die ÖSV-Fahrer hatten ihre Chancen auf das Stockerl einen Tag nach ihrem ersten RTL-Podestplatz seit knapp zwei Jahren bereits im ersten Durchgang verspielt.

Als bester ÖSV-Läufer klassierte sich abermals Stefan Brennsteiner, der im ersten Bansko-Rennen als Dritter erstmals in seiner Karriere auf das Stockerl gefahren war und für Österreichs ersten RTL-Podestplatz seit Marcel Hirscher im Februar 2019 gesorgt hatte. Dank der zweitbesten Laufzeit im Finale verbesserte sich der Salzburger noch vom zehnten auf den fünften Rang. „Das war jetzt die beste Fahrt hier herunter“, sagte Brennsteiner im ORF-Interview. „Der erste Durchgang war fehlerhaft, der zweite gut – passt.“

1,14 Sekunden fehlten dem 29-jährigen Salzburger schlussendlich auf Faivre, 33 Hundertstel auf Rang drei. „Im ersten Lauf habe ich es selbst verbockt, aber der zweite ist mir voll aufgegangen. Da war ich sauber und auf Druck“, so Brennsteiner. „Als ich ins Ziel gekommen bin, dachte ich mir, da muss jetzt was Gutes stehen. (…) Es geht gut, aber es geht immer noch besser. Mathieu liegt eine Sekunde vor mir, daran werden wir weiter arbeiten.“

ÖSV-Alpine gehen leer aus

Am Sonntag gab es bei den ÖSV-Skirennläufern keine Erfolge zu verbuchen. Weder die Herren im Bansko-Riesentorlauf noch die Damen im Super-G in Val di Fassa schafften es auf das Podest.

Schwarz mit Problemen mit dem Set-up

Zweitbester Österreicher wurde der WM-Dritte Marco Schwarz, für den es ebenso wie für Brennsteiner in der Entscheidung deutlich besser lief und schlussendlich zu Rang zehn (+2,25) reichte. „Der zweite Durchgang war schon besser, aber es war nicht optimal“, sagte der 25-jährige Kärntner. „Ich hatte Probleme mit dem Set-up in den vergangenen beiden Tagen, weil die Verhältnisse schwierig zum Einschätzen waren. Aber der zweite Durchgang war jetzt ganz okay.“ Roland Leitinger (12./+2,65) büßte ebenso wie Manuel Feller (16./3,20) Plätze ein.

1. Mathieu Faivre (FRA)
2. Marco Odermatt (SUI)
3. Alexis Pinturault (FRA)

„Zäher Tag“ für Feller und Co.

Überhaupt nicht zufrieden war Feller. „In der Schule wäre das wahrscheinlich eine Note zwischen vier und fünf gewesen“, sagte der 28-jährige Tiroler, der seine Chancen bereits am Vormittag mit einem Rückstand von 3,07 Sekunden verspielt hatte, und suchte im ORF-Interview gar keine Ausreden. „Ich bin nicht gut Ski gefahren, vor allem im ersten Durchgang nicht, da hatte ich kein Timing. Im zweiten waren Fehler dabei, heute war ein zäher Tag.“

Drei von sieben Österreichern waren in der Entscheidung nicht mehr dabei. Slalom-Vizeweltmeister Adrian Pertl, der am Samstag mit der hohen Startnummer 53 als 20. aufgezeigt hatte, landete mit 4,86 Sekunden Rückstand im ersten Durchgang nur auf dem 40. Platz. Chancenlos waren auch Fabio Gstrein (+5,30), der die 42.-schnellste Zeit fuhr, sowie Christian Borgnäs (+5,47) der direkt dahinter auf Rang 43 landete.

Viele Topfahrer mit Problemen

Mit den Bedingungen vor allem im ersten Durchgang überhaupt nicht wirklich zurecht kamen allerdings auch einige Fahrer aus der Topgruppe. Norwegens Star Henrik Kristoffersen wurde mit 2,15 Sekunden Rückstand nur Neunter, Vortagessieger Filip Zubcic aus Kroatien, der Faivre am Samstag im zweiten Durchgang noch auf Platz zwei verwiesen hatte, landete nach einem total verpatzten Lauf und 2,49 Sekunden Rückstand auf dem 14. Rang.

Überglücklich war Faivre, der nach seinem WM-Triumph nun zu seinem zweiten Weltcup-Sieg fuhr, vier Jahre nach seinem ersten. „Ich habe in den letzten drei Rennen immer nach dem ersten Durchgang geführt, heute habe ich es endlich auch ins Ziel gebracht“, sagte der 29-Jährige. Pinturault, der sowohl in der Gesamtwertung (1.034 zu 824) als auch in der Spezialwertung (550 zu 552) etwas von seinem Vorsprung auf Odermatt einbüßte, sehnt sich nach einer Erholung.

„Ich habe kleine Fehler gemacht, aber es war trotzdem gut. Nach der WM war ich dann doch müder, als ich mir gedacht hatte. Jetzt muss ich mich ein wenig ausruhen, ehe es weitergeht“, sagte der 29-jährige Franzose. Nun sind auf der drittletzten Weltcup-Station in diesem Winter wieder die Speed-Herren an der Reihe, die von Freitag bis Sonntag in Saalbach-Hinterglemm zwei Abfahrten und einen Super-G bestreiten. Mit Blick auf die große Kristallkugel wird Pinturault dort auch den Super-G bestreiten.