Bereits in der vergangenen Woche hatte die französische Sportministerin Roxana Maracineanu Überlegungen zu einer möglichen Verschiebung bestätigt. Durch den späteren Termin erhoffen sich die Organisatoren mehr Zuschauer beim Sandplatzturnier im Stade Roland Garros. In ganz Frankreich sind seit vergangenem Wochenende für mindestens vier Wochen strengere Coronavirus-Maßnahmen in Kraft, in Paris galten sie zum Großteil bereits zuvor. Durch die neue Terminisierung kommt es nach aktuellem Stand zu einer Kollision mit dem bisher geplanten Start der Rasensaison.
Am 7. Juni sollten unter anderem die Turniere in Stuttgart, Nottingham und in ’s-Hertogenbosch beginnen. Stuttgart mit dem österreichischen Veranstalter Edwin Weindorfer von emotion will jedenfalls am Termin festhalten, die Verschiebung wurde schon vor einem Jahr mit der ATP nicht einmal abgesprochen. „Wir wollen trotzdem mit dem Mercedes-Cup als Start der Rasensaison zum geplanten Termin vom 5. bis 13. Juni festhalten“, sagte Weindorfer in einer Aussendung. Im vergangenen Jahr konnten die French Open wegen der Coronavirus-Pandemie überhaupt erst Ende September beginnen.
„Leben noch immer mitten in einer Pandemie“
Der Direktor des Grand-Slam-Boards, in dem alle vier Grand-Slam-Turniere vertreten sind, unterstützt diese Entscheidung. „Wir sind weiterhin in sehr herausfordernden Zeiten für die ganze Welt, und auch wenn man für die Zukunft optimistisch sein kann, ist es klar, dass wir noch immer mitten in einer Pandemie leben“, sagte Ugo Valensi.
Man werde für die herausragendsten Ereignisse des Tennissports, die die Majors eben sind, alles Mögliche tun, dass diese erfolgreich ausgetragen werden können. „Daher wird die Entscheidung des Französischen Tennisverbands (FFT), Roland Garros um eine Woche zu verschieben, vom Grand-Slam-Board voll unterstützt.“
ATP und WTA müssen Kalender adaptieren
In einem gemeinsamen Statement der Spielerorganisationen ATP und WTA wurde die Entscheidung respektiert. „Um die Herausforderungen der Pandemie zu meistern, hat man im Tennis in den vergangenen zwölf Monaten einen flexiblen Zugang zum Spielkalender haben müssen. Das ist weiterhin der Fall“, so ATP und WTA. Mit den betroffenen Turnieren vor und nach den French Open wird an einer Optimierung des Kalenders gearbeitet, Lösungen werden in weiterer Zukunft bekanntgegeben.
Hinter den Kulissen dürfte es aber weniger diplomatisch zugehen. Der Rasenklassiker in Wimbledon, der im Vorjahr ganz abgesagt werden musste, wird sich terminlich nicht bewegen. Die Organisatoren verkündeten kurzerhand die Verkürzung der Rasensaison vor Wimbledon von drei auf zwei Wochen. „Die Championships werden wie geplant am 28. Juni beginnen. Die Rasensaison zwischen Roland Garros und Wimbledon wird ab 2022 wieder auf drei Wochen erhöht.“
Ob die Verschiebung um eine Woche reichen wird, wird die Entwicklung der nächsten Wochen zeigen. Gerüchte, wonach man sich in Paris auch eine neuerliche Austragung im Herbst wie schon 2020 vorstellen könne, werden sich bis dahin wohl halten.