Bernd Wiesberger (AUT)
AP/Gregory Bull
Golf

Auf und Ab für Wiesberger bei US Masters

Bernd Wiesberger ist mit einer 74er-Runde in das 85. US Masters in Augusta gestartet. Der Österreicher begann am Donnerstag stark und lag nach den ersten drei Löchern schon mit zwei unter Par auf dem dritten Zwischenrang. Dann musste der 35-jährige Burgenländer jedoch um eine gute Platzierung kämpfen. Mit einem späten Highlight gelang noch eine Verbesserung.

Stärkster Spieler des ersten Tages war der Brite Justin Rose, der mit 65 Schlägen (sieben unter Par) vier Schläge vor Brian Harman (USA) und Hideki Matsuyama (JPN) souverän in Führung liegt. Der 40-jährige Engländer drehte nach einem mäßigen Start vor allem auf den zweiten neun Bahnen auf, mit Birdies am neunten, zehnten, zwölften, 13., 15., 16. und 17. Loch. „Das ist eine gute Erinnerung daran, dass du nie weißt, was hier passieren kann“, sagte er nach seiner bisher besten Masters-Runde.

Seinem Landsmann Tommy Fleetwood gelang am 16. Abschlag ein Hole-in-one. Es war das 23. in der Masters-Geschichte und das zweite in Folge für den Engländer, dem dieses Kunststück zuletzt auch vor zwei Wochen bei der Match Play Championship geglückt war. Mit 74 Schlägen liegt er so wie Wiesberger auf dem geteilten 30. Rang.

Der britische Golfer Tommy Fleetwood. Tommy Fleetwood.
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Fleetwood durfte sich erneut über den Schlag des Tages freuen

Bunkerschlag bringt wieder Hoffnung

Der Burgenländer kassierte nach seinem guten Start im Augusta National GC zwar zwei Bogeys, ging nach einem weiteren Birdie aber bei eins unter Par auf die zweiten neun Spielbahnen. Die begann er gleich mit einem erneuten Schlagverlust, ehe ihn der berüchtigte „Amen Corner“ (Löcher elf bis 13) gleich zwei weitere Bogeys einbrachte. Immer wieder vergab Wiesberger mit knapp vorbeigesetzten Puts seine Chance auf ein besseres Ergebnis. Das gelang ihm auf dem 17. und vorletzten Loch. Mit einem perfekt gespielten Ball aus dem Bunker heraus holte er bei dem Par-vier-Loch noch ein Birdie und spielte sich auf zwei über Par zurück.

Bernd Wiesberger (AUT)
Reuters/Brian Snyder
Nicht immer durfte Bernd Wiesberger in der Auftaktrunde mit seinem Spiel zufrieden sein

Womit er sich auf Platz 30 beförderte und an der Magnolia Lane weiter im Rennen um seinen sechsten Cut beim sechsten Antreten beim mit elf Millionen Dollar dotierten US Masters liegt. Denn mit 74 Schlägen liegt der Österreicher in prominenter Gesellschaft und ist gleichauf mit US-Titelverteidiger Dustin Johnson und Golf-Veteran Bernhard Langer.

Der 63-jährige Deutsche, der sich im Vorjahr als ältester Golfprofi der Geschichte an der Magnolia Lane für das Wochenende qualifiziert hatte, schlägt heuer zum schon 38. Mal in Augusta ab. Sonst ist kein weiterer Deutscher in Augusta am Start. Der zweifache Major-Sieger Martin Kaymer hat sich nicht qualifiziert und spielt stattdessen kommende Woche bei den Austrian Golf Open in Atzenbrugg.

Wiesberger kämpft um Top 50

Für Wiesberger, der 2020 nur 58. geworden war, steht diesmal einiges auf dem Spiel. Denn nach dem verpassten Cut am Osterwochenende beim PGA-Turnier in San Antonio ist der 35-Jährige in der Weltrangliste vom 47. auf den 54. Platz zurückgefallen. Davor hatte Wiesberger seit Mitte Juli 2019 immer zu den Top 50 gezählt. Und nur diese sind für das Masters automatisch qualifiziert.

