Die Türken, die am Mittwoch noch die Niederländer schockiert hatten, starteten dank Ozan Tufan (4.) wie aus der Pistole geschossen. Caglar Söyüncü legte gegen Erling Haaland und Co. noch vor der Halbstundenmarke nach (28.), Tufan gelang schließlich die Vorentscheidung (59.). Im Finish sah Norwegens Kristian Thorstvedt (80.) nach hartem Einsteigen noch die Rote Karte.
Gleichauf mit den Türken liegt in Gruppe G Montenegro nach einem 4:1 über Gibraltar in Podgorica. Drei Punkte dahinter betrieben die Niederlande Wiedergutmachung für die Niederlage gegen die Türkei. Steven Berghuis (42.) und Luuk de Jong (69.) sorgten für einen mühsam erarbeiteten 2:0-Heimerfolg über die punktelosen Letten. Die Partie leitete die Französin Stephanie Frappart, die als erste Schiedsrichterin bei einem WM-Qualispiel für ein Novum sorgte. Am Sonntag folgt ihr die Ukrainerin Katerina Monsul bei Österreich gegen die Färöern.
Botschaften für Menschenrechte im WM-Gastgeberland
Vor den Partien wiesen die Spieler mit klaren optischen Botschaften auf die mögliche politische Kraft des Fußballs hin. „Football Supports Change“ (Dt.: „Fußball unterstützt Wandel“) stand auf den schwarzen T-Shirts, die die Niederländer bis kurz vor dem Anpfiff trugen. Die Norweger machten vor ihrer Partie mit einer erneuten Aktion auf die Menschenrechtslage beim WM-Gastgeber Katar aufmerksam und ermunterten mögliche Nachahmer.
Russland feierte unterdessen mit dem Heim-2:1 gegen Slowenien den zweiten Sieg im zweiten Spiel und führt Gruppe H an. Beide Tore in Sotschi erzielte Artjom Dsjuba (26., 35.). Slowenien kam drei Tage nach der 1:0-Überraschung gegen Kroatien über den Anschlusstreffer durch Josip Ilicic (36.) nicht mehr hinaus.
Der WM-Finalist von 2018, Kroatien, mühte sich in Rijeka gegen Zypern zu einem 1:0, seinem ersten Sieg, und zog punktemäßig mit den Slowenen (je 3) gleich. Das einzige Tor erzielte Mario Pasalic (40.). Luka Modric ist nach seinem 135. Länderspiel nun alleiniger kroatischer Rekordhalter vor Darijo Srna. In dieser Gruppe ohne Sieg ist die Slowakei, die sich gegen Malta ein blamables 2:2 nach 0:2-Rückstand leistete.
Ronaldo-Tor bei Remis in Serbien aberkannt
Ebenfalls sensationell agierte Luxemburg gegen Irland (1:0). Gerson Rodrigues (85.) ließ die Equipe des Großherzogtums in Dublin jubeln. Europameister Portugal verspielte in der Gruppe A in Belgrad einen 2:0-Vorsprung und damit den möglichen Sieg gegen Serbien. Die Auswahl um Superstar Cristiano Ronaldo musste sich im Duell der Gruppe-A-Auftaktgewinner mit einem 2:2 (2:0) zufriedengeben.
Diogo Jota hatte die Gäste per Kopfballdoppelpack in Führung gebracht (11. und 36.). Aleksandar Mitrovic glückte nach der Pause der Anschlusstreffer (46.). Filip Kostic (60.) rettete den anstürmenden Serben immerhin noch einen Punkt. Einem Tor von Ronaldo in den hektischen Schlusssekunden verweigerte der Referee zu Unrecht die Anerkennung. Nicht nur Ronaldo sah den Ball vollständig über der Linie. Er war danach erbost und sah die Gelbe Karte.
Die Gruppe E führen Tschechien und Belgien (1:1) mit vier Punkten an. Die ersatzgeschwächten Belgier – unter anderem fehlten fünf Spieler aus der Deutschen Bundesliga wegen drohender Quarantäne nach der Rückkehr –, konnten mit dem Auswärtspunkt leben. Romelu Lukaku (60.) glich die tschechische Führung durch Lukas Provod (50.) aus.