Kari Arnason (Island) gegen Kai Havertz (Deutschland)
Reuters/Tobias Schwarz
WM-Qualifikation

Neuer Schwung nährt deutsche Hoffnungen

Deutschlands Fußball-Nationalelf ist nach einem missglückten 2020 fulminant ins EM-Jahr gestartet. Beim 3:0 gegen Island am Donnerstagabend in Duisburg war die Partie nach nicht einmal zehn Minuten und Treffern von Leon Goretzka (3.) und Kai Havertz (7.) praktisch entschieden. Der in knapp vier Monaten als Bundestrainer scheidende Joachim Löw freute sich über einen „dynamischen, schwungvollen Auftakt“ in die WM-Quali.

Deutschlands Mannschaft setzte damit die von Löw erwartete Reaktion auf das 0:6 in Spanien zum Abschluss des Vorjahres. Anders als in Sevilla zeigten die Spieler vor allem eines: Engagement. Nicht nur Goretzka sah „elf Jungs auf dem Platz, die richtig Bock haben“. Die weiteren Tore von Havertz und nach der Pause Ilkay Gündogan drückten das auch zahlenmäßig aus. Löw lobte besonders das Trio Joshua Kimmich, Goretzka, Gündogan im Mittelfeld: „Das war ein Pfund und ein Gewicht für uns.“

Selbst der nicht unkritische Uli Hoeneß lobte den Auftritt als TV-Experte. „So habe ich mir das vorgestellt, ich bin total zufrieden, nicht nur vom Ergebnis her, sondern auch von der Art und Weise“, sagte der stimmgewaltige Ex-Boss des FC Bayern. Zwar war das fußballerische Vermögen der Isländer nicht mit dem der Spanier zu vergleichen, der Auftritt sorgte aber auch im Blätterwald für Zufriedenheit. „Weiter so, JOGI!“, titelte die „Bild“-Zeitung. „Neue Freude auf die Zukunft“, sah die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Deutschland fertigt Island ab

Deutschland beweist seine Stärke und schlägt Island mit 3:0.

Der Ausflug nach Bukarest soll der Freude keinen Abbruch tun. Nach dem coronavirusbedingten Ausfall von Jonas Hofmann und der damit verbundenen Abreise von Marcel Halstenberg verzichtete Löw auf Nachnominierungen. „Wir hoffen, dass es uns nicht mehr passiert, wenn wir jetzt länger in der Blase sind“, so der 61-Jährige. Komplette Sicherheit sei dennoch nicht gegeben. „Wir wissen, dass immer etwas passieren kann. Man muss sich damit abfinden.“ Drei Tage nach Rumänien wartet in Duisburg die Partie gegen Nordmazedonien.

Italien und England mit Auftakt nach Maß

Komfortabel startete auch Italien in die WM-Qualifikation. Die „Azzurri“ knackten Nordirlands Abwehrreihen beim 2:0 in Parma erfolgreich. Weiter geht es für Italien am Sonntag in Bulgarien. Die Osteuropäer erwischten einen misslungenen Auftakt. Beim 1:3 gegen die Schweiz kassierte Bulgarien in der Startviertelstunde alle Tore.

Italien besiegt Nordirland

Die „Squadra Azzura“ setzt sich gegen Nordirland mit etwas Mühe durch.

England sicherte sich gegen San Marino mit einem 5:0-Heimsieg die obligatorischen drei Punkte und setzte sich gleich an die Tabellenspitze. Weiter geht es für die „Three Lions“ in Albanien. Das Spiel kann stattfinden, nachdem die Polizei in Tirana Probleme um die Sicherheit der Partie rechtzeitig gelöst hatte. Es wurde befürchtet, dass sich zu viele Fans um das Stadion scharen. Gespielt wird aufgrund der Coronaviurs-Pandemie ohne Zuschauer.

Dämpfer für Spanien

Einzig Spanien leistete sich von den Favoriten am Donnerstag einen Ausrutscher. Trotz klarer Feldüberlegenheit mit 78 Prozent Ballbesitz schafften die Spanier in Granada nur ein 1:1 gegen Griechenland. Es war wieder einmal brotlose Kunst, was die Spanier fabrizierten. „Mir haben die Einstellung und der Rhythmus der Spieler gefallen. Aber je näher wir in Richtung des griechischen Strafraums gekommen sind, umso weniger war davon zu sehen“, sagte Teamchef Luis Enrique. Er vermisste den „Hunger“ auf Tore.

Spanien spielt nur remis

Die Spanier enttäuschen zum Auftakt.

Die spanische Führung durch Alvaro Morata (33.) glich Tasos Bakasetas (57.) per Foulelfmeter aus. Für die Hausherren war der Strafstoß eine Fehlentscheidung. „Mit VAR wäre der niemals gegeben worden“, bekrittelte Mittelfeldspieler Marcos Llorente. In der WM-Qualifikation kommt der Videobeweis nicht zum Einsatz. Für den Weltmeister von 2010 geht es nun am Sonntag in Tiflis gegen Georgien weiter.