Der schweizer Skifahrer Marco Odermatt.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski alpin

Odermatt erzwingt Showdown im Super-G

Marco Odermatt hat sich in souveräner Manier den Super-G in Saalbach gesichert und die Entscheidung im Kampf um die kleine Kristallkugel damit aufgeschoben. Der Schweizer setzte sich am Sonntag 0,62 Sekunden vor dem französischen Überraschungsmann Matthieu Bailet durch, der seinen ersten Weltcup-Podestplatz holte. Dritter wurde der Oberösterreicher Vincent Kriechmayr (+0,81), dem Platz zwei für die Kugel gereicht hätte.

Mit Startnummer 16 hatte Bailet dem Speed-Doppelweltmeister noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kriechmayr führt den Super-G-Weltcup nun 83 Punkte vor Odermatt an. Die Entscheidung fällt beim Weltcup-Finale am 18. März (11.00 Uhr, live in ORF1) in Lenzerheide, wo Kriechmayr nach zuletzt drei zweiten Plätzen in der Spezialwertung die erste kleine Kristallkugel eines Österreichers im Super-G seit Hannes Reichelt 2008 endgültig an sich reißen könnte.

Odermatt versprach Kriechmayr einen harten Kampf. „Die Chancen sind natürlich sehr klein, aber wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass ich um diese Kugel mitfahre, hätte ich sofort unterschrieben“, so der 23-Jährige, der auch im Gesamtweltcup als Zweiter (969 Punkte) hinter Alexis Pinturault (1.050) noch Chancen hat. „Egal wie es ausgeht, es war einfach eine geniale Saison. Es ist cool, dass ich noch ein bisschen herankomme. Wie immer entscheiden die letzten Rennen. Es wird ein Kampf, man muss am Limit fahren und darf sich keinen Fehler leisten.“

Kriechmayr legte vor

Nach seinem Saalbach-Sieg in der Abfahrt hatte Kriechmayr als erster der Kugelaspiranten auch im Super-G mit Bestzeit vorgelegt, dem Vergleich mit Odermatt und Bailet hielt die Marke aber nicht stand. Trotzdem bilanzierte er bisher positiv. Im Super-G hatte er inklusive WM die vergangenen drei Rennen für sich entschieden. In Bormio (2.) und eben in Saalbach (3.) sprang er auf das Podest. Sein Abfahrtssieg in Saalbach war bereits sein dritter Weltcup-Sieg in der laufenden Saison und der insgesamt neunte seiner Karriere.

Nach dem Super-G sagte der 29-Jährige: „Ich hatte oben ein paar Fehler und unten habe ich zu sehr eingeschliffen. Odermatt hat uns hier verdient die Grenzen aufgezeigt. Natürlich hätte ich es schon fixieren wollen, aber wir haben noch ein Rennen und sind wir froh, dass wir noch einen Super-G haben“, so Kriechmayr, der in Lenzerheide trotz Vorsprungs nicht mit angezogener Handbremse fahren wird. „Da heißt es wieder voll angreifen und nicht so taktieren wie heute. Ich bin aber auch mit dem dritten Platz zufrieden.“

1. Marco Odermatt (SUI)
2. Matthieu Bailet (FRA)
3. Vincent Kriechmayr (AUT)

Mayer vergibt letzte Chance

Der Kärntner Matthias Mayer musste als Siebenter mit 1,28 Sekunden Rückstand auf Odermatt seine Chancen auf Super-G-Kristall zu den Akten legen. Mayers Hoffnungen waren bereits nach einem Schnitzer im oberen Teil dahin, in der Folge machte er noch das Beste draus.

„Leider nicht alles optimal erwischt, es war ein schwerer Super-G, schwierig gesetzt und eisig. Oben fuhr ich zu verhalten, versuchte nach dem Fehler wieder hineinzufinden. Mit der Fahrt unten war ich zufrieden“, sagte Mayer, der im Super-G-Weltcup nun 125 Zähler hinter Kriechmayr liegt. In der Abfahrtswertung hat Mayer 68 Zähler hinter Beat Feuz (SUI) als Zweiter noch eine kleine Chance auf die erste ÖSV-Kristallkugel in der Königsdisziplin seit Klaus Kröll 2012.

Überraschung durch Haaser

Für eine Überraschung im Super-G sorgte der 23-jährige Tiroler Raphael Haaser, der mit hoher Startnummer Kriechmayr fast noch vom Podest geboxt hätte und 0,02 Sekunden hinter dem Weltmeister als Vierter sein mit Abstand bestes Karriereresultat nach Platz 23 im Super-G von Hinterstoder in der vergangenen Saison einfuhr.

„Es ist alles aufgegangen, es war von oben weg ein guter Lauf. Mich hat es zwischendurch zwar ein paar Mal verjagt, aber ich habe es geschafft, dass ich den Schwung nie abstechen musste. Wenn man später kommt, kann man sich von den Besten sicher auch etwas abschauen“, sagte Haaser, der als 33. ins Rennen gestartet war. „Für die nächste Saison heißt es dann wieder: Konstant gut fahren und sich mit der Startnummer nach vorne arbeiten.“

Ansprechende Leistungen boten mit hohen Nummern auch Daniel Hemetsberger (42) und Daniel Danklmaier (27). Hemetsberger wurde Zehnter (1,60), Danklmaier fuhr als Elfter (1,69) zu seinem besten Ergebnis in der laufenden Saison. Christian Walder (2,50) und Stefan Babinsky (2,51) blieb als 20. bzw. 21. ein Spitzenplatz ebenso verwehrt wie Max Franz und Otmar Striedinger. Beide schieden aus.