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Bundesliga

Austria-Lizenz hängt in der Warteschleife

Für die Wiener Austria heißt es in Sachen Lizenz vorerst: bitte warten. Der Senat 5 der Bundesliga verwehrte dem Traditionsclub aufgrund der finanziellen Probleme am Dienstag in erster Instanz die Spielberechtigung für das Oberhaus. Die Austria hat nun acht Tage Zeit, um alle erforderlichen Unterlagen nachzureichen.

Von den insgesamt zwölf Erstligaclubs wurde nur der Austria die Instanz im ersten Anlauf verwehrt. Alle anderen elf Vereine dürfen beruhigt für das nächste Spieljahr planen. Insgesamt wurde 14 Bewerbern eine Lizenz für die Bundesliga erteilt. Aus der 2. Liga erhielten auch Austria Klagenfurt, Wacker Innsbruck und der GAK im Falle des Aufstiegs die Spielberechtigung für die oberste Spielklasse.

Die Wiener Austria kündigte in einem ersten Statement an, Protest gegen die Entscheidung einzulegen. Der 24-fache Meister wies dabei auf seiner Website darauf hin, dass man „fristgerecht vom Senat in Ergänzung verlangte Unterlagen bereits bis 6. April nachgereicht“ habe und nun weitere geforderte Nachweise beibringen werde. „Wir wissen durch den heute erhaltenen Lizenzentscheid ganz genau, welche Anforderungen an uns gestellt werden und worauf wir uns fokussieren müssen. Wir werden alles unternehmen, um die zusätzlichen Informationen fristgerecht einzubringen“, wurde Austria-Präsident Frank Hensel zitiert.

Austria wird Lizenz vorerst verwehrt

Die Wiener Austria erhält in erster Instanz keine Zulassung für die Bundesliga-Saison 2021/22. Bis 21. April muss der Traditionsverein fehlende finanzielle Sicherheiten nachliefern.

Geschäftsbericht mit dickem Minus

Auch wenn die Verweigerung der Lizenz bereits medial kolportiert worden war, ist es für die Austria in jedem Fall eine unschöne Premiere. 2019 hatten sich bei den Wienern aber schon Probleme angekündigt. Damals erhielten die „Veilchen“ die Lizenz nur unter Auflagen. 2020 waren die Finanzkriterien coronavirusbedingt aufgeweicht und die Anträge aller Bundesligisten positiv beschieden worden.

Luka Sur (Insignia) und Austria-Präsident Frank Hensel
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Luka Sur (l.) und Insignia sollen der Austria eine gesicherte finanzielle Zukunft bescheren

Die Austria, die in den vergangenen Jahren eine Infrastrukturoffensive durchgeführt hat, kämpft derzeit mit enormen finanziellen Problemen. Der jüngste Geschäftsbericht wies Verbindlichkeiten von 78 Millionen Euro aus. Alleine in der Saison 2019/20 schrieben die „Veilchen“ ein Minus von 18,8 Millionen Euro. Mit Hilfe der im März als neuen Investor vorgestellten Insignia-Gruppe peilt die Austria eine wirtschaftliche Erholung an. Geld soll aber noch keines geflossen sein.

Insignia-Vizepräsident Sur sichert Hilfe zu

Insignia-Vizepräsident Sur meldete sich am Dienstagabend via Instagram zu Wort und betonte dabei, dass „der Erhalt der Lizenz“ nicht in die Zuständigkeit seines Unternehmens falle, das „war nie unsere Verpflichtung, aber nichtsdestotrotz unterstützen wir den Club auf jeden Fall, wenn dieser Hilfe benötigt“. Die Insignia-Gruppe bleibe „dem Club, dieser Partnerschaft voll und ganz verpflichtet“, beteuerte der 26-Jährige.

„Ich verstehe, dass es im Moment Grund zur Sorge gibt und sich auch Enttäuschung hinsichtlich der Lizenzsituation breitmacht. Insignia ist diese Partnerschaft mit dem klaren Ziel eingegangen, den Club auf das nächste Level zu bringen, durch die Einbeziehung neuer Sponsoren, von Elitespielern sowie Marketing- und Branding-Aktivitäten werden wir dazu beitragen, diesen Club als eine der Topmarken im europäischen Fußball zu etablieren“, versicherte Sur neuerlich.

Noch zwei Instanzen

Die Austria kann nun innerhalb von acht Tagen ab Beschlusszustellung Protest beim Protestkomitee der Bundesliga einbringen – also bis kommenden Mittwoch. Dabei besteht die Möglichkeit, neue Nachweise der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vorzubringen. Die Entscheidung des Protestkomitees fällt bis 27. April.

Sollte die Lizenz bzw. Zulassung auch vom Protestkomitee verweigert werden, hat der Bewerber noch die Möglichkeit, beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht zu klagen. Das Schiedsgericht ist kein Gremium der Österreichischen Bundesliga und entscheidet – endgültig – anstelle eines ordentlichen Gerichts.

Worst-Case-Szenario mit Punkteabzug

Laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer gibt es auch ein Worst-Case-Szenario für die Austria, um im Oberhaus zu bleiben. „Falls ein Club ein Sanierungsverfahren anstrebt (…) und der Insolvenzverwalter Ja sagt, dann kann man die Lizenz erhalten, wenn das Sanierungsverfahren bis 3.3.2022 abgeschlossen ist“, erklärte der 45-Jährige dem ORF-TV-Sport. Allerdings müsste der betroffene Verein dafür auch empfindliche Sanktionen wie einen Sechspunkteabzug zum Meisterschaftsstart und ein entgeltliches Transferverbot für zwei Saisonen in Kauf nehmen.

Neben der Austria erhielten auch die Zweitligisten Young Violets und Austria Lustenau, das ebenso wie die Wiener Protest einlegen wird, vorerst keine Lizenz. Dem FAC wurde die Möglichkeit des Aufstiegs in die Bundesliga aus infrastrukturellen Gründen hingegen versagt. Von den Regionalligen kommen im Hinblick auf die Lizenz Hertha Wels sowie die Amateurteams von Sturm Graz und Wacker Innsbruck als Aufsteiger in die 2. Liga infrage. Ostligist Stripfing/Weiden fiel durch.