Verzweiflung bei Ried
GEPA/Oliver Lerch
Bundesliga

Ried sucht Ausweg aus Misere

Zuletzt vier Niederlagen in Folge, kein Sieg im Jahr 2021 und wenige Tage vor Beginn der Qualifikationsgruppe der zweite Trainerwechsel der Saison. Die SV Guntamatic Ried taumelt in die zweite Saisonphase der Fußball-Bundesliga und hofft am Samstag (17.00 Uhr) zu Hause gegen Prolactal Hartberg auf ein Erfolgserlebnis.

„Und das ist eigentlich nur ein Sieg“, stellte Neo-Coach Andreas Heraf klar. Hartberg wiederum hat sich den ersten Platz in der Qualigruppe als eindeutiges Ziel gesetzt. Einen Punkt nur liegt Ried vor Schlusslicht Admira, das zeitgleich bei St. Pölten gastiert, die kommenden Wochen heißen Abstiegskampf pur. „Der Karren ist ein bisschen verfahren“, gab Heraf zu. Er wurde am 15. März Miron Muslic als Kotrainer zur Seite gestellt, zehn Tage später nahm Muslic nach zehn Spielen ohne Sieg seinen Hut. Über die internen Querelen wollte Heraf nicht sprechen, sein Blick ist nach vorne gerichtet.

Nicht nur psychisch will der vielfache ÖFB-Nachwuchsteamcoach seine Elf auf Vordermann bringen. Sein Plan: „Wir müssen uns auf die relevanten Dinge konzentrieren: In erster Linie stabil stehen und dem Gegner nicht zu viele Räume anbieten. Wenn du zu viele Tore bekommst und selbst so wenig schießt, kannst du Spiele nicht gewinnen.“

Heraf soll Ried vor Abstieg bewahren

Ried startet am Karsamstag auswärts gegen Hartberg in die Qualifikationsgruppe. Nach dem Rücktritt von Miron Muslic soll nun Andreas Heraf den möglichen Abstieg der Innviertler abwenden.

„Große Herausforderung“

Der Respekt vor Hartberg ist groß. „Je öfter ich sie analysiere, desto besser werden sie“, meinte Heraf lachend. „Es wird eine große Herausforderung. Mit ihren Mitteln haben sie fantastische Leistungen gebracht, da können sie uns durchaus als Vorbild dienen. Und sie sind auch bei Standards brutal gefährlich“, meinte der Wiener, der schon von Juli 2019 bis Juli 2020 als Kotrainer bei den Riedern tätig war. Immerhin die Saisonbilanz gegen die Steirer darf Grund zur Hoffnung geben: Zu Hause gab es ein 2:0, auswärts ein 1:1.

Andreas Heraf
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Andreas Heraf will sich mit Ried auf relevante Dinge konzentrieren

Hartberg richtet Blick nach vorne

Hartberg muss die Enttäuschung der in letzter Sekunde verpassten Meistergruppe verdauen. Der 3:3-Ausgleich durch St. Pöltens Kofi Schulz in der 94. Minute des letzten Spiels im Grunddurchgang kostete die Elf von Markus Schopp den Top-Sechs-Platz. Man sei „nicht ins Tal der Tränen gefallen“, sagte Schopp, der den Blick ganz auf die kommenden zehn Runden richten will.

Tipico-Bundesliga, 23. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Ried – Hartberg

Josko-Arena, SR Heiß

Mögliche Aufstellungen:

Ried: Sahin-Radlinger – Boateng, Reifeltshammer, Meisl – Möschl, Ziegl, S. Nutz, Lercher – Bajic, P. Schmidt, Grüll

Hartberg: Swete – Lienhart, Rotter, Luckeneder, Gollner – Kainz, Nimaga – Horvath, Ried, Flecker – Tadic

„Wir haben mehr Punkte als die anderen, und die sind ja nicht zufällig entstanden“, sagte der Ex-ÖFB-Teamspieler, der am Ende Platz sieben und das Play-off um den letzten Europacup-Startplatz anpeilt. „Wenn wir alles abrufen, dann kann es nur das Ziel sein, unsere jetzige Position zu verteidigen.“ Zwei Punkte liegt man aktuell vor der achtplatzierten Austria. Schopp: „Wir sind nicht so naiv zu glauben, dass das ein Selbstläufer wird.“

Schopp ist gewarnt

Die Saisonbilanz gegen Ried müsse angesichts der Spielverläufe vor allem bei der Niederlage „richtig eingeordnet“ werden. So scheiterte man etwa beim 0:2 und drei Aluminiumtreffern einzig an der Effizienz. Mit Heraf bekommen es Rene Swete und Co. nun schon mit dem dritten Ried-Trainer in der laufenden Saison zu tun. „Egal, ob sie weiter extrem intensiv und sehr vertikal auftreten oder eine Spur tiefer stehen – wir sind auf beides vorbereitet“, meinte Schopp und zeigte Respekt vor seinem Innviertler Pendant: „Heraf ist einer, der den Fußball kennt und weiß, was es heißt, in dieser Situation die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ Verzichten muss Schopp allerdings auf die beiden gesperrten Stammkicker Christian Klem und Rajko Rep.

Richtungsweisendes NÖ-Derby

Die Qualifikationsgruppe beginnt für den SKN spusu St. Pölten am Samstag (17.00 Uhr) mit einem richtungsweisenden NÖ-Derby gegen Flyeralarm Admira. Mit einem Heimsieg gegen das Schlusslicht könnten die St. Pöltner ins Rennen um das Europacup-Play-off einsteigen. Bei einer Niederlage würden die Südstädter aufgrund der vor dem Finaldurchgang erfolgten Halbierung aber nach Punkten mit ihnen gleichziehen.

Tipico-Bundesliga, 23. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

St. Pölten – Admira

NV Arena, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

St. Pölten: Riegler – Steinwender, Drescher, Muhamedbegovic – Blauensteiner, Booth, Pokorny, R. Ljubicic, Schulz – Schmidt, Hugi

Admira: Leitner – Aiwu, Malicsek, Bauer – Maier, Kadlec, Kerschbaum, Ostrzolek – Atanga, Wooten, Kronberger

Beide Teams haben in den vergangenen zwölf Runden nur je einen Sieg eingefahren. Der SKN will sich in der Qualigruppe dennoch von Beginn an nach oben orientieren. „Es kann sehr schnell in beide Richtungen gehen“, meinte Trainer Robert Ibertsberger. Im Vorjahr waren die St. Pöltner als Letzter in die finale Phase gestartet, schoben sich aber noch auf Rang neun (Dritter der Qualigruppe), den sie derzeit einnehmen.

„Wenn du einen positiven Start hast, kannst du einen gewissen Boost mitnehmen“, sagte Ibertsberger vor dem Duell des schwächsten Heimteams der Liga mit der schwächsten Auswärtsmannschaft. Insofern misst der Coach dem Auftakt hohe Bedeutung bei. Mit dem Abstiegskampf will man sich nicht beschäftigen müssen. „Wir dürfen nicht mit Angst reingehen, das will ich gar nicht. Unser Blick muss ganz klar Richtung oben gehen.“

Fokus auf Verteidigung

In der Länderspielpause wurde unter anderem versucht, die Verteidigung im eigenen Strafraum zu verbessern. „Derjenige, der die wenigsten Tore zulässt, wird die meisten Punkte holen“, prophezeite Ibertsberger für das untere Play-off. Sein Team habe „scharf gearbeitet“, um für die entscheidenden zehn Runden gerüstet zu sein. „Es ist eine Riesenmöglichkeit, noch etwas zu erreichen, das sehr schön sein kann.“ Nämlich die Play-off-Spiele um einen Qualiplatz für die neue Europa Conference League.

Bei der Admira fehlen weiterhin die schon länger verletzten Maximilian Sax, Tomislav Tomic und Onurhan Babuscu sowie Lukas Rath. Die Südstädter sind in der Landeshauptstadt sieben Auftritte ungeschlagen. „Mit dem Derby gegen St. Pölten beginnt für uns die heiße Phase in der Meisterschaft“, sagte Trainer Damir Buric. Rechnungen will er im Kampf um den Klassenerhalt nicht anstellen. „Die Mannschaft ist fokussiert. Wir konzentrieren uns nur auf die nächste Aufgabe.“

Die Admira hat im Grunddurchgang 50 Gegentore erhalten – mehr als jedes andere Team der Liga. Buric hofft zum Auftakt der Qualigruppe auf Besserung: „Wir müssen den Matchplan umsetzen, keine Geschenke verteilen, gut verteidigen und vor dem Tor effektiv sein.“