Ski alpin

Pinturault auf Weg zu RTL-Kristall

Alexis Pinturault hat beim Weltcup-Finale in Lenzerheide seine Hoffnung auf den Gewinn des Gesamtweltcups und der kleinen Kristallkugel im Riesentorlauf mit einer furiosen Bestzeit im ersten Lauf unterstrichen. Der Franzose nutzte am Samstag seine Startnummer eins perfekt aus und hängte seinen schärfsten Konkurrenten Marco Odermatt aus der Schweiz gleich um mehr als eineinhalb Sekunden ab. Im Kampf um den Tagessieg (ab 12.00 Uhr, live in ORF1) mischt – allerdings mit Respektabstand – auch Stefan Brennsteiner mit.

Brennsteiner kam der furiosen Bestzeit von 1:01,19 Min., die Geburtstagskind Pinturault in den Schweizer Schnee geknallt hatte, mit 0,81 Sek. Rückstand noch am nächsten. Der Kroate Filip Zubcic ist mit 1,04 Sek. Rückstand Dritter. Odermatt, der im RTL-Weltcup mit 25 Punkten Vorsprung auf Pinturault ins Rennen gegangen war, verbremste den ersten Lauf auf dem selektiven Kurs komplett und riss exakt 1,66 Sek. auf den überlegen Führenden auf.

„Es hat sich nicht gut angefühlt, ich hätte das bei der Besichtigung nicht gedacht, dass der Schnee nicht so richtig knallig ist, es war schwierig, auf dem Außenski zu fahren“, sagte Brennsteiner im ORF-Interview und zeigte sich über seine Platzierung im ORF-Interview doch etwas überrascht. Das Selbstvertrauen der zwei dritten Plätze der letzten beiden Rennen habe die schwierigen Verhältnisse aber offenbar kompensiert, so der Salzburger: „Ich habe nach den guten Ergebnissen die richtige Anspannung und muss aufpassen, dass ich nicht zu motiviert in die Rennen gehe.“

Brennsteiner wieder auf Podestkurs

Der Salzburger hält als einziger Läufer den Rückstand auf Pinturault unter einer Sekunde.

Für die restlichen Österreicher lief es nicht nach Wunsch. Der WM-Dritte Marco Schwarz verlor als 15. satte 2,18 Sek. auf die Bestzeit. Manuel Feller kam erst mit 3,02 Sek. Verspätung auf Pinturault ins Ziel und war damit nur unwesentlich schneller als Junioren-Weltmeister Lukas Feurstein. Der Vorarlberger Debütant kam hinter Feller als 20. und Letzter (+3,13) in die Wertung kam. „Es war echt cool, so etwas zu erleben. Es ist schon etwas anderes als im Europacup. Ich freue mich richtig, den zweiten Durchgang zu eröffnen“, sagte Feurstein. Roland Leitinger wird dabei nur zuschauen. Für den Vizeweltmeister von 2017 endete der letzte Riesentorlauf der Saison nach einem Sturz im Schnee.

Pinturault attackiert dosiert

Pinturault, der seinen fünften Saisonsieg und seinen 18. Erfolg in einem Riesentorlauf jagt, hat damit nicht nur Matchball in Sachen RTL-Weltcup, auch in der Gesamtwertung kann der seit Samstag 30-Jährige einen Riesenschritt zur großen Kugel machen. Der Franzose, der im Gegensatz zu seinem Schweizer Konkurrenten auch am Sonntag im abschließenden Slalom zu den Kandidaten auf einen Podestplatz gilt, lag vor dem Riesentorlauf 31 Punkte voran.

Im Gegensatz zur Konkurrenz ließ sich der 30-Jährige von den Verhältnissen nur wenig beeindrucken, auch wenn er zugab, dass die Piste eine große Herausforderung gewesen sei. „Es war ganz gut von mir, es war nicht einfach zu fahren. Es ist nicht immer der gleiche Schnee“, sagte der Franzose, der auch für die Entscheidung Angriff – allerdings mit kluger Taktik – versprach. „Ich muss für die Kugel attackieren, aber natürlich bin ich vorne und kann im Steilen etwas dosieren“, sagte Pinturault.

Odermatt war der Ärger über seine verkorkste Fahrt im ORF-Interview anzumerken. Der Schweizer Lokalmatador kam vor allem mit der Pistenbeschaffenheit nicht zurecht. „Ich bin von oben bis unten nicht reingekommen. Die Verhältnisse wechseln vier-, fünfmal in diesem Lauf. Wenn die Verhältnisse so unterschiedlich sind und man nicht weiß, ob was zurückkommt, ist es schwierig. Angespannt war ich, aber dass war Alexis sicher auch. Für den zweiten Durchgang wird es schwierig, aber ich gebe alles“, sagte der 23-Jährige.