Stärkster Spieler des ersten Tages war der Brite Justin Rose, der mit 65 Schlägen (sieben unter Par) vier Schläge vor Brian Harman (USA) und Hideki Matsuyama (JPN) souverän in Führung liegt. Der 40-jährige Engländer drehte nach einem mäßigen Start vor allem auf den zweiten neun Bahnen auf, mit Birdies am neunten, zehnten, zwölften, 13., 15., 16. und 17. Loch. „Das ist eine gute Erinnerung daran, dass du nie weißt, was hier passieren kann“, sagte er nach seiner bisher besten Masters-Runde.
Seinem Landsmann Tommy Fleetwood gelang am 16. Abschlag ein Hole-in-one. Es war das 23. in der Masters-Geschichte und das zweite in Folge für den Engländer, dem dieses Kunststück zuletzt auch vor zwei Wochen bei der Match Play Championship geglückt war. Mit 74 Schlägen liegt er so wie Wiesberger auf dem geteilten 30. Rang.
Bunkerschlag bringt wieder Hoffnung
Der Burgenländer kassierte nach seinem guten Start im Augusta National GC zwar zwei Bogeys, ging nach einem weiteren Birdie aber bei eins unter Par auf die zweiten neun Spielbahnen. Die begann er gleich mit einem erneuten Schlagverlust, ehe ihn der berüchtigte „Amen Corner“ (Löcher elf bis 13) gleich zwei weitere Bogeys einbrachte. Immer wieder vergab Wiesberger mit knapp vorbeigesetzten Puts seine Chance auf ein besseres Ergebnis. Das gelang ihm auf dem 17. und vorletzten Loch. Mit einem perfekt gespielten Ball aus dem Bunker heraus holte er bei dem Par-vier-Loch noch ein Birdie und spielte sich auf zwei über Par zurück.
Womit er sich auf Platz 30 beförderte und an der Magnolia Lane weiter im Rennen um seinen sechsten Cut beim sechsten Antreten beim mit elf Millionen Dollar dotierten US Masters liegt. Denn mit 74 Schlägen liegt der Österreicher in prominenter Gesellschaft und ist gleichauf mit US-Titelverteidiger Dustin Johnson und Golf-Veteran Bernhard Langer.
Der 63-jährige Deutsche, der sich im Vorjahr als ältester Golfprofi der Geschichte an der Magnolia Lane für das Wochenende qualifiziert hatte, schlägt heuer zum schon 38. Mal in Augusta ab. Sonst ist kein weiterer Deutscher in Augusta am Start. Der zweifache Major-Sieger Martin Kaymer hat sich nicht qualifiziert und spielt stattdessen kommende Woche bei den Austrian Golf Open in Atzenbrugg.
Wiesberger kämpft um Top 50
Für Wiesberger, der 2020 nur 58. geworden war, steht diesmal einiges auf dem Spiel. Denn nach dem verpassten Cut am Osterwochenende beim PGA-Turnier in San Antonio ist der 35-Jährige in der Weltrangliste vom 47. auf den 54. Platz zurückgefallen. Davor hatte Wiesberger seit Mitte Juli 2019 immer zu den Top 50 gezählt. Und nur diese sind für das Masters automatisch qualifiziert.
Um diesen Status schnellstmöglich wiederzuerlangen, muss Wiesberger nun an seine bisher besten Augusta-Resultate anschließen: 2015 wurde er bei seiner Premiere als bester Debütant 22., nach den Rängen 34 (2016) und 43 (2017) folgte dann 2018 der 24. Platz, ehe ihn eine Verletzung am linken Handgelenk zu einer Operation und einer mehrmonatigen Pause zwang. Dadurch fiel der Oberwarter in der Weltrangliste weit zurück und verpasste das Masters 2019. Nun tritt Wiesberger zum sechsten Mal auf dem 6.835 Meter langen Par-72-Kurs in Augusta an.
Auf der Jagd nach dem Rekord
Auf diesem brach Johnson im Vorjahr mit dem Gesamtscore von 268 (20 unter Par) den bisherigen Turnierrekord von Tiger Woods, der 1997 bei seinem ersten von 15 Major-Siegen 270 Strokes benötigt hatte. Jordan Spieth hatte diese Bestmarke des Superstars dann bei seinem Triumph im Jahr 2015 egalisiert. Und der 27-jährige Texaner bewies mit seinem Heimsieg in San Antonio, dass auch heuer wieder mit ihm zu rechnen ist, nachdem er zuvor 82 Turniere en suite nicht mehr gewonnen hatte.
Der große Abwesende des mit 11,5 Millionen dotierten 85. Masters ist ausgerechnet Woods. Der 45-Jährige, der das prestigeträchtigste Turnier auf der Tour 2019 zum fünften und bisher letzten Mal gewonnen hatte, war am 23. Februar bei einem Autounfall schwer verletzt worden. Woods hatte in einem Vorort von Los Angeles bei stark überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verloren und sich mehrfach überschlagen. Sein Management berichtete danach von mehreren Knochenbrüchen im rechten Bein. Ob und wann Woods ein Comeback auf dem Golfplatz gibt, ist offen.