Bernd Wiesberger
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Wiesberger benötigt heuer einen Platz nahe der Top 20, um in der Weltrangliste wieder Boden gutzumachen

Um diesen Status schnellstmöglich wiederzuerlangen, muss Wiesberger nun an seine bisher besten Augusta-Resultate anschließen: 2015 wurde er bei seiner Premiere als bester Debütant 22., nach den Rängen 34 (2016) und 43 (2017) folgte dann 2018 der 24. Platz, ehe ihn eine Verletzung am linken Handgelenk zu einer Operation und einer mehrmonatigen Pause zwang. Dadurch fiel der Oberwarter in der Weltrangliste weit zurück und verpasste das Masters 2019. Nun tritt Wiesberger zum sechsten Mal auf dem 6.835 Meter langen Par-72-Kurs in Augusta an.

Auf der Jagd nach dem Rekord

Auf diesem brach Johnson im Vorjahr mit dem Gesamtscore von 268 (20 unter Par) den bisherigen Turnierrekord von Tiger Woods, der 1997 bei seinem ersten von 15 Major-Siegen 270 Strokes benötigt hatte. Jordan Spieth hatte diese Bestmarke des Superstars dann bei seinem Triumph im Jahr 2015 egalisiert. Und der 27-jährige Texaner bewies mit seinem Heimsieg in San Antonio, dass auch heuer wieder mit ihm zu rechnen ist, nachdem er zuvor 82 Turniere en suite nicht mehr gewonnen hatte.

Der große Abwesende des mit 11,5 Millionen dotierten 85. Masters ist ausgerechnet Woods. Der 45-Jährige, der das prestigeträchtigste Turnier auf der Tour 2019 zum fünften und bisher letzten Mal gewonnen hatte, war am 23. Februar bei einem Autounfall schwer verletzt worden. Woods hatte in einem Vorort von Los Angeles bei stark überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Auto verloren und sich mehrfach überschlagen. Sein Management berichtete danach von mehreren Knochenbrüchen im rechten Bein. Ob und wann Woods ein Comeback auf dem Golfplatz gibt, ist offen.

US Masters in Augusta

Stand nach zwei von vier Runden (Par 72):
1. Justin Rose USA 65 72 137
2. Will Zalatoris USA 70 68 138
. Brian Harman USA 69 69 138
4. Marc Leishman AUS 72 67 139
. Jordan Spieth USA 71 68 139
6. Bernd Wiesberger AUT 74 66 140
. Tony Finau USA 74 66 140
. Justin Thomas USA 73 67 140
. Cameron Champ USA 72 68 140
. Kim Si Woo KOR 71 69 140
. Hideki Matsuyama JPN 69 71 140
12. Xander Schauffele USA 72 69 141
13. Ryan Palmer USA 74 68 142
. Cameron Smith AUS 74 68 142
. Corey Conners CAN 73 69 142
. Collin Morikawa USA 73 69 142
Weitere Scores (Auswahl):
17. Bryson DeChambeau USA 76 67 143
. Viktor Hovland NOR 73 70 143
21. Bubba Watson USA 74 70 144
. Jon Rahm ESP 72 72 144
32. Tyrrell Hatton ENG 71 74 145
. Patrick Reed USA 70 75 145
40. Jose Maria Olazabal ESP 75 71 146
. Webb Simpson USA 70 76 146
47. Phil Mickelson USA 75 72 147
. Paul Casey ENG 73 74 147
Cut (147) verpasst u.a.:
Sergio Garcia ESP 76 72 148
Dustin Johnson (TV) USA 74 75 149
Brooks Koepka USA 74 75 149
Rory McIlroy NIR 76 74 150
Bernhard Langer GER 74 77 151
Patrick Cantlay USA 79 73 